Tor:
0:1 (34.) Davin Wöstmann
Gelbe Karten: xxx (1.), xxx (80.) / Dominik Burghard (36.)
Schiedsrichter: Cengiz Kabalakli
Zuschauer: 587
Saison 2024/25
Oberliga Westfalen
(29. Spieltag)
Kümpel+Hellmeister-Arena
(Hamm/Westfalen - Rhynern)
0:1 (0:1)
Tor:
0:1 (34.) Davin Wöstmann
Gelbe Karten: xxx (1.), xxx (80.) / Dominik Burghard (36.)
Schiedsrichter: Cengiz Kabalakli
Zuschauer: 587
Mit meinem heutigen Zielort stand ich lange Zeit auf Kriegsfuß und war froh, heute dann endlich Frieden mit ihm schließen zu können (dachte ich zumindestens), aber lest selbst...
Die ersten beiden niederländischen Ligen sind ja eine geschlossene Gesellschaft und es gibt keine sportliche Verzahnung zwischen zweiter und dritter Liga. Volendam war vor zwei, drei Jahren mal eine zeitlang der einzige Verein, der mir in den obersten beiden Spielklassen noch fehlte. Nicht, weil ich keine Lust auf sie hatte, sondern damals konnte man bei ihrem Online-Ticketing nicht mit Kreditkarte, sondern nur mit einem niederländischem Bank Account bezahlen. Für zwei Spiele schrieb ich den damaligen Zweitligisten jeweils eine E-Mail an, ob man mir den ein Ticket zurücklegen könne - gerne würde ich auch vorab per Kreditkarte oder Paypal bezahlen. Beide Male bekam ich nicht mal eine Antwort, was für NL-Vereine echt ungewöhnlich ist, denn eine Antwort bekommt man dort normalerweise eigentlich immer. Einfach ohne Ticket anreisen wollte ich bei ihrem 6.800er Stadion und immer guten Besucherzahlen auch nicht, das war mir für diese weite Strecke zu risikoreich. Zwischenzeitlich spielte man zwei Jahre erstklassig in der Eredivisie, in dieser Zeit gab es wohl gar keinen freien Verkauf und nachdem sie letzte Saison abgestiegen waren, sagte ich mir schon, dass der Ground in dieser Spielzeit gemacht werden muss. Nun, die Runde neigt sich so langsam wieder dem Ende zu, Volendam steht mit großem Vorsprung ganz vorne und wird wohl erneut aufsteigen, ergo: Bald gibt es dort wieder keine Chance auf Tickets. In Belgien setze ich kommende Woche das letzte Kreuz, um Liga 1 + 2 voll zu haben. Gleiches Ziel hatte ich eigentlich auch für die Niederlanden, aber ich muss mir eingestehen, dass die beiden Neubauten in Cambuur und Helmond diese Saison bei mir nicht mehr rein passen. Ich gehe aber davon aus, dass diese zwei Stadien nächste Spielzeit gekreuzt werden und um dann nicht wieder vor dem „Volendam-Problem“ zu stehen, studierte ich den Spielplan der Eerste Divisie und es blieb eigentlich nur ein Termin übrig... Heute! Direkt das Ticketsystem geprüft und mittlerweile geht auch mit Kreditkarte zu zahlen, halleluja! Patrick sagte auch recht schnell zu und nachdem er seinen freien Tag an der Arbeit getauscht hatte, konnte ich uns Tickets buchen, wobei es zwei Tage nach Verkaufsstart schon keine zwei Plätze nebeneinander mehr gab. Naja, wir sind ja Beide schon groß und so werden wir es überleben, mal zwei Reihen hintereinander zu sitzen.
Wie oben bereits erwähnt stehen die Hausherren wieder auf Platz 1 der Tabelle und bei elf Punkten Vorsprung und (vor dem heutigen Spiel) nur noch sechs auszutragenden Partien ist es vermutlich keine Frage mehr „ob?“ man aufsteigt, sondern eher nur das „wann?“. Im Duell mit dem Jong PSV heute, der Zweitmannschaft des amtierenden Meisters, kann man den nächsten großen Schritt machen. Zumal dem Gegner die Ergebnisse nur halb so wichtig sein dürften, denn (wie oben bereits beschrieben), kann man ja nicht absteigen, ihnen geht es in erster Linie darum ihren jungen Spielern hochklassige Wettkampfpraxis zu geben. Man belegt un der 20er Liga nur den 18. und somit drittletzten Tabellenplatz. Mit gerade einmal 23 gesammelten Punkten aus 31 Spielen hat man noch nicht einmal ein Drittel der Punkte des heutigen Gegners erreicht (Volendam = 70 Punkte).
