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Durch die ganzen Verzögerungen war es mittlerweile schon 16:05 Uhr, als ich den Schlüssel meines Autos umdrehte. Eigentlich sollte es jetzt nach Wentorf gehen, einen
Kreisligisten hier in Schleswig-Holstein, zu kreuzen. Ich sah aber in der Halbzeit des vorherigen Spiels, dass noch ein Kreisliga-Spiel in Hamburg angesetzt war, welches a) meines Erachtens
der „bessere“ Ground ist und b) auch eine Stunde später beginnt. Wegen den Verspätungen hätten wir für das zuerst angedachte Match bereits +5 auf dem Navi und auf „Zeit heraus fahren und
trotzdem Punktlandung“ hatte ich irgendwie nicht so richtig Lust, auf diesem bisher komplett chilligen Trip. Somit einigten wir uns auf die 90 Minuten in der Hansestadt und hatten erstmal 159
Kilometer zu überbrücken mit fast genau einer Stunde Puffer. Als Erstes die 14 Kilometer Landstraße, bevor es bei Tarp wieder auf die A7 ging. Diese war wieder gut befahren, aber immerhin war
der lange Stau bei der Baustelle auf Höhe Rendsburg, den wir auf der Hinfahrt beobachten konnten, nun komplett weg. Bis zur Anschlussstelle HH-Schnelsen Nord kamen wir also Bestens durch und
hatten nun noch 18 Kilometer Landstraße nördlich von Hamburg von West nach Ost. An einer Tankstelle vor dem Sportgelände tankten wir erst noch schnell voll, damit wir nachher erstmal fahren
können und wir auch keine Probleme wegen Patrick‘s Zügen bekommen. Geparkt hatten wir nicht weit entfernt und schauten 50 Minuten vor Beginn unseres Spiels in den Ground, wo aber noch ein
Nachwuchsspiel stattfand. Also liefen wir nochmal zum nahe gelegenen Supermarkt, holten uns noch ein wenig Backwaren und vernichteten diese am Auto. Als wir wieder zurück am Platz waren,
waren die Unparteiischen schon auf das künstliche Grün gelaufen und das zweite Team kam ebenfalls gerade aus der Kabine. Ich drehte meine Fotorunde, währenddessen das Spiel begann und setzte
mich dann zu Patrick auf die Stufen.
In der Kreisliga Hamburg 5, der einzigen der insgesamt acht Staffeln, in der ich noch kein einziges Kreuz gesetzt habe, trafen heute der Walddörfer SV II und der DSC Hanseat
aufeinander. In der 16er Liga (bzw. eigentlich 15er, da eine Mannschaft zurückgezogen hat), waren das die Tabellenplätze Vier und Eins bzw. Zwei. Für die Einheimischen geht es um Nichts mehr,
außer maximal das Duell gegen die VSG Stapelfeld um Platz Drei oder Vier in der Abschlusstabelle. Die Gäste dafür waren vor Beginn dieses Spieltags Tabellenführer, aber der ärgste Verfolger,
der TSV Sasel II, hat sein Spiel bereits heute Mittag gewonnen, was bedeutete, dass beide Vereine in der Live-Tabelle punktgleich sind, aber Sasel des bessere Torverhältnis hat. Kurioserweise
gibt der Spielplan her, dass sie kommendes Wochenende am letzten Spieltag direkt aufeinander treffen und den einzigen Aufsteiger unter sich ausspielen.
Die Hausherren gingen in den Anfangsminuten recht engagiert voran, aber mit zunehmender Dauer der ersten Hälfte übernahm der Favorit immer mehr das Kommando. Nach einem
Standard ging der Aufstiegsaspirant per Kopf in Führung und schien alles im Griff zu haben. Der Ausgleich noch vor dem Gang in die Kabinen fand ich zu diesem Zeitpunkt eher überraschend. Nach
dem Seitenwechsel war es dann ein recht ausgeglichenes Spiel, vielleicht sogar mit leichten Vorteilen für die Einheimischen. Es schien aber, dass es bei 1-1 Unentschieden bleiben würde, als
Patrick und ich uns zwei Minuten vor Schluss ganz langsam schon mal in die Nähe des Ausgangs bewegten. Dort angekommen, konnten wir auf dem Feld sehen, wie der WSV aus dem Gewühl in der 90.
Minute tatsächlich noch in Führung ging. Wenn es dabei bliebe, hätten die DSC-Jungs ihre super Ausgangsposition für den letzten Spieltag um einiges verschlechtert. Sie bekamen aber nochmal
einen Eckball in der dritten Minute der Nachspielzeit, bei dem logischerweise auch der Torhüter und alle Feldspieler mitstürmten. Unglaublicherweise wurde auch hier der Ball am langen Pfosten
nochmal über die Linie gedrückt und mit diesem 2-2 reicht den Hanseaten am kommenden Sonntag ein Remis zum Aufstieg. Als wir noch den Torjubel beäugten, muss es in der Mitte noch einen kurzen
Zusammenstoß zweier Spieler gegeben haben, auf jeden Fall sahen wir nur noch, wie der Unparteiische auf beiden Seiten jeweils eine knallrote Karte verteilte und unmittelbar danach die Partie
auch beendete. Was ein grandioses Finish, bei einem eh schon recht kurzweiligen Spiel, das machte definitiv Spaß und wir waren mit unserer Tour zufrieden, als wir direkt nach Abpfiff das
Sportgelände verließen. Jetzt hieß es nur noch möglichst schnell, aber hauptsächlich sicher, nachhause zu kommen.
Um 20:57 Uhr saßen wir dann wieder in meinem Auto und fuhren direkt los, Bis zum ersten Stop, dem Bahnhof in Gießen sagte das Navi 461 Kilometer und 4:13 Stunden voraus. Das
sollten wir auch in etwa einhalten, denn Patrick‘s letzter Zug hier fährt um 1:32 Uhr in Richtung Heimat. Zuerst standen knapp ein Dutzend Kilometer Stadtverkehr an, bevor es an der Auffahrt
Ahrensburg auf die A1 ging. Ein ganz klein wenig stockte es vor dem Horster Dreieck, war aber nicht weiter der Rede wert. Ansonsten war es wieder die gleiche Strecke über die A7 bis Kassel,
von hier die neue A49 bis zum Ohmtal-Dreieck, wo wir auf die A5 bis zum Reiskirchener Dreieck fuhren und dort brachte uns der letzte Autobahnwechsel auf die A480. Unterwegs war wenig Verkehr,
wir verloren nur zwei Mal Zeit durch Pinkelpausen und erreichten den Bahnhof in Gießen um 1:20 Uhr, also passend und ausreichend für Patrick. Ich hatte dann noch 41 Kilometer alleine vor mir,
tankte in Hungen zur genauen Abrechnung nochmal voll und stellte mein Auto daheim nach insgesamt 1.320 Kilometern auf dieser Tour um 2:05 Uhr ab. Happy packte ich oben noch meine Tasche aus
und legte mich auch zeitnah ins Bett.