Auch heute stand wieder ein Pflichtspiel auf meinem Plan, auch wenn ich lange an der Durchführung zweifelte, denn es war auf Naturrasen angesetzt - und das auch noch im Taunus. Bis gestern war es ja recht trocken, aber seitdem pisste es fast durchgehend, was mich dann schon ein wenig beunruhigte. Da die Spielgemeinschaft aber nur über zwei Plätze mit Naturrasen verfügt, war eine Absage sicherlich nicht utopisch, aber wenn man auf die Tabelle schaut, sieht man hier bereits zwei Nachholspiele, so dass man irgendwann halt auch mal in die Pötte kommen muss. Am Vorabend wurde auf Social Media Werbung für das Spiel gemacht und nachdem ich den ganzen Tag über keine Push-Nachricht mit der Absage vom fussball.de App bekam, erfreute mich die erneute Bewerbung des Spiels heute um kurz vor 17 Uhr doch sehr, denn mittlerweile glaubte ich auch an eine Austragung.

Da heute der Spielbeginn erst um 20 Uhr war und das Navi mir für die 59 Kilometer Landstraße 58 Minuten vorhersagte, machte ich mich um 18:52 Uhr von zuhause aus auf den Weg. Mal wieder die „Eishockey-Strecke“ und von Friedberg weiter in Richtung Rosbach. Statt wie so oft hier auf die A5 zu fahren, ging es dieses Mal unter dem Highway durch und via Köppern und Neu-Anspach in den Usinger Stadtteil Merzhausen. Ich sah direkt von der Hauptstraße, dass das Flutlicht angeschaltet war und sich Spieler auf dem Platz aufwärmten. So stellte ich mein Auto um 19:48 Uhr auf einem Feldweg ab und der Notfallplan B für den Fall einer kurzfristigen Absage musste nicht in Kraft treten, der zehn Minuten Anfahrt nach Eschbach bedeutet hätte, um ein Spiel der gleichen Liga auf einem Hartplatz-Nebenplatz zu sehen.

So konnte ich glücklicherweise hier bleiben, wo auf dem Hauptplatz gekickt wurde zwischen der FSG Merzhausen/Weilnau/Weilrod und der SG Oberhöchstadt. Die Einheimischen liegen in der 18er Liga auf dem 17. und somit vorletzten Platz und haben zwei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, nur ein Punkt mehr ist es zum komplett rettenden Ufer. Man hat allerdings noch die beiden oben von mir erwähnten Nachholspiele, von denen heute das erste stattfindet. Die aus Kronberg angereisten Gäste konnten sich bis zur Winterpause einen stabilen sechsten Rang erspielen, haben aber bereits 13 Punkte Rückstand auf den Aufstiegsrelegationsplatz, bei nur einem noch auszutragendem Nachholspiel. Hier dürfte es vermutlich im Laufe der restlichen Spielzeit nur noch um die bestmögliche Platzierung gehen.

Der Rasen sah erstaunlich ordentlich aus und so konnten die Gäste ihre Vorteile durch die bessere Spielanlage durchaus nutzen, auch wenn man ab dem Bereich von etwa 20 Metern vor dem gegnerischen Gehäuse komplett ideenlos wurde. Die Gastgeber kamen definitiv mehr über den Kampf und man hatte das Gefühl, dass viele Angriffe und Tormöglichkeiten teilweise auf sehr viel Zufall basierte. Dennoch erzielten beide Teams ein Treffer, der jeweils aber keine Anerkennung fand, bei der FSG war es wegen Abseits, bei der SGO wurde die Ausführung eines direkten Freistoß zurück gepfiffen wegen eines Foulspiels im Gewühl. In den letzten Minuten des ersten Abschnittes wurde es recht hitzig, einen dieser vielen Standardsituationen nutze Oberhöchstadt per Kopfball-Bogenlampe in der 45. Minute. Nach einem Foulspiel abseits des Spielgeschehens schwächte sich die Spielgemeinschaft noch in der Nachspielzeit mit einer Zeitstrafe selbst und der Unparteiische, der sicherlich nicht immer die beste Figur abgab, musste beim Gang in die Kabine noch mit dem Spielervater diskutieren. Auch wenn die Gäste nach dem Seitenwechsel weiterhin einen Tick das aktivere Team blieben, kamen die Gastgeber aber immer mehr zu Torabschlüssen. Bei der gefährlichsten Aktion wurde zwanzig Minuten vor Spielende ein Schuss von einem Feldspieler kurz vor der Linie weggekratzt. Nach einem langen Ball des Oberhöchstädter Keepers stellte man sich dann allerdings äußerst dämlich an und mit dem 0-2 in der 81. Minute war das Spiel entschieden. Obwohl sich die Einheimischen wirklich mühten, war das spielerisch aber einfach zu wenig und somit entführte die SGO die kompletten drei Punkte in den Vordertaunus.

Um 21:58 Uhr saß ich wieder in meinem Auto, ziemlich durchgefroren, denn diese nasskalten 2 Grad Celsius fühlten sich bedeutend kälter an. Die Sitzheizung tat aber wieder ihr Bestes und ich war recht zügig wenigstens wieder aufgetaut. Auch heute ging es wieder die gleiche Strecke in Richtung Heimat, die mich zwei, drei Stunden zuvor in die andere Richtung brachte. Gegen 22:55 Uhr stellte ich meine Karre in der Garage ab und bearbeitete oben noch ein wenig die Homepage, bevor ich mich mal wieder etwa um Mitternacht nach einer wärmenden Dusche ins warme Bett verabschiedete.