Es handelte sich um einen Freitag, also war ich zum Frühdienst im Büro und der Hammer fiel wie am letzten Arbeitstag der Woche üblich um 13 Uhr. Die einfache Strecke waren von meinem Büro 514 Kilometer und das Navi gab 5:32 Stunden an. Der direkte Weg wäre in Staden auf die Autobahn gewesen, aber hier ist ja die Durchfahrt von Nieder-Mockstadt gesperrt, also über Nidda nach Berstadt und hier dann auf die A45. Patrick zitierte ich mit dem Zug nach Nidda, um so wenig Zeit wie möglich zu verlieren. Trotz dass in fünf Bundesländern heute die Osterferien begannen, war ich guter Dinge, dass die 1:20 Std. Puffer bei der Autobahnauffahrt reichen sollten, obwohl das Navi uns bereits von einer Durchquerung des Ruhrgebiets abriet und und uns eine Route vorgab westlich davon in Richtung den Niederlanden zu fahren. Wir hörten auch auf die Maschine, obwohl es fast 40 Kilometer weiter war. Dafür hatte diese Strecke nur einen größeren gemeldeten Stau und zwar den, nachdem wir bei Limburg von der B49 auf die A3 gefahren waren. Dieser war aber auch durchgehend bis zum Dreieck Dernbach, wo wir dann in Richtung Koblenz abbogen und ab dem Kreuz Koblenz ging es dann auf die A61. Das lief auch erstmal alles soweit ganz gut, bis ich plötzlich sah, das die Akunftszeit in die Höhe schoss und mein Navi mich plötzlich doch wieder via Bonn und Köln in den Stau schickte. Genau auf die Maschine geschaut, wurde die A61 wegen Entschärfung einer Bombe in beide Richtungen vollgesperrt, absoluter Wahnsinn, wurde heute Morgen entdeckt und musste sofort kontrolliert gesprengt werden. Soweit erstmal alles „nach Plan“, mit Stau muss man ja sowieso immer mal rechnen. Was aber dann passierte, ich glaube das habe selbst ich in weit über einer Millionen gefahrenen Kilometern noch nicht erlebt...
Wir brauchten für die Umfahrung der Länge von zwei Autobahnausfahrten etwa 1:45 Stunden. Es ging zeitweise gar nichts mehr und mehrere Minuten kompletter Stillstand! Dass die Zeit logischerweise ruckzuck nach oben schnellte, war ja klar. Ich sah, dass Patrick schon nach Alternativen schaute und irgendwann musste ich mir auch eingestehen, dass ein pünktliches Eintreffen in Volendam ein Ding der Unmöglichkeit werden würde und schaute selbst auch. Für diese Anstrengung heute sollte es dann aber nicht bei irgendwas unterklassigem bleiben und ich fand recht schnell in der Oberliga Westfalen das Spiel Rhynern gegen Ahlen, was ja sogar noch ein Derby ist, denn beide Grounds trennen gerade einmal knapp 15 Kilometer Luftlinie. Ich wusste, dass Patrick das neue Stadion in Rhynern auch noch nicht gekreuzt hat, denn das hatten wir letztens erst als Thema eines Gesprächs zwischen uns und so waren wir uns schnell einig, dass dieser Kick unser Alternativplan war. Zuerst wollten wir aber schauen, was das Navi für Volendam sagt, wenn wir zurück auf der Autobahn sind. Da hier aber 20:05 Uhr stand, in den Niederlanden später strikte 100 km/h vorgeschrieben sind und es rund ums Stadion sowieso mau mit Parkplätzen aussah, nahm ich das Risiko erst gar nicht in Kauf, denn das dürfte ziemlich aussichtslos sein, hier auch nur halbwegs pünktlich anzukommen. Direkt nach Rückkehr auf den Highway auf die A1 gewechselt und selbst für Rhynern hatten wir schon 19:15 Uhr Ankunftszeit, aber immerhin wären das noch 15 Minuten VOR regulärem Anpfiff. Ein klein wenig Stau hatten wir noch bei Köln und ein wenig bei Hagen, aber das war klar weniger als vermeldet und so fiel die Zeit auch gewaltig nach unten. Auf dem letzten Stück vor unserem neuen Zielort war dann noch, wie sollte es auch anders sein, Stau! Also bei Schwerte auf die B236 und westlich von Hamm auf die A2, von hier waren es nur noch wenige Kilometer und letztendlich kamen wir hier sogar exakt eine halbe Stunde vor Spielbeginn am Ground an. Von zuhause wären es normalerweise 280 Kilometer und 2:45 Stunden hier her, wir brauchte mit unserer Irrfahrt heute über 400 Kilometer und etwas mehr als sechs Stunden. An der Kasse neun Euro gelatzt und drinnen erstmal ein Frust-Bierchen gegönnt, Hopperkollegen begrüßt und noch vor Anpfiff schnell meine üblichen Fotos geschossen.
