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Wir liefen natürlich direkt nach Abpfiff zum geparkten Auto und fuhren um 14:55 Uhr weg. Für die 166 Kilometer sagte das Navi wegen diverser Verzögerungen 1:59 Stunden
Fahrzeit voraus. Ein wenig Stau beim Wechsel auf die Autobahn A1 hatten wir auch, aber es war zum Glück doch nicht so viel wie es bei der Abfahrt in
Basel gemeldet war. Vor Bern gab es (wie eigentlich immer) nochmal ein klein wenig Stau, aber auch das war nicht allzu dramatisch. Wir kamen um 16:50 Uhr im Umfeld des Stadions an, aber die
ausgesuchten Parkplätze waren von der Polizei abgesperrt. Ein klein wenig mussten wir suchen, fanden aber dann einen Stellplatz auf einem großen Parkplatz des nahe gelegenen Strandbad am
netten Lac de Neuchâtel und für schweizer Verhältnisse waren die 2,50 Franken für die 2 1/2 Stunden unfassbar billig. Der Fußmarsch zum Stadion
dauerte keine zehn Minuten und ich holte mir nach dem Betreten des Grounds erstmal ein Gönnungs-Bierchen, bevor wir uns auf die Tribüne setzten etwas seitlich näher zum Gästeblock, denn dort
war deutlich mehr zu erwarten, als im noch recht leeren Heimbereich.
Der Yverdon Sport FC stieg vor der letzten Saison zum vierten Mal seit 1993 wieder in die höchste schweizer Spielklasse auf, konnte sich bei zwei direkten Wieder-Abstiegen
erst das zweite Mal in ihrer Vereinsgeschichte auf eine zweiter Saison in der Erstklassigkeit in Folge freuen. In der vergangenen Saison musste man dennoch in der Super League in die
Abstiegsrunde, konnte sich aber mit neun Punkten Vorsprung vor dem Abstiegsrelegationsplatz recht sicher retten. Der FCZ spielte hingegen in der Meisterrunde, hatte aber mit dem Titel wenig
zu tun und wurde dort Vierter, was zur Teilnahme an der Conference League Qualifikation berechtigt. Hier trifft man ab der kommenden Woche in der zweiten Runde auf den Shelbourne FC aus
Irland.
Die Gäste stellten sicherlich ein Drittel der insgesamt 2.900 Zuschauer und boten vor Spielbeginn einen Banner vor den kompletten Gästeblock gespannt und zu Spielbeginn Pyro,
so dass der Anpfiff um etwa eine Minute nach hinten verschoben werden musste. Die ersten Minuten passierte auf dem Platz wenig und wir saßen mitten in der prallen Sonne bei ca. 35 Grad auf
der Gegentribüne. Nach und nach verschwanden immer mehr Leute von der Tribüne und suchten sich Schattenplätze. Diese waren aber recht rar und somit wurde sich teilweise lieber hinter die
Tribüne gestellt, wo man natürlich nichts sieht. Das konnte man aber tatsächlich niemandem übel nehmen, denn es war echt ekelhaft. Ich war froh, als endlich Halbzeit war und ich mich mal dazu
gesellen konnte, denn dort im Schatten war schon fast angenehm. Nach Wiederanpfiff setzte ich mich in die erste Reihe, hier stand die Luft auch nicht ganz so wie in der ersten Halbzeit unter
dem Tribünendach. Zwar immer noch weit weg von angenehm, aber ich wollte schon was vom Spiel mitbekommen. Hier wurden die Angriffe der bereits in den ersten 45 Minuten stärkeren Gäste immer
zielstrebiger und man erarbeitete sich dann doch nach und nach immer mehr gute Torchancen. Es dauerte aber bis zur 79. Minute, bis „endlich“ ein Ball im Netz lag, was die nächste Pyro-Show
der Gästefans und somit erneut eine kleine Unterbrechung zur Folge hatte. Zudem gab es kurzzeitig Probleme mit dem Rasen, einen längeren verletzten Spieler und zudem eine längere
VAR-Entscheidung, deswegen wurden 12 Minuten Nachspielzeit angezeigt. Diese Entscheidung des Video Assistant Referee war wirklich wild, denn in der 88. Minute lief ein Konter der Gäste, bei
dem einer ihrer Spieler zu Fall kam. Kein Pfiff, Gegenangriff und hier entschied der Unparteiische dann auf Elfmeter für Yverdon. Logischerweise wurde das nochmal überprüft, aber bestätigt,
denn beide Teams stellten sich zur Ausführung bereit. Plötzlich hielt er sich die Hand nochmal ans Ohr, lief selbst raus zum Monitor und 30 Sekunden später kam er zurück auf das Feld und
revidierte seine Entscheidung. Kein Elfmeter für Yverdon, Freistoß für Zürich und dazu noch die rote Karte für einen Einheimischen wegen einer Notbremse. Was ein Wechselbad der Gefühle, erst
Recht sicherlich wenn man es mit einem der beiden Verein hält. In der 12. und letzten Minute der Extra Time machten die Gäste mit dem 0-2 dann den endgültigen Deckel drauf. Hier nochmal ein
Extralob an die Fans aus Züri, die 90 Minuten in der prallen Sonne standen, aber wirklich durchgehend ablieferten. Ziemlich ununterbrochen und zumeist auch recht stimmgewaltig mit hohem
Mitmach-Faktor. Daumen hoch für die FCZ-Fans, das war große Klasse!
Wir machten uns direkt mit Spielende in Richtung Ausgang und wurden noch Zeuge eines fast Platzsturms von 5 Einheimischen, der in Wirklichkeit aber eher an die Aktion von den
5 Dullis des SV Wehen-Wiesbaden nach dem Relegationsspiel gegen Regensburg erinnerte - also ziemlich lächerlich und nichts passierte! Man ließ sich von zwei Ordnern "zurückhalten", daran
sieht man wie ernst gemeint die Aktion dieser Halbstarken war. Danach ging es wieder zu Fuß zum Parkplatz und von dort dann direkt mit dem Auto los in Richtung Hotel. Wir wollten vorher noch
in einem Supermarkt etwas einkaufen, aber der Erste war in Wirklichkeit eine Tankstelle, der Zweite hatte geschlossen und beim Dritten standen sie bereits außen davor in einer Schlange vor
dem Laden. Schnauze voll, wir wussten ja, dass unser Hotel bei einem Autobahn-Rastplatz war, also fuhren wir erstmal dort hin. Um 21 Uhr checkten wir ein und sahen sogar direkt einen
Supermarkt unten im Hotel. Nebenan noch mal schnell zum Notfall-Plan, dem goldenen M. Als wir im Supermarkt noch Dosenbier und Knabbereien kaufen wollten, wurden hier um Punkt 22 Uhr die
Rolladen herunter gelassen. Blieb also nur noch die Tanke auf dem Rastplatz, aber auch hier war der Alkohol bereits mit einer Plane abgedeckt, weil ab 22 Uhr auf Autobahnen kein Alkohol mehr
verkauft werden darf. Nun gut, also nur noch Knabbereien mitgenommen und auf den Zimmern noch das aktuelle Sportstudio im TV geschaut. Matthias schlief noch vor Mitternacht ein, bei mir
dürfte es ca. 0:30 Uhr gewesen sein, also auch nicht allzu spät
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