Eigentlich hatte ich erst geplant aus dem gestrigen Trip eine Zwei-Tages-Tour zu machen und heute um 12:15 Uhr noch das neue Stadion des SC Cambuur Leeuwarden auch noch zu
kreuzen. Das hätte sich super angeboten, auch wenn zwischen dem gestrigen Abend-Spielort und Cambuur 320 Kilometer liegen. Von hier zuhause sind es sogar 507 Kilometer einfache Strecke und
die zweite Liga spielt meistens Freitags und Montags, was bei mir einen Großteil der Saison nicht möglich ist, weil ich mit dem Eishockey andere Termine habe. Meine Eltern haben aber Goldene
Hochzeit gehabt und sind gestern Abend aus einem Kurzurlaub zurück gekommen, es sollte heute ein Family Essen geben (ohne anschließende große Feier), also war ich heute natürlich erstmal
zuhause und suchte mir zwei Alternativen aus. Das waren ein Oberligist in Westfalen und ein Gruppenligist in Hessen und ich würde spontan entscheiden welches Spiel ich anfahre, je nachdem wie
lange es im Restaurant dauern würde.
Wir hatten unseren Tisch schon 11:30 Uhr bestellt und es ging tatsächlich alles recht schnell, so startete ich um 13 Uhr also den Motor meines Autos in Ortenberg und da die
Ortsdurchfahrt Nieder-Mockstadt immer noch gesperrt ist, musste ich über Nidda nach Wölfersheim bzw. Berstadt, um hier auf die A45 fahren zu können. Vom Ortenberg waren es 163 Kilometer und
das Navi sagte 1:53 Stunden, also zeitlich über eine halbe Stunde Puffer, was für das kurze Stück absolut ausreichend ist und so fuhr ich komplett entspannt in Richtung des südlichen
Sauerlandes. Hinter dem Gießener Südkreuz gab es von rechts einen grellen, rote, Blitz. Ich war fein in der 80 km/h-Zone, aber der/die Fahrer/in mit Villingen-Schwenninger Kennzeichen neben
mir dürfte demnächst unschöne Post erhalten. Ansonsten war wie üblich, eher geringer Sonntagsverkehr, aber bei meiner gemütlichen Fahrweise heute war es sowieso ziemlich egal. Auf Höhe Siegen
fing es dann an zu regnen, was mich dann doch schon wieder abfuckte. An der Abfahrt Olpe verließ ich den Highway und hatte nun noch 25 Kilometer Landstraße vor mir. Teilweise recht kurvig,
aber immerhin wurde der Regen wieder etwas weniger und als ich um 15 Uhr in dem kleinen Ort angekommen war, nieselte es nur noch ein klein wenig. Deswegen verblieb ich noch eine Viertelstunde
im Auto und es hörte tatsächlich komplett auf. Nach dem Bezahlen von zehn Euro am Eingang betrat ich den Ground, drehte direkt meine Fotorunde und stellte mich auf die kleine Tribüne
gegenüber des Sportheims.
In der fünftklassigen Oberliga Westfalen trafen mit der SG Finnentrop/Bamenohl und dem SC Preußen Münster die Tabellenplätze 14 und 8 aufeinander, getrennt von nur sechs
Punkten. Nach oben geht bei 14 respektive 20 Punkten Rückstand und zusätzlich jeweils schon zwei mehr ausgetragenen Spielen definitiv nichts mehr, dafür müssen die Gastgeber die Augen nach
unten offen halten. Ursprünglich war es eine 19er Liga, aber TuS Bövinghausen hat zurückgezogen und wird somit automatisch als erster Absteiger gewertet. Den zweiten Abstiegsplatz besetzt
Concordia Wiemelhausen mit bisher erst 13 gesammelten Punkten, das ist auch schon entschieden. Offiziell besitzt das zurückgezogene Regionalliga-Team von Türkspor Dortmund eine
Startberechtigung für die kommende Oberliga Westfalen Saison (ob sie es überhaupt wahrnehmen, steht aber noch in den Sternen) und falls noch Jemand von oben herunter kommen sollte, kann es
bis zu vier Absteiger geben. In diesem Fall wäre der aktuelle Vorsprung von Finnentrop/Bamenohl gerade einmal vier Punkte und deswegen wird jeder einzelne Punkt dringend benötigt.
Die Anfangsphase war recht ausgeglichen, aber nach und nach erhöhten die Gastgeber ein wenig den Druck und gingen auch Mitte des ersten Abschnittes durch zwei Fernschüsse
binnen sechs Minuten mit 2-0 in Führung. Der Erste war wirklich gut geschossen, beim Zweiten sah der SCP-Torhüter alles andere als gut aus. Es folgte aber eine komplette Blackout-Phase der
Hausherren, in diesen nur vier Minuten machte man kapitale Schnitzer und kassierte drei(!) Gegentore. Diese Zwei-Tore-Führung so her zu schenken, das war total sinnlos und unnötig. Kurz nach
dem Seitenwechsel plötzlich ein lauter Schrei nach einem Luft-Duell, der SG-Kapitän kam wohl unglücklich auf und verletzte sich. Er wurde direkt ausgewechselt und wenige Minuten später kam
ein Krankenwagen auf das Feld gefahren und holte ihn ab. Die Gastgeber wirkten geschockt, denn in den Folgeminuten ging gar nichts mehr bei Ihnen. Diese Phase nutzte die Zweitvertretung des
Zweitligisten und traf zum 2-4. Erst danach fingen die Einheimischen sich wieder und versuchten alles, um nochmal heran zu kommen, aber wirkliche Großchancen hatte man kaum noch zu bieten.
Auch nicht, nachdem der Unparteiische zwei volle Hände hoch hielt, um die 10 Minuten Nachspielzeit anzuzeigen. Wenn die Preußen-Bubis überhaupt noch gezittert hatten, dürften sie sich
spätestens jetzt aller Sorgen entledigt haben. Finnentrop/Bamenohl hatte noch Glück im Unglück, dass ihre ärgsten Konkurrenten allesamt ebenfalls Niederlagen einstecken mussten.
Um 17:35 Uhr saß ich wieder im Auto und startete meinen Heimweg, der 161 Kilometer lang war und laut Navi 1:41 Stunden
dauern würde. Ich war kaum unterwegs, genauer gesagt war ich ein Ort weiter, da kam ein richtiger Wolkenbruch vom Himmel. Glück gehabt, denn hier wären wir ordentlich nass geworden. Knapp 25
Minuten nach Abfahrt war ich bei Olpe wieder auf der A45 und hatte bis Siegen mit teilweise recht starkem Regen zu kämpfen, aber ab dort wurde es weniger und ein paar Minuten später war er
komplett weg. Auf den letzten 50-60 Kilometern schien dann sogar wieder die Sonne. Auch auf dieser Heimfahrt fuhr ich entspannt, denn ich hatte heute Abend ja nichts mehr großartig vor. Um
19:30 Uhr stellte ich meine Karre zuhause ab, erledigte oben ein paar Sachen am Laptop und richtete auch schon erste Sachen für die Oster-Tour kommendes Wochenende.