In der Oberliga Westfalen standen sich mit dem SC Westfalia Rhynern und Rot Weiss Ahlen die Tabellenplätze Drei und Elf gegenüber. Die Gäste stehen im Niemandsland, der Zug nach oben und unten ist jeweils schon lange abgefahren. Die Einheimischen hingegen sind ein wenig überraschend weit vorne zu finden und tabellarisch gesehen erster Verfolger der beiden Erstplatzierten VfL Bochum II und Sportfreunde Siegen: Allerdings hat man auf den zweiten Platz bereits sechs Punkte Rückstand und dazu auch schon ein Spiel mehr ausgetragen, so dass die Chancen sowieso eher nur noch theoretischer Natur sind.
Erstaunlicherweise waren es aber die rot-weißen, die von Beginn an aktiver waren und ihr heil in der Offensive suchten. Vollkommen verdient gingen sie in der 34. Minute in Führung, wenn auch begünstigt durch ein unglaublich schlechtes Zweikampfverhalten des einen SV-Innenverteidigers. Zwei, drei weitere kleine Möglichkeiten blieben ungenutzt und so ging es mit dem 0-1 in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel war es eine Partie auf sehr überschaubarem Niveau und es plätscherte förmlich nur so dahin. Irgendwann hauten die knapp 100 mitgereisten Gäste-Fans eine recht nette Pyro-Show raus, was schon das Highlight der zweiten 45 Minuten war. Danach passierte weiterhin wenig bis gar nichts und irgendwann entschieden sich die Ahlener Spieler dazu im Minuten-Takt abwechselnd zum Zeit schinden auf den Boden zu setzen. Das Ganze mündete dann in exakt zehn Minuten Nachspielzeit, die aber Rhynern aber auch nicht mehr zum Ausgleich verhelfen konnte. Über die 90 Minuten gesehen alles in allem ein doch gerechter Auswärtssieg für RWA.
Durch die lange Nachspielzeit saßen wir erst um 21:30 Uhr wieder im Auto, aber da unsere Heimfahrt nur halb so lang wie eigentlich angedacht war, hatten wir sowieso wenig Eile. Ruckzuck waren wir bei Unna auf der A2 und am Kamener Kreuz ging es auf die A1. Hier ließen wir Wuppertal hinter uns und am Kreuz Leverkusen wechselten wir noch auf die A3. An Köln und Limburg vorbei brachte uns diese bis Rüsselsheim, wir um 0:30 Uhr ankamen. Ich hatte Patrick versprochen ihn nachhause zu fahren, weil er ja morgen wieder arbeiten musste und zudem im Moment Abends bei ihm nur Schienenersatzverkehr fährt, hätte es ihm das bei der Unzuverlässigkeit der Bahn nicht einfacher gemacht. In Langenselbold tankte ich noch schnell etwas drauf, denn mit dem restlichen Sprit wäre ich nicht mal mehr nachhause gekommen. So reicht es dann auch für morgen und für die Sonntag-Tour muss ich dann sowieso wieder neu tanken. So langsam setzte bei mir ein wenig die Müdigkeit ein und ich war froh, als ich um 2 Uhr endlich zuhause war. Es war dann noch etwas später, weil ich in Nidda am 24h-Päckchenschalter noch ein Päckchen abholen wollte, bevor ich das die nächsten Tage doch noch vergesse. Aber passend zu diesem Tag sagte mir der Automat, dass meine Abholnummer unbekannt sei. In der DHL-Sendeverfolgung konnte ich dann sehen, dass es auch gar nicht hier war, sondern entgegen der Adresse auf meine, Abholschein liegt es wohl in der Postfiliale und ich muss morgen nochmal nach Nidda reinfahren.
Bevor ich meinen Bericht beende, muss ein Satz noch raus...
VOLENDAM, ICH HASSE DICH !!!