Nach dem straffen Programm in den letzten Tagen und einem noch vorhandenen Tag Sonder-Urlaub (für mehr als 95%ige Anwesenheit in 2023), der aber noch in diesem Kalenderjahr
genommen werden muss, gönnte ich mir heute tatsächlich mal einen freien Tag. Wir kamen erst um 2:30 Uhr vom ersten Bad Nauheimer Testspiel der Saison in Bad Tölz nachhause, von daher war das
ganz okay danach mal ausschlafen zu können. Nach dem aufstehen in aller Ruhe meinen Wochen-Einkauf gemacht und danach zur komischen Zeit von 14 Uhr ein gemeinsames Mittag/Abendessen zu mir
genommen, hatte ich genug Zeit fußballtechnisch irgendwo hinzufahren. Allerdings natürlich unter der Beachtung, dass es nicht allzu weit weg sein darf, weil ich ja morgen wieder ganz normal
arbeiten muss. Ich hatte lange Zeit mit Offenbach an der Queich und dem dortigen Verbandsliga-Spiel gegen die TSG Pfeddersheim geliebäugelt, aber das wären 2:15 Stunden einfache Fahrt bei
19:30 Uhr Anpfiff gewesen, Rückkehr also frühestens 23:30 Uhr. Mittags schaute ich mir auf der Couch noch mal meine Möglichkeiten an und sah, dass es ein Kreisoberliga-Spiel im Fußballkreis
Waldeck gab, welches vom 2. Spieltag auf den heutigen Tag verlegt wurde. Mich triggerte eh schon seit einiger Zeit, dass genau diese KOL die Einzige aller 25 hessischen Kreisoberligisten ist,
in welcher bei den besuchten Grounds eine fette NULL steht. Dazu auf dem Hauptplatz der Spielgemeinschaft, das erste Heimspiel der neuen Saison für die SG Hö/Mei und beide Kontrahenten
bewerben das Spiel auf ihren Social Media Kanälen als Derby. Hinzu kommt noch, dass es 30 Minuten weniger Fahrt (pro Strecke) war und auch bereits um 19 Uhr angepfiffen wird. Da sprach nun
wirklich alles für eine Fahrt ins Nordhessische und so entschied ich mich dann auch tatsächlich noch kurzfristig um.
Um 16:48 Uhr machte ich mich zuhause auf den Weg und das Navi zeigte mir 132 Kilometer mit 1:47 Stunden Fahrzeit an, da es nur ein kleines Teilstück Autobahn war. Zuerst
musste ich an Hungen und Lich vorbei, um auf die A485, den Gießener Autobahnring zu gelangen. Dahinter dann via B3 nach Marburg und nachdem ich hier die kleinen Staus in den Kreiseln nördlich
der Universitätsstadt hinter mich gebracht hatte, ging es auf Landstraßen durch Bracht und Rosenthal bis nach Frankenberg/Eder. Hier ging es dann noch mal auf eine Bundesstraße und in
Herzhausen am westlichsten Zipfel des Edersee vorbei, der wirklich prächtig gefüllt ist, es gab nämlich auch schon Zeiten, da konnte man hier nur in ein leeres Seebett schauen. Knapp zwölf
Kilometer weiter nördlich lag mit dem Korbacher Stadtteil Meineringhausen mein heutiger Zielort und trotz des vielen Verkehrs unterwegs konnte ich meine 25 Minuten Puffer von der Abfahrt
sogar noch vergrößern und parkte um 18:30 Uhr direkt in einer Seitenstraße des Grounds. Nach dem Bezahlen meiner vier Euro war der Zuschauerandrang eher bescheiden, denn es waren aktuell
maximal zwei Hand voll Zuschauer auf dem Sportgelände. Immerhin wurden es dann doch noch einige mehr und in Richtung Spielbeginn waren wir irgendwo im Bereich von einer niedrigen
dreistelligen Zuschauerzahl. Dafür, dass nur 3,8 Kilometer zwischen den beiden Sportplätzen liegen, hatte ich mir vielleicht sogar noch mehr erwartet, aber okay.
Die Gastgeber waren mit einem Sieg und einer Niederlage in die Saison gestartet, die Gäste mit einem Remis und einer Niederlage. Die Anfangsphase gehörte dem TSV, der auch
direkt nach wenigen Minuten die erste gute Torchance des Spiels hatte. Nach und nach verlagerte sich das Geschehen im Laufe der ersten 45 Minuten in die andere Richtung, aber besonders viele
oder besonders gute Chancen waren Mangelware in einer ersten Halbzeit, die mehr von Kampf geprägt war, als von schönen Spielzügen oder technischen Finessen. Das logische Ergebnis zum Gang in
die Kabinen war das torlose Remis. Nach dem Seitenwechsel war es erneut Strothe, die viel besser ins Spiel kamen. Es waren noch keine fünf Minuten gespielt, da kam ein Querpass flach vor‘s
Tor und am langen Pfosten musste nur noch eingeschoben werden zur frühen Gäste-Führung kurz nach der Pause. Zuerst hatte man auch weiterhin die Oberhand, aber wie auch vorhin schon, drehte
sich das Blatt wieder komplett und die einheimische SG übernahm das Kommando. Zuerst glich man das Spiel aus und erarbeitete sich aus der Überlegenheit in der 84. Minute einen Elfmeter
heraus. Der Schütze des Ausgleichs scheiterte aber dieses Mal am Gäste-Torhüter, so dass es beim 1-1 blieb. Bitter für die Gäste, dass man sich gerade für einen Eckball fertig machen wollte
und den Ball hinlegte, als der Unparteiische das Spiel einfach beendete, weil just in diesem Moment die angezeigten fünf Minuten Nachspielzeit abgelaufen waren.
Um 20:55 Uhr stieg ich im Norden Hessens in mein Auto und fuhr die exakt gleiche Strecke wie auf der Hinfahrt, jedoch logischerweise in die andere Richtung. Es gab viele
Abschnitte durch Waldstücke und so war ich echt froh, als ich die B3 kurz vor Marburg erreicht hatte. Hier vorbei, danach noch an Gießen, Lich und Hungen, stellte ich meine Karre um ziemlich
genau 23 Uhr in meiner Garage ab. Oben noch schnell etwas wärmer geduscht (draußen waren nur noch zehn Grad), verzog ich mich zeitnah ins Bett und daddelte hier noch einige Zeit am Handy
herum.