Auch heute würde es mit Fußball weiter gehen, so viel stand natürlich fest, aber bis das Spiel letztendlich feststand, das war erst kurz vor Anpfiff. Ich hatte für lange Zeit Hatzbach (einem A-Ligisten aus dem Kreis Marburg) auf dem Schirm, aber ihr Spiel wurde bereits am vergangenen Wochenende abgesagt. Meine Alternative war dann mit der TSG Wölfersheim ein Ground aus der Kreisliga B im Kreis Friedberg, der mir noch fehlte, bis ich aber gestern Abend sah, dass noch ein Kreisoberliga-Spiel angesetzt wurde. Zwar handelte es sich beim Spielort nicht um den Hauptplatz einer Dreier-Spielgemeinschaft, aber es ist ein Naturrasen-Platz, den ich bisher ebenfalls noch nicht gekreuzt hatte. Bei 30 Minuten längerer Anfahrt ist der Anpfiff des Spiels aber eine Stunde früher, was mich dann auch eher zuhause sein lässt. Dieser Plan wurde aber ebenfalls von von einer Spielabsage um die Mittagszeit durchkreuzt und als ich dann auf meine Idee Wölfersheim zurückschwenken wollte, war diese Partie (trotz vorhandenen Kunstrasenplatz) auch schon ins neue Jahr verschoben worden. Also ging die Suche nochmal von vorne los und da ich nicht wieder Lust hatte für einen Kunstrasen mit einen B-Ligisten bis nach Wiesbaden zu eiern, blieben noch ein B-Ligist in Friedberg, der auf einem Kunstrasenplatz spielt, der nicht mal sein eigener ist oder eben drei Asche-Nebenplätze im Fußballkreis Wetzlar. Zwei davon mit Pokalspielen und einer mit einem regulären A-Liga Spiel. Es dauerte nicht lange, da trudelte via fussball.de App die nächste Push-Nachricht mit einer Absage eines Pokalspiels A-Ligist gegen Verbandsligist (also drei Ligen Unterschied) ein und somit war ich wieder „down to two“. Ich entschied mich dann für das noch übrig gebliebene Pokalspiel, zumal sich hier Zweiter und Dritter aus der Liga gegenüber stehen sollten, also alles für ein spannendes Match sprach.

Ich fuhr zuhause um 17:52 Uhr los und hatte 65 Kilometer (55 Minuten laut Navi) vor mir, verlor aber schon an der Baustellen-Ampel in Harb einige Minuten und musste auch noch volltanken, denn ich hätte es nicht mal mehr bis zu meinem Zielort gepackt. Als ich in Berstadt auf die A45 fuhr, hatte ich nur noch sechs Minuten Puffer, aber ich kämpfte mich durch das erneut ekelhafte Herbstwetter (Nieselregen und Wind bei 2 Grad Außentemperatur) und war knapp zehn Minuten vor meiner Ankunft gerade auf Höhe Wetzlar, als plötzlich Snicki anrief, der das gleiche Spiel wie ich auf dem Schirm hatte. Seine Worte waren: „Falls du noch eine Alternative hast, kannst du direkt dort hin fahren. Ich bin in Werdorf, hier fahren gerade alle wieder, der Platz steht unter Wasser und es wird nicht angepfiffen!“. Fällt ihnen aber früh ein... Direkt nach Ende unseres Gesprächs fuhr ich an der Ausfahrt Wetzlar-Dalheim von der B49 ab und jagte meine letzte Möglichkeit mit Blasbach (dem Ligaspiel auf Hartplatz) ins Navi. Ich hatte nur noch neun Kilometer und kam sieben Minuten vor Anpfiff am Ground an und nachdem ich geparkt hatte, betrat ich das Sportgelände und drehte direkt meine Foto-Runde. Nach ablichten des Anstoß wollte ich ein wenig den Windschutz des Sportheims suchen, wo ich direkt auf Hopperkollege Marco traf, der mit einer Autobesatzung aus dem Siegerland angereist war

In der Kreisliga A Wetzlar standen sich mit dem TSV Blasbach der Viertplatzierte, der mit einem Sieg heute bis auf vier Punkte an den Aufstiegsrelegationsplatz heranrutschen kann, auf die Zweitvertretung der SG Münchholzhausen/Dutenhofen, die auf Rang 14 eingegliedert waren, dem Abstiegsrelegationsplatz, aber auch punktgleich mit dem ersten direkten Absteiger. Es handelte sich um ein Wiederholungsspiel des 15. Spieltags, welches vor anderthalb Wochen in der 67. Minute beim Spielstand von 1-0 wegen starken Nebels abgebrochen werden musste. In der ersten Hälfte erlebten wir ein recht ausgeglichenes Spiel, wobei die Hausherren früh in Führung gingen, aber nur eine handvoll Minuten später direkt den Ausgleich kassierten. Ansonsten passierte nicht wirklich viel und beide Mannschaften neutralisierten sich weitestgehend, so dass das ausgeglichene Ergebnis zum Gang in die Kabinen absolut okay war. Nach dem Seitenwechsel waren dann die Einheimischen doch weitestgehend überlegen, brauchten aber viel Geduld und gingen erst in der 72. Minute in Führung. Das Spiel wurde hektischer und die Gäste nutzten dies um sich wieder selbst ein wenig ins Match zu bringen. Dennoch sah alles danach aus, als würde der Favorit das Spiel knapp nachhause bringen können, bis in der Schlussminute ein Freistoß knapp 20 Meter vor dem TSV-Tor gepfiffen wurde. Während die Mauer sich noch stellte und der Torhüter diese noch kontrollierte wurde der ruhende Ball schnell ausgeführt und schlug im Net ein. Großer Jubel bei den Gästen und ihren Fans, konsternierte Gesichter bei allen die es mit dem TSV hielten. In der Nachspielzeit gab es noch mal gelbe Karten und eine Rudelbildung mit Zeitstrafen, so dass es nochmal "interessant" wurde, der Ball wollte aber nicht mehr über die Linie und so hatten wir am Ende eine Punkteteilung im Spielbericht stehen.

Um 20:55 Uhr fuhr ich bei mittlerweile nur noch einem Grad Celsius über dem Gefrierpunkt in Blasbach los. Der direkte Weg in Richtung Heimat war nun nicht über die B49, sondern direkt am Wetzlarer Kreuz auf die A45, um dann von Berstadt ab über Bundes- und Landstraßen nachhause zu fahren. Ich stellte meine Karre bereits um 21:40 Uhr daheim ab und ließ den Abend in aller Ruhe wieder vor TV und Laptop ausklingen.