Geplant war heute Ground Nummer 14 von 17 in der Kreisoberliga Gelnhausen, aber bereits am Montag wurde das Pokalspiel gegen den FC Bayern Alzenau abgesagt. Am Wetter konnte
es ja nicht liegen (zumal man eh nur einen Kunstrasen besitzt), aber Matthias erzählte mir, dass in seiner heimischen Presse davon geschrieben wurde, dass man mehr Wert auf den Klassenerhalt
legt, als auf den Pokalwettbewerb. Grundsätzlich habe ich für den Gedanken ja sogar noch Verständnis, aber wieso man dann vor der Saison überhaupt meldet, erschließt sich mir nicht. Oder
setzt halt ein gemischte Mannschaft ein mit Spielern, die zuletzt vielleicht nicht so zum Zug kamen. Der Gegner hat gerade ebenfalls wichtige Spiele in der Liga und als Ziel den Aufstieg in
die Regionalliga, die werden auch nicht mit der kompletten ersten Truppe anreisen. Immerhin handelte es sich bereits um das Halbfinale im Kreispokal und auch wenn der Gegner drei Ligen höher
spielt, aber ein Halbfinale abzusagen finde ich dann schon ziemlich albern. Als ich noch selbst spielte (okay, das ist über 20 Jahre her) fand ich den Pokal richtig geil und jetzt höre und
sehe ich immer mehr, dass viele Vereine vor der Runde gar nicht dafür melden bzw. es werden immer öfters Pokalspiele abgesagt (erst Recht, wenn man sich sportlich wenig ausrechnet). Nee nee,
dicker Daumen runter dafür und null Verständnis.
So, genug aufgeregt, ich musste also umplanen und tat das logischerweise auch. Aktuelle noch fehlende Kreisoberligisten gab es für mich nicht, aber ich hoppe heute auf
Weitsicht (unten mehr dazu). Es zog mich in den Odenwald, aber in den nördlicheren Bereich, also nicht wie vor zwei Wochen bis an die Landesgrenze zu Baden-Württemberg. Hier fand das
Kreispokal-Halbfinale des Fußballkreis Odenwald statt, in der sich ein Team aus der Kreisliga A mit einem Team aus der Kreisoberliga duellieren sollte. Beide Mannschaften sind in ihrer
jeweiligen Liga Spitzenreiter, während es bei den Gästen mit einem Punkt Vorsprung noch recht eng ist, haben die Hausherren neun Spieltage vor Ende der Runde bereits 15 Punkte mehr auf dem
Konto als ihr ärgster Verfolger. Somit kann man den Aufstiegs-Sekt so langsam kalt stellen und ich habe in der kommenden Saison in der noch nicht so gut gefüllten KOL Odenwald von Beginn an
ein Kreuzchen mehr - und das meinte ich mit „auf Weitsicht hoppen“. Aufgrund der Ligenzugehörigkeit geht der TSV aber auf jeden Fall als Favorit in die heutige Partie.
Um 17:30 Uhr machte ich mich daheim auf den Weg auf die 91 Kilometer einfache Strecke, die vom Navi mit 80 Minuten Fahrzeit angegeben wurden. Da seit dieser Woche die Zufahrt
zu meiner üblichen Auffahrt auf die A45 in Staden für vier Wochen gesperrt ist, musste ich im Arbeitsverkehr bis nach Altenstadt herum zuckeln und konnte erst hier auf den Highway fahren. Auf
der B43a bzw. später der B45 ging es an Hanau und Rodgau vorbei, ehe bei Dieburg die Zufahrt zu einer anderen Bundesstraße gesperrt war und neben Verzögerungen auch noch einen Umweg mit sich
brachte, aber dennoch kam ich besser als gedacht da durch. Von hier waren es noch knapp 15 Kilometer über teils enge und kurvige Straßen bis zu meinem heutigen Zielort. Ich stellte mein Auto
bereits um 18:43 Uhr an der Zufahrtsstraße ab und keine Minute später klopfte es an meiner Fensterscheibe. Asche hatte unbemerkt direkt hinter mir geparkt, so gingen wir gemeinsam zum
Sportgelände, welches ich nach dem Bezahlen von 3,50 Euro betrat und mich logischerweise direkt auf meine übliche Fotorunde machte.
Das Spiel nahm direkt Fahrt auf und mit dem ersten richtigen Angriff der Partie über außen und einer feinen Direktabnahme in der Mitte ging das klassenhöhere Team früh in der
zweiten Minute in Führung. Die folgenden 10-15 Minuten war der TSV weiterhin tonangebend und es sah eigentlich nach einer recht klaren Sache für den Favoriten aus. Mitte der ersten Halbzeit
konnten sich die Gastgeber dann aus der Umklammerung befreien und trafen per Fernschuss zum Ausgleich, was zum Gang in die Kabinen dann mittlerweile ein gerechtes Ergebnis war. Nach dem
Seitenwechsel ging es so weiter wie zum Ende der ersten 45 Minuten, der Underdog spielte couragiert nach vorne. Früh traf man per Kopf nach einem Eckball zur erstmaligen eigenen Führung und
kurz darauf, nach dem nächsten Eckball, köpfte man an die Latte. Hier zeigte sich die fehlende Reichweite des klein gewachsenen und nicht unbedingt austrainiert wirkenden Gäste-Torhüters. Der
SSV war mittlerweile absolut das bessere Team und nach einer weiteren Flanke und einem in der Mitte blank stehenden in rot gekleideten Akteur erhöhte man sogar auf 3-1. Seckmauern verkürzte
per Flachschuss zwar noch einmal, aber was man dann in den noch verbleibenden 20 Minuten auf dem künstlichen Grün zeigte, war weiterhin viel zu wenig und Brensbach konnte es alles recht
problemlos weg verteidigen. In der vierten Minute der Nachspielzeit profitierte der A-Ligist noch von einem Abstimmungsfehler in der Hintermannschaft der Gäste und machte mit dem 4-2
endgültig den Deckel drauf. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte erreichte man das Kreispokal-Finale, wie man der Sportplatz-Sprecherin entnehmen konnte. Dort trifft der Sieger aus
Spitzenreiter Kreisliga A gegen Spitzenreiter Kreisoberliga auf, ja wie soll es auch anders sein, auf den nächsten Spitzenreiter. Und zwar auf den der Verbandsliga Hessen Süd, den SV
Hummetroth, der mit seinem Mäzen mit aller Macht in die Hessenliga strebt und viele ehemalige 3. Liga- und Regionalliga-Spieler in seinen Reihen hat.
Um Punkt 21 Uhr saßen wir in unseren Autos und da wir direkt mit Abpfiff abgehauen waren, sind wir wohl dem Abfahrtschaos auf der engen Zufahrtsstraße noch entkommen. Bis auf
Höhe Dieburg fuhr ich gemütlich Asche hinterher und dann trennten sich auf der Bundesstraße unsere Wege. Es war ja noch nicht allzu spät, so fuhr ich gemütlich in Richtung Heimat. Auf
Bundesstraßen an Rodgau und Hanau vorbei, ging es dahinter auf die A45 bis zur Ausfahrt Altenstadt, von wo ich nochmal knapp 25 Minuten Landstraßen habe. Ich stellte meine Karre um 22:10 Uhr
daheim ab und ging oben nach einer Dusche zügig in die Waagrechte, denn morgen geht es ja direkt aus dem Büro nach München.