Saison 2023/24

Eerste Divisie (2. Liga NL)

36. Spieltag

 

Sportpark De Toekomst

(Amsterdam-Duivendrecht)
 
Freitag, 26. April 2024 / 20:00 Uhr
 
Jong Ajax -

Roda JC Kerkrade


1:1 (1:1)


Tore:

0:1 (9.) Vaclav Sejk

1:1 (13.) Silvano Vos

 

Gelbe Karte: - / Sami Ouaissa (63.).

Schiedsrichter: Martin Peréz

Zuschauer: 863

 

Ich hatte exakt 15 Ligen, in denen mir nur noch ein oder zwei Grounds zur Komplettierung fehlen und als ich vor einigen Wochen mal so die Spielpläne der jeweils noch fehlenden Teams anschaute, ob irgendwo noch etwas zu finalisieren geht ohne es komplett über‘s Knie brechen zu müssen, sah ich eigentlich nur in zwei Ligen eine gute Chance und während die Landesliga Bayern Nordwest mit Schwebenried/Schwemmelsbach bereits erledigt wurde, hörte ich mich für die Nummer 2 erstmal in meinem Freundeskreis um, denn für Jong Ajax, also das letzte von 20 Kreuzen in der niederländischen zweiten Liga, wäre es natürlich besser nicht alleine hin zu donnern. Ich organisierte Christian und Matthias brachte Oese mit, also war das Auto bereits einige Wochen vor dem Gameday voll. Normal denkt man bei einer Zweitmannschaft, dass es keinerlei Probleme in Sachen Tickets gibt. Da ich aber bereits mehrfach gehört hatte, dass es bei Jong Ajax ein regelrechtes Drama sei, machte ich mich dann doch mal schlau. Es war tatsächlich so, dass jeder Inhaber einer Eintrittskarte vorher einen eigenen Account im Ajax-Ticketsystem anlegen musste. Und zwar nicht nur einfach anlegen, sondern man musste sich auch mit einem Foto vom Personalausweis oder Reisepass und einem Selfie verifizieren lassen. Bei Christian gab es zuerst Probleme und er musste mit dem Help-Modus Kontakt aufnehmen, aber auch das bekamen wir hin und als ich unsere Karten bestellte, war logischerweise noch sehr viel frei, aber so waren wir wenigstens komplett auf der sicheren Seite.

Um 13 Uhr fiel am Spieltag pünktlich der Hammer im Büro, zwanzig Minuten später war ich bereits in Staden und tankte vor Abfahrt noch mal voll. Matthias und Oese waren schon da, Christian traf dann auch nur 2-3 Minuten später ein und so kamen wir um 13:27 Uhr los, drei Minuten vor Plan. Das Navi sagte 4:58 Stunden Fahrzeit für die nicht ganz 450 Kilometer lange Streck voraus, also einen Puffer von über anderthalb Stunden. Die A45 wie immer: Vom Verkehr her okay, aber massig Baustellen, die schwer nervten und auch die A4 bis Köln war in Ordnung. Hier mussten wir uns nun entscheiden wie unsere weitere Strecke aussehen soll, denn auf der „normalen“ Route via Köln, Oberhausen und Arnheim waren zwei größere Staus gemeldet. Es gab noch die Option mit der A4 und via Aachen zu fahren, aber das war km-mäßig die längste Strecke und Verzögerungen hätten wir hier ebenfalls gehabt. Also wählte ich die Strecke durch Köln hindurch und dann über die A57 an Krefeld vorbei in Richtung Nijmegen in den Niederlanden. Auch hier war Stau (komischerweise sogar ein wenig in NL, was ja eigentlich eher ungewöhnlich ist), aber zeitlich war es wohl vermutlich tatsächlich die richtige Entscheidung. Nach zwei Pinkelpausen überquerten wir um 17:15 Uhr die Landesgrenze und hatten noch etwa 140 Kilometer mit ca. 1:34 Stunden Fahrzeit auf dem Navi stehen. Als wir die kurze Verzögerung bei Nijmegen hinter uns gebracht hatten, lief es fortan gut im Sinne von „kein Stau mehr“, aber diese Geschwindigkeitsbegrenzung 100 km/h von 6 bis 19 Uhr in den ganzen Niederlanden sind halt nach/bei so einer langen Fahrt extrem ermüdend. Auch das brachten wir noch hinter uns und ich stellte mein Auto um 18:50 Uhr auf dem P2 der großen Johan Cruijff ArenA ab, natürlich nur zu befahren für einen schlappen Fünfer, also zwei Drittel des Eintrittspreis. Wir betraten den Nachwuchskomplex vom niederländischen Rekordmeister und gönnten uns erstmal eine Frikandel und Fritten mit Mayo und Curry-Ketchup, zu meiner geliebten Speciaalsause fehlten also nur noch die frisch geschnittenen Zwiebeln. Christian gab mir freundlicherweise