Nachdem es gestern durch ein OFC-Pflichtspiel im Hessenpokal, was natürlich Vorrang hat, keinen neuen Ground gab, sollte es heute wieder weiter gehen. Die Auswahl an ersten
Mannschaften war schon eher gering und eigentlich hatte ich mit Ober-Ramstadt mein Ziel gefunden, aber dieses Spiel wurde ein paar Tage zuvor auf eine andere Sportanlage verlegt. Eigentlich
schaue ich gerne bei Grounds (wenn es irgendwie möglich ist) schon ganz gerne auch das passende Heim-Team dazu, bin jetzt aber kein 100%iger Hardliner in dieser Hinsicht, denn dann hätte ich
heute auch ein Problem gehabt oder es hätten nur zweite Mannschaften zur Auswahl gestanden, denn eine erste Mannschaft auf ihrer heimischen Anlage und dem Hauptplatz gab es heute in Hessen
nicht zu finden - natürlich rede ich davon, dass es ein von mir noch nicht besuchter Platz sein müsste. Ich sah einen schönen Ground in Michelstadt im Odenwald, auf dem die KSG Vielbrunn sein
Nachholspiel gegen den TSV 1884 Neustadt austragen sollte. Natürlich waren das wieder 80 Minuten Anfahrt, aber das Stadion sah echt super aus und so hatte ich wenigstens ein Kreisliga A Spiel
zweier erster Mannschaften. Die KSG hat zuhause nur zwei Naturrasenplätze (beide ohne Flutlicht) und um nicht ein Nachholspiel ins neue Kalenderjahr mitzuschleppen, verlegte man es ins sechs
Kilometer entfernte Michelstadt, deren erste Mannschaft übrigens ebenfalls in der gleichen Liga unterwegs ist.
Ich fuhr zuhause um exakt 18 Uhr weg und bei den oben bereits genannten 80 Minuten Fahrstrecke hatte ich also zehn Minuten Puffer. Alles lief ganz normal, in Staden fuhr ich
auf die A45 und wechselte bei Hanau auf die B43A, die dann ja bei Obertshausen zur B45 wird. Genau dort, wo man auch auf die A3 fahren kann, hatte es aber wohl wenige Minuten zuvor ordentlich
geknallt. Ich hatte Stau und die Ankunftszeit auf meinem Navi war exakt auf den Zeitpunkt des Anpfiffs geklettert, als ich dort vorbei war. Ich ließ Rodgau und Dieburg rechts liegen und hatte
bereits wieder vier Minuten auf der Bundesstraße heraus gefahren, bis bei Groß-Umstadt eine Baustellen-Ampel stand, die natürlich rot war. Also erneut Zeit verloren und direkt danach wieder
Gas gegeben, an Höchst im Odenwald vorbei kam ich tatsächlich um 19:27 Uhr am Sportgelände an. Hier waren aber alle Parkplätze zugeparkt und da diese seitlich an der Straße waren, war diese
teilweise nur einseitig befahrbar und dadurch auch noch ein wenig Verkehrs-Chaos. Ich musste ein Stückchen weiter fahren und parkte am Schwimmbad, lief danach dann schnellen Schrittes zum
Ground. Sonst rege ich mich ja immer über die verspäteten Anpfiffe auf und wenn ich es tatsächlich einmal gebraucht hätte, wird NATÜRLICH überpünktlich um 19:30 Uhr gestartet. Ich hörte den
ersten Pfiff des Tages also als ich hinter der Tribüne lief und war somit erst knapp 30 Sekunden nach Beginn im Ground. Ärgerlich und nervig, aber umbringen tut es mich auch nicht, verpasst
hatte ich logischerweise auch noch nichts.
In der Kreisliga A Odenwald kam es zum Kellerduell, was aber dadurch dass es ein Nachholspiel war, gewisse Bonuspunkt(e) für die/das Team(s) wären, je nach Ausgang des
Spiels. Die nominellen Gastgeber haben bisher aus 16 Spielen erst acht Punkte gesammelt und stehen auf dem 16. Rang, also am Ende der Tabelle. Der Rückstand auf den Relegationsplatz und auch
auf das rettende Ufer beträgt schon sieben Punkte. Die Gäste hatten bisher aber auch nur zwei Punkte mehr einheimsen können und stehen auf dem 14. Platz, dem ersten direkten Abstiegsplatz.
Ich drehte erstmal in aller Ruhe meine Foto-Runde und konnte auf dieser auch direkt die Führung der KSG miterleben. Als ich mich auf die Tribüne setzte, musste ich mir also keine Sorgen mehr
um ein eventuelles 0-0 machen. Der Tabellenletzte legte sogar noch einen weiteren Treffer vor, aber nur kurz danach patzte ihr Torhüter katastrophal beim Versuch hinten quer zu spielen und
Neustadt kam heran. Kaum war ihr Jubel verflacht, trafen sie erneut und nach 33 Minuten stand es 2-2, das kann man durchaus als munteren Beginn bezeichnen. Danach wurde es ein klein wenig
hektisch und ruppiger in zwei, drei aufeinander folgenden Zweikämpfen, aber alles nichts wirklich dramatisches, es gab nicht mal eine gelbe Karte. Warum der Unparteiische dann plötzlich die
Arme über den Kopf verschränkte, was ja bedeutet, dass beide Mannschaften zum abkühlen in ihren Strafraum müssen, das kapierte auf und neben dem Platz absolut Niemand. Die beiden Kapitäne
erhielten eine Ansprache und nach knapp fünf Minuten ging es weiter. Wenn man mich fragt, was das unfassbar albern, aber mich fragt ja zum Glück sowieso niemand. Trotz über fünf Minuten
Nachspielzeit ging es mir dem Remis in die Kabinen und nach dem Seitenwechsel ging es munter wieder los. Zuerst traf der Gast früh den Pfosten, aber das konnten die Gastgeber auf der anderen
Seite dann auch vorweisen, plus noch andere Großchancen, die sie nicht nutzten. Die KSG-Führung nach etwas mehr als eine Stunde Spielzeit war dann wirklich sehr verdient. Danach wurde es dann
wirklich ruppiger, aber keine Unterbrechung des Schiedsrichters mehr, sondern er vergab drei Mal Zehn-Minuten-Strafen. Zwei Mal davon für die Gäste (den Gegner mit dem Ball abwerfen bzw.
grobes Foulspiel und einmal für die Gastgeber (Nachhaken/Nachtreten nach dem groben Foul). Als man sich dann wieder auf den Sport konzentrierte, startete der TSV seine Schlussoffensive und
hätte in der Nachspielzeit auch fast ausgeglichen, aber der Ball wurde von der Linie gekratzt. Und es kam noch schlimmer: Quasi im Gegenzug wurde mit dem 4-2 endgültig der Deckel auf die
Partie gemacht. Danach passierte nichts mehr und nach dem Dreier heute konnte Vielbrunn ein Spieltag vor der Winterpause die rote Laterne an Türkspor Beerfelden abgeben.
Ich kam wegen den beiden langen Nachspielzeiten erst um 21:35 Uhr tief im Odenwald weg und gab auf der zweispurigen Bundesstraße hinter Groß-Umstadt ein wenig Gas, hatte aber
mal wieder eine Schrecksekunde, heute in Form eines Fuchses, zu überstehen, der vor mir über die breite Schnellstraße rannte. Ansonsten war natürlich nicht mehr der allergrößte Verkehr
unterwegs, aber ich machte nach dem Schrecken dann doch lieber wieder ein bisschen langsamer, kam dafür komplett heil zuhause an. Es war allerdings auch schon wieder kurz vor 23 Uhr, als ich
mein Auto daheim abstellte, aber zum Glück ist morgen ja endlich wieder Freitag und somit ab 13 Uhr Wochenende.