Nachdem gestern mal alles nach Plan lief, musste heute wieder ein klein wenig improvisiert werden, denn für mein eigentlich auf dem Zettel stehendes Spiel (Fellerdilln gegen Bicken im Kreispokal Dillenburg) gab es trotz Kunstrasen gestern Abend eine Push-Nachricht von fussball.de mit der Absage des Kicks. Ich hatte für mich dann drei Möglichkeiten auserchoren: Es gab Kreisoberliga Hanau auf dem Kunstrasen beim SV Germania Steinheim, es gab Kreisoberliga Friedberg im Karbener Stadtteil Rendel auf Kunstrasen, wo aber nicht der einheimische Verein mitspielen würde und es gab Verbandsliga Hessen Mitte auf dem Nebenplatz des netten Gunterstalstadion in Breidenbach. Da letzterer Ground auch ein klein wenig Überdachung hat und sportlich noch das höherklassigste Match ist, entschied ich mich hierfür, obwohl ich bei diesem Spiel am spätesten wieder zuhause bin. Aber im Leben bekommt man nun mal nichts geschenkt und da es unter der Woche sowieso mit den Spielen langsam zu Ende geht, nahm ich die größeren Strapazen in Kauf.

Ich machte mich zuhause um 17:58 Uhr auf die 91 Kilometer einfache Strecke, die vom Navi mit 1:17 Stunden angegeben waren, also exakt eine Viertelstunde Puffer (dachte ich zu diesem Zeitpunkt). Aus diesem Grund fuhr ich auch im gemütlichem Fahrstil die Strecke bis Gießen durch Nidda und an Hungen und Lich vorbei. Ein kleines Stück A485, also den Gießener Ring, waren es ab der Abfahrt Ronhausen/Niederweimar (kurz vor Marburg) noch 32 Kilometer auf der Landstraße an Gladenbach vorbei, fast bis Biedenkopf. Unterwegs bemerkte ich aber, dass Kickoff nicht um 19:30 Uhr war, wie ich dachte, sondern erst um 20 Uhr. Ziemlich dämlich auf jeden Fall, denn morgens hatte ich das Spiel auf meine Homepage gepackt und dick und fett selbst 20 Uhr als Beginn eingetragen. Puh, somit war ich viel zu früh, fuhr aber logischerweise erstmal zum Ground, wo ich eine Dreiviertelstunde vor Anpfiff meine Karre parkte. Ich blieb aber noch bis zehn Minuten vor Anpfiff im weitaus wärmeren Auto sitzen und betrat nach einem kurzen, aber steilen, Anstieg den Nebenplatz des netten Gunterstalstadion, welches ich bereits im April 2009 im Hessenpokal gegen meine Kickers kreuzen konnte. Nach dem Bezahlen von sechs Euro Eintritt hatte ich noch alle Zeit in Ruhe meine Foto-Runde zu drehen, denn das Spiel begann mal wieder mit Verspätung um 20:05 Uhr.

In der 16er Liga (mit dem SV Niedernhausen hat das 17. Team bereits nach dem 4. Spieltag seine Mannschaft vom Spielbetrieb zurückgezogen) traf heute der Zwölfte (22 Punkte) auf den Vierzehnten (13 Punkte). Die Gastgeber stehen aktuell auf dem Abstiegs-Relegationsplatz mit nur drei Punkten Rückstand auf das rettende Ufer, wohingegen es sich für die Gäste eigentlich bei neun Punkten weniger schon fast um ein „must win game“ handelt. Der FCB aus dem Mittelhessischen war es auch, der in der ersten Halbzeit das optisch leicht überlegene Team war, aber die wenigen kleinen Chancen wurden hüben wie drüben vergeben. Burgsolms hatte noch die Größte mit einem Freistoß im Strafraum nach einem Rückpass, aber diese Möglichkeit machte man sich mit einem eigenen Foul bei der Ausführung selbst zunichte. Ehrlicherweise war das torlose 0-0 das absolut gerechte Ergebnis für diese erste Hälfte. Nach dem Seitenwechsel wurde es nur bedingt besser, aber nun waren es die 09er, die ein wenig das Übergewicht auf ihrer Seite hatten. Wie aber auch bei den Gästen in Halbzeit Eins sprangen wenig gefährliche Szenen heraus und ich rechnete schon fast nicht mehr mit einem Torerfolg, als ein langer Ball aus der Abwehr des Vorletzten heraus verlängert wurde und ihr kurz zuvor eingewechselter Stürmer plötzlich frei vor dem FV-Gehäuse stand - und die Nerven behielt bzw. souverän zum 0-1 einschob. In der verbleibenden Viertelstunde (inkl. fünf Minuten Nachspielzeit) beschäftigten sich die Gastgeber lieber mit dem Schiedsrichter, als nochmal eine richtige Schlussoffensive zu starten. Nach sechs Spielen in Folge ohne Niederlage hatte ich eigentlich auch eine breitere Brust bei Breidenbach erwartet, aber so ist ihre Serie schon wieder Geschichte und Burgsolms entführt alle drei Punkte aus dem Hinterland.

Da das Spiel ja später stattfand als ich dachte, plus die ganze Nachspielzeit, so war es dann doch wieder kurz nach 22 Uhr, als ich (bei mittlerweile -3 Grad Celsius) den Motor meines Autos startete. Das erste Stück über ländliche Gegend machte ich wieder ziemlich gemütlich, um dann aber auf der Bundesstraße in Richtung Gießen ein wenig Gas zu geben, natürlich im erlaubten Rahmen. Von Gießen die Bundes- und Landstraßen wurden dann wieder langsamer angegangen. Um 23:25 Uhr kam ich endlich zuhause an und ging noch schnell an den Laptop, diesen Bericht hier zu finalisieren und als ich mich in die Waagrechte legte, war der neue Tag bereits angebrochen.