Eigentlich dachte ich, ich wäre mit Testspielen für diesen Winter durch, aber mein heute geplantes Pflichtspiel, ein Pokalspiel im Fußballkreis Gelnhausen, wurde bereits am
Wochenende (trotz Kunstrasen) um vier Wochen nach hinten geschoben. Es schien also, als müsste ich doch nochmal auf eine Testspiel zurückgreifen, bis ich am gestrigen Abend doch noch ein
Pflichtspiel im erreichbaren Rahmen angesetzt sah. Ich hätte mich zur Not auch mit dem Testspiel anfreunden können, denn es wäre im heimischen Fußballkreis Büdingen ein Platz gewesen,
auf dem ich früher selbst oft genug gekickt und auch schon einige Male zugeschaut habe. Von diesen ganzen Spielen habe ich aber keine Aufzeichnungen und so wurden sie in meiner Liste bisher
nicht gezählt, bis ich eben noch mal „offiziell“ da war und somit Daten zum Spiel habe. Letztendlich wurde dieses Freundschaftsspiel der SG Usenborn/Bergheim gegen den FSV 08 Neuberg im
Ortenberger Stadtteil Bergheim heute Mittag sowieso abgesagt und wäre sowieso nicht möglich gewesen zu besuchen.
Mein vorher schon ausgesuchtes Pflichtspiel war nicht mal mehr in unserem schönen Bundesland, sondern kurz hinter der Grenze. Im
rheinland-pfälzischen Fußballkreis Mainz-Bingen trafen in der A-Klasse in einem Nachholspiel vom 17. Spieltag die Mannschaften der SG Harxheim/Gau-Bodenheim und FIAM Italia Mainz aufeinander.
Die Einheimischen in der 15er Liga auf dem 12. Rang mit einem Punkt Vorsprung auf die drei direkten Abstiegsplätze. Dass man über dem Strich steht, verdankt man nur einem Coup am letzten
Spieltag vor der Winterpause, als man dem bereits davon geeilten Tabellenführer die erst zweite Saison-Niederlage beibrachte. Die Gäste hingegen befinden sich im oberen Drittel, auf dem 5.
Tabellenplatz. Wie erwähnt ist der Spitzenreiter bereits enteilt, aber zum Aufstiegsrelegationsplatz kann man bei acht Punkten Rückstand und einem Nachholspiel in der Hinterhand evtl. noch
ein wenig hin schielen. Da nach dem heutigen Match aber nur noch ein Dutzend Spiele übrig sind, sollten sie hier und heute auf jeden Fall dreifach punkten, wenn man noch in diese Richtung
schauen will.
Nach Feierabend und Abendessen zuhause blieben nur wenige Minuten „Couch Time“, die ich aber nicht mit chillen, sondern am Laptop verbrachte. Draußen war unschwer zu
überhören, dass Regen eingesetzt hat, was noch mehr Überwindung kostete, den Absprung zu finden. Irgendwann musste ich aber schließlich raus ins Ungemütliche und startete um 18:05 Uhr den
Motor meiner Karre. Das Navi zeigte mir für die 111 Kilometer einfache Strecke eine Fahrzeit von 1:22 Stunden an, allerdings war hier wieder das übliche Chaos rund um die sinnloseste Stadt
der Welt in der Rush Hour einberechnet. Wie erwartet wurde das mal wieder weniger, nachdem ich die A45 und B43A hinter mich gebracht hatte und bei Hanau auf die A3 fuhr. Am Flughafen FRA war
dadurch der Puffer schon von drei auf zehn Minuten angewachsen und auch die knallroten Teilstrecken auf dem Navi waren weg, so dass ich es fortan wieder etwas ruhiger angehen lassen konnte.
Am Mönchhof Dreieck auf die A67 und am Rüsselsheimer Dreieck auf die A60, befuhr ich letztere Autobahn bis direkt nach der Überquerung des Rheins, denn dann musste ich an der Anschlussstelle
Mainz-Laubenheim runter vom Highway. Für fünf Kilometer ging es direkt am sechstgrößten europäischen Fluss entlang in Richtung Süden, weitere fünf Kilometer weiter und durch Bodenheim
hindurch, kommt danach das kleine Örtchen Gau-Bodenheim, wo ich um 19:22 Uhr mein Auto in einer Seitenstraße abstellte. Nach dem Bezahlen von vier Euro Eintritt am Eingang drehte ich in aller
Ruhe meine Fotorunde, denn das Spiel begann mal wieder mit massig Verspätung um 19:38 Uhr.
Erstaunlicherweise war es aber der Abstiegskandidat, der von Beginn an das Heft in die Hand nahm und sich mit enger Manndeckung und frühem Pressing viele Bälle erarbeitete.
Die ersten größeren Chancen gab es allerdings erst nach knapp einer halben Stunde, wobei hier in einer ausgeglichenen Phase beide Teams jeweils eine hatten. Danach schlug das Pendel wieder in
Richtung der Gastgeber aus, die zuerst aus dem Gewühl trafen und quasi mit dem Pausenpfiff von einem dicken Abwehrschnitzer der Südeuropäer profitierten. Mit diesem 2-0 ging es dann in die
Kabinen und nach dem Seitenwechsel ging es tatsächlich so weiter, dass der Underdog das bessere Team war. Dennoch trafen die Mainzer irgendwie vollkommen aus dem Nichts zum Anschluss und ich
dachte, dass es in der letzten halben Stunde nochmal spannend werden dürfte. Aber weit gefehlt, die Spielgemeinschaft war weiterhin durchgehend im Vorwärtsgang und traf vier Mal jeweils in
exakt fünf Minuten Abstand zum vorherigen Treffer und setzten zum Ende hin noch zwei weitere Buden drauf. Die Gäste hatten ihre Gegenwehr zu diesem Zeitpunkt ihre Anstrengungen (gerade im
Defensivbereich) schon lange eingestellt und ließen es größtenteils einfach über sich ergehen: Das 8-1 zum Ende war dennoch absolut überraschend und verschafft der SG erstmal ein wenig Luft
im Kampf gegen den Abstieg.
Es war schon 21:30 Uhr, als ich in mein Auto einstieg und mich auf den direkten Heimweg machte. Es ging wie zumeist auch wieder die gleiche Strecke zurück wie sie auch auf
der Hinfahrt gefahren wurde - jedoch logischerweise in die entgegen gesetzte Richtung. Glücklicherweise waren alle Autobahnen wieder komplett frei, denn als ich vor dem Spiel auf der A3 fuhr,
war in der Gegenrichtung (also die, die ich jetzt fahren musste) am Offenbacher Kreuz nach einem LKW-Unfall nur eine Spur frei und es staute sich über einige Kilometer. Jetzt ging es
problemlos dort vorbei und auch alle anderen Straßen waren ohne Hindernisse. Gegen 22:40 Uhr stellte ich mein Auto zuhause ab und verbrachte noch ein wenig Zeit am TV und Laptop, ins Bett
ging es wieder mal nach Mitternacht.