Saison 2023/24

I liga

33. Spieltag

 

Stadion Bruk-Bet
(Nieciecza / Polen)

 
Sonntag, 19. Mai 2024 / 18:00 Uhr
 
Bruk-Bet Termalica Nieciecza -
GKS Tychy


6:1 (3:1)


Tore:

1:0 (10.) Andrzej Trubeha

2:0 (36.) Artem Putivtsev

2:1 (38.) Marcel Blachewicz

3:1 (45.) Adam Radwanski

4:1 (59.) Wiktor Biedrzycki (Foulelfmeter)

5:1 (82.) Wojciech Jakubik

6:1 (89.) Andriy Dombrovskiy


Gelbe Karten: Kacper Karasek (49.) / Marcel Blachewicz (48.), Jakub Teclaw (53.).

Schiedsrichter: Lukasz Kuzma

Zuschauer: 1.899

 

Ich schaute mir in Krakau noch ein wenig die Feiereien der Einheimischen bzgl. ihres Klassenerhaltes an, da ich ja null Eile hatte. Eben weil ich so viel Zeitpuffer hatte, entschied ich mich dann mautfrei weiter gen Osten zu fahren, zumal ich (wie im Bericht zuvor bereits erwähnt) so meine Probleme mit dem polnischen Mautsystem hatte. Über die Landstraßen waren es 92 Kilometer, die vom Navi mit 1:34 Stunden angeben waren. Über die Autobahn wären es ein paar Kilometer mehr gewesen, aber zeitlich gesehen auch nur 20 Minuten schneller. Nach dem Bezahlen meiner 40 Zloty Parkgebühr ging aber erst einmal fast Nichts, denn es war eine lange Schlange, die sich langsam aus dem Parkhaus heraus bewegte und zudem an der ersten Kreuzung eine Baustelle. Bis ich dann auf einer normalen Straße war, hatte ich nochmal fast 20 Minuten verloren, aber das Navi zeigte eine Ankunftszeit von 16:55 Uhr an, also alles noch im Rahmen bei Kick-Off 18 Uhr - das dachte ich zumindestens... Unterwegs verlor ich durch rote Ampeln und Verkehr ein paar Minuten, tankte auch in Zabno, dem letzten größeren Ort vor meinem Ziel, noch mal für umgerechnet 1,52 Euro pro Liter Super den Tank komplett voll. Um 17:10 Uhr kam ich dann am Stadion an und machte erst noch Bilder usw., es war ja noch früh... Dann an die erste Kasse - alles zu, an die zweite Kasse - alles zu, okay, mal eine Ordnerin gefragt, diese sagte was von „Clubhaus“ und deutete in eine Richtung. Hier war dann nach 100-150 Metern tatsächlich ein kleines Häuschen, wo eine locker 30 Meter lange Schlange davor stand und ich mich um 17:20 Uhr anstellte. Da es online nicht möglich war zu buchen (hatte ich von zuhause aus bereits nachgeschaut gehabt), gab es keine andere Möglichkeit. Es ging nur spärlich voran und irgendwann konnte man bereits abschätzen, dass das nicht pünktlich funktionieren würde, was natürlich die Frustration ins Unermessliche stiegen ließ, erst recht als ich dann näher dran war und sehen konnte, dass dort tatsächlich ein einziger Hansel saß um Tickets zu drucken, jedes Ticket natürlich wie in Polen höherklassig mit Name und Pesel-Nummer bzw. bei Ausländern die Ausweisnummer (die übrigens dann auch gar nicht mehr kontrolliert wird). Wahnsinn, da eiert man ewig durch die Wallachei, um dann hier binnen 40 Minuten nicht mal ein Ticket zu bekommen, was ein amateurhafter, nein, dilletantischer Haufen, hier in der Pampa. Am Ende war ich zur 7. Spielminute im Stadion, unfassbar. Hinter mir standen noch 30-40 weitere Personen, ich möchte gar nicht wissen wann die Letzten in Stadion gekommen sind. Passiert war vermutlich noch nichts, denn man hörte singende Fans, aber nicht wirklich einen Aufschrei, der sich nach Torchance o.ä. anhörte. Nachdem es in meinen letzten Spielen ziemlich viel gequalmt und gebrannt hat, war hier zu Spielbeginn auch nichts zu vernehmen, das hätte man aufsteigen sehen aus diesen kleinen, lieblos in die Welt gebauten Kasten. Kaum saß ich auf meinem Platz trafen die Gastgeber zur Führung. Sie hatten seit der Niederlage von Resovia Rzeszów am Freitagabend den Klassenerhalt in der 2. Liga sicher, während der Gast von GKS Tychy auf Rang 7 stehend bei einem Sieg auf den 4. Platz hochklettern würden (die Teams vor ihnen haben alle bereits ihren 33. Spieltag absolviert), was sogar Heimrecht in den Aufstiegs Play-offs bedeuten würde. Verliert man aber das Spiel, dann bleibt man Siebter und wäre ein Spieltag vor Saisonende außerhalb den Play-off Rängen.

Hier spielte über 90 Minuten aber nur der Hausherr auf ordentlichem Niveau, der Gast ließ eigentlich alles vermissen, was für ein erfolgreiches Spiel nötig gewesen wäre. Die Einheimischen erzielten zehn Minuten vor der Pause ihren zweiten Treffer, um postwendend per Fernschuss den Anschlusstreffer zu erhalten. Aber damit immer noch nicht genug, denn unmittelbar mit dem Halbzeitpfiff gab es noch das 3-1. Spätestens nach einer Stunde Spielzeit und dem nächsten Tor von Bruk-Bet war das Spiel endgültig durch, was man auch an der Körpersprache der GKS-Spieler direkt sah. Diese wechselten dann noch den Torhüter ohne ersichtlichen Grund und auch dieser durfte in der Schlussphase noch zwei Mal hinter sich greifen, so dass das halbe Dutzend am Ende voll war. Und jedes Mal gab es im Anschluss an die Lautsprecherdurchsage ein lautes Trompeten eines Elefanten, was das Wappentier der Stadt und des Vereins ist. Nach Spielende ging es beim Heim-Verein familiär zu und die wenigen interessierten Kids erhielten Autogramme und Selfies mit ihren Spielern. Ganz anders schräg gegenüber am Gästeblock: Die Mannschaft von GKS durfte sich sichtlich einiges anhören und als man gehen wollte, wurde man noch mal zurück gepfiffen und bekam eine Verlängerung der Standpauke. Im Block zu sehen auch eine handvoll rot-weiß gestreifte Trikots von ihren Freunden von Cracovia, wo beim Mittagspiel auch eine Tychy-Fahne aufgehängt war. Weil ich diesem Treiben noch komplett beiwohnte, musste ich mich in eine Schlange auf dem Parkplatz einreihen, in welche dann auch der Fanbus der Gäste mit einer Polizei-Eskorte reingeschleust und bis zur Autobahnauffahrt eskortiert wurde. Die Blechlawine rollte leider nicht wirklich schnell vorwärts, so dass ich zwar den ersten kleinen Teil der 262 Kilometer (2:52 Stunden laut Navi) hinter mir hatte, aber auch erst um 20:50 Uhr auf den Highway auffuhr. Von hier sind es bis Korczowa bzw. zur ukrainischen Grenze nur noch 180 Kilometer, den Übergang hatten wir damals bei der Fußball-Europameisterschaft 2012 auch benutzt, als wir mit dem Auto bis nach Lviv (Lemberg) fuhren. Auf der Autobahn ging es zuerst ganz gut voran, bei Krakau war dann allerdings viel Verkehr und es stockte zeitweise ein wenig. Immerhin war vor den beiden Mautstellen nicht viel los, so dass ich hier kaum Zeit verlor. Diese zwei Mal 16 Zloty scheinen auf diesem Autobahn-Teilstück tatsächlich die einzigen Mautkosten zu sein, ich hatte in der Halbzeit des Spiels doch noch mal ein paar Links durchstöbert. Hinter Katowice machte ich mal zehn Minute Pause, um mal zu pinkeln und Luft zu schnappen. Gegen 23:25 Uhr kam ich am Parkhaus an und war knappe zehn Minuten später wieder zurück in der Unterkunft, wo ich mir einen Schlummertrunk gönnte und dann nach dem langen Tag mit immerhin auch 530 Kilometern Autofahrt genug Bettschwere hatte, so dass ich gegen 0:30 Uhr eingeschlafen sein dürfte.