Die Eishockey-WM neigt sich so langsam dem Ende zu (zumindestens was die Vorrunde angeht) und somit auch unsere Zeit in Ost-Tschechien. Heute stand mein sechstes Fußball-Spiel in Polen in den letzten sieben Tagen auf dem Plan, leider gleichzeitig auch mein Letztes für diesen Trip, sehr schade. Am morgen hatten wir ein klein wenig Sightseeing in Ostrava gemacht, waren um 14:30 Uhr zurück in der Unterkunft und konnten noch ein wenig herum gammeln bzw. erste Sachen für die Heimfahrt packen. Etwa eine Stunde später ging es zu Fuß ans Parkhaus, von wo wir um 15:45 Uhr abstarteten, Ronny war heute auch dabei. Die Strecke nach Bielsko-Biala hatten wir bereits letzten Dienstag hinter uns gebracht, als wir beim Viertligisten BTS Rekord waren und auch heute führte sie uns wieder an Česky Tešin vorbei bzw. den Grenzübergang nach Cieszyn nutzend, von wo wir wieder auf die Schnellstraße ostwärts fuhren. Verkehr war wenig und auch in der Stadt war kaum etwas los, bis zur letzten Ampel, die uns einige Minuten kostete. Ich hatte vorher einen Parkplatz nur 250m entfernt vom Stadion gesehen und diesen befuhren wir auch direkt. Kurzer Fußmarsch und wir waren etwa um 17:15 Uhr am Stadion. Ich hatte mein Ticket bereits im Voraus online gebucht und wir mussten für Ronny noch eins kaufen, was aber binnen zwei Minuten erledigt war (schönen Gruß nach Nieciecza, es geht auch anders...), also waren wir ziemlich früh im Inneren des Stadions und konnten in aller Ruhe erstmal Fotos schießen.

Für beide Teams ging es nur noch um wenig an diesem Spiel des 33. und somit vorletzten Spieltags der I liga (was in Polen unter der Ekstraklasa die zweite Liga bedeutet). Die Gastgeber werden die Saison definitiv als 17. von 18 Teams beenden und somit eine Liga nach unten gehen, die Gäste hingegen werden sich (je nach den restlichen Ergebnissen als 13. oder 14. retten können. Es gibt ja öfters Spiele, die nicht wirklich gut sind, aber das hier heute (an der Ligenhöhe „2. Liga“ gemessen, das war in der ersten Halbzeit eine Katastrophe und oftmals eine Art Pleiten, Pech & Pannen, so oft wie am Ball vorbei getreten wurde oder es Querschläger und gefährliche Pässe zum Gegner gab. Noch viel schlimmer allerdings war, dass kein Team daraus Kapital schlagen konnte. Es gab doch die ein oder andere Torchance (hauptsächlich für die Gäste), aber diese wurden zumeist ziemlich erbärmlich vergeben. Der einheimische Anhang reagierte öfters mit hämisch und es gab sogar Buh-Rufe. In der Halbzeit tauchten plötzlich laut gröhlend 18 Gäste-Fans aus dem 370 Kilometer in Richtung deutscher Grenze entfernten Glogow im bislang verwaisten Gästeblock auf und nach dem Seitenwechsel wurde es spielerisch wenigstens ein klein wenig besser. Es gab nicht mehr so viele „Clowns-Aktionen“ und beide Teams brachten sogar hin und wieder mal einen ordentlichen Spielzug zusammen. Nach fast 70 Minuten trafen die Gäste dann zur Führung, auch wenn ich hier schon fast wieder mit einem 0-0 gerechnet hatte. Podbeskidzie versuchte nochmal alles und hatte noch zwei, drei richtig gute Möglichkeiten, aber teilweise hielt der Gäste-Torhüter gut, teilweise versagte man aber auch wieder und so verlor man auch das letzte Heimspiel der Saison. Wir blieben noch ein wenig im weiten Rund und waren gespannt auf die Reaktionen, erst Recht weil die Szene auch aus dem Oberrang nach unten an den Spielfeldrand gewandert war. Wir rechneten eigentlich mit unschönen Reaktionen, aber es gab tatsächlich Aufmunterungen und Applaus, damit hätten wir nicht gerechnet. Als die Spieler dann in Richtung Kabine zurück liefen, machten wir uns auch so langsam auf den Weg zurück zum Parkplatz.

Nachdem es dort ein paar Leute vor uns Probleme gab und beide Kassenautomaten neu hochfahren mussten (während dieser Zeit ging auch die Schranke zum ausfahren nicht hoch, trotz bezahlter Tickets), verzögerte sich unsere Abreise um ein paar Minuten und wir kamen gegen 20:20 Uhr vom Parkplatz herunter. Wir wollten aber sowieso nicht direkt nachhause, sondern Ronny hatte das Brauhaus „Restauracja Browar Miejski“ heraus gesucht, was in der Innenstadt lag, um hier nochmal lecker zu Abend essen. Um 21:45 Uhr ging es dann aber wirklich in Richtung Ostrava zurück und wir hatten 72 km (laut Navi 58 Minuten) hinter uns zu bringen, tankten aber vor der Grenze nochmal voll, denn nach Polen werden wir ja nicht mehr kommen. Ziemlich exakt um 23 Uhr waren wir wieder im Parkhaus und zehn Minuten später in der Wohnung. Hier gab es noch ein Bierchen und im TV schauten wir uns noch die Highlights der heutigen WM-Partien an, so dass es gegen Mitternacht ins Bett ging und ich erneut ziemlich direkt einschlief.