Saison 2023/24

Ekstraklasa

33. Spieltag

 

Stadion Miejski w Gliwicach
(Gliwice / Polen)

 
Sonntag, 18. Mai 2024 / 20:00 Uhr
 
GKS Piast Gliwice -
SSA Jagiellonia Bialystok


1:1 (0:0)


Tore:

1:0 (78.) Michael Ameyaw

1:1 (90.) Jesus Imaz


Gelbe Karten: Tomasz Mokwa (41.), Jorge Felix (56.) Michael Ameyaw (60.), Karol Szymanski (83./außerhalb des Spielfelds) / Jose Naranjo (31.), Afimico Pululu (84.).

Schiedsrichter: Jaroslaw Przybyl

Zuschauer: 8.045

 

Wie auch gestern war auch heute für nach unserem 16:20 Uhr Spiel noch ein Ekstraklasa-Spiel in der Nähe angesetzt. War es gestern noch Zabrze, war es heute dann Gliwice (Gleiwitz), allerdings gestern um 20:30 Uhr, ist der heutige Kick bereits um 20 Uhr. Von der Wegstrecke her macht es nur einen minimalen Unterschied aus (Gliwice ist ein klein wenig kürzer), dafür hatte ich mir für einen Fünfer einen VIP-Parkplatz direkt am Stadion dazu gebucht und muss nicht 1,2 Kilometer vom Stadion entfernt parken, wie gestern noch. Es würde auf jeden Fall definitiv wieder eine enge Kiste werden. Das Eishockey-Spiel ging glücklicherweise schneller rum als gestern, ich startete nach einem schnellen Dauerlauf von der Arena bis zum Parkplatz bereits um 18:52 Uhr den Motor und kam erneut sensationell gut vom Parkplatz und durch die Stadt durch. Das Navi sagte mir 52 Minuten für die 81 Kilometer voraus und als auf die Autobahn auffuhr zeigte es 19:43 Uhr als Ankunftszeit an. Dazu hatte ich ja noch den „Joker“ des gebuchten VIP-Parkplatzes. Es kam einzig und alleine noch darauf an wie ich durchkommen werde und ob es Anfahrtsstau im Umfeld des Stadions gibt. Auf dem Highway verlor ich nichts und im Gegensatz zu gestern war außerhalb der Autobahn so ziemlich gar kein Verkehr. Ich konnte quasi durch eine Allee von Polizei-Kleinbussen direkt zum Eingang des Parkplatzes durchfahren und stellte dort um 19:44 Uhr mein Auto ab. Wahnsinn, das hätte ich niemals für möglich gehalten so früh dort anzukommen. Der Fünfer für das Parken war definitiv gut angelegt, obwohl es nicht so chaotisch wie in Zabrze war, aber einen Parkplatz suchen und zum Stadion laufen hätte ich trotzdem gemusst. So stand ich eine Minute nach abstellen des Motors am Eingang zum Stadion und war sechs, sieben Minuten vor Anpfiff auf meinem Platz auf der Gegengerade fast auf Höhe der Mittellinie für 40 Zloty (etwa 9,40 Euro).

Bereits von außen konnte man lautes anfeuern hören und als ich drin war, sah ich, dass dieses aus dem pickepackevollen Gästeblock kommt, nice. Es waren sicherlich an die 2.000 Fans fast von der weißrussischen Grenze angereist, die Strecke waren ziemlich genau 500 Kilometer, was mit Bussen sicherlich locker mal sieben, acht Stunden dauerte. Allerdings war ihr Team zwei Spieltage vor Rundenende auch mit zwei Punkten Vorsprung Tabellenführer und hätte (sofern der Verfolger von Slask Wroclaw im Frühabend-Spiel patzen sollte), heute sogar schon Meister werden können. Slask holte aber die vollen drei Punkte und ging somit erstmal wieder an die Tabellenspitze und setzte Bialystok gewaltig unter Druck, denn diese müssten mindestens einen Punkt holen, um sich (in diesem Fall dann punktgleich) im Ranking wieder nach ganz oben zu schieben. Für die Einheimischen ging es als Neunter der Tabelle maximal nur noch um die bestmögliche End-Platzierung.

Die Gäste waren in den Anfangsminuten das klar bessere Team und hatten auch erste Annäherungen zu verbuchen, aber der Schwung verschwand irgendwie nach 15-20 Minuten und im restlichen Verlauf der ersten Halbzeit war nur noch wenig interessantes auf dem grünen Rasen zu sehen, so dass meine Blicke öfters in Richtung Gästeblock wanderten, wo wirklich viel Gas gegeben wurde. Auch nach dem Seitenwechsel gab es weiterhin kaum Highlights, man hatte so das Gefühl, dass die Gastgeber mit dem Punkt im letzten Saison-Heimspiel auf jeden Fall zufrieden wären und dass es für den Gast auch okay wäre, da man so vor dem letzten Spieltag ja wieder Tabellenführer wäre und ein vermeintlich leichtes Heimspiel gegen den Tabellenvierzehnten vor der Brust hat, der aber (je nach den anderen Ergebnissen im Laufe des Wochenendes) evtl. aber selbst noch Punkt(e) im Kampf gegen den Abstieg braucht. Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass sich hier Niemand mehr mehr weh tun wird und es beim 0-0 bleibt. Aber beim Fußball geht es manchmal schnell und plötzlich fällt einem einheimischen Mittelfeldspieler in der 78. Minute die Hulla vor die Füße und vollkommen aus dem Nichts hämmert er das Ding in den Winkel. Durchdrehen beim sonst eher nur bedingt überzeugenden und eher reservierten Heim-Anhang und auch wenn ich es nicht verstehen konnte, aber es gab erstmal sichtlich Schmähgesänge gegen den Gegner. Die schienen erst einmal geschockt zu sein, denn die ersten folgenden Angriffe waren eher unter die Kategorie „kopflos“ einzuordnen. Erst in der letzten Minute wurde ein Flankenball innen volley in die Maschen bugsiert und der Gästeblock explodierte förmlich, das war echt ein geiler Torjubel. In den sechs Minuten Nachspielzeit passierte nichts mehr, außer kleinen Scharmützeln zwischen Teilen des Jagellionia-Anhangs und der Polizei. Die Gäste haben dann also kommenden Samstag alle Trümpfe in der Hand sich zum ersten Mal in ihrer Vereinsgsgeschichte zum polnischen Meister zu küren.

Nach Ende des Spiels schaute ich der ordentlichen Gäste-Kulisse noch ein wenig am feiern zu und stieg erst gegen 22:15 Uhr in mein Auto, um mich auch auf dem Rückweg durch das Spalier von behelmten Polizeibeamten und Einsatzwagen zu kämpfen. Dennoch war ich zehn Minuten später bereits auf der Autobahn und fuhr gemütlich zurück nach Ostrava, wo ich das Auto um 23:10 Uhr im Parkhaus abstelle und dieses Mal öffnete sich das Rolltor direkt. Nach zehn Minuten Fußmarsch war ich zurück in der Wohnung, wo Ronny noch wach war und so tranken wir jeder noch einen Schlummertrunk und nach der kurzen Nacht von gestern war ich froh, als ich gegen Mitternacht in der Koje lag und auch recht schnell eingeschlafen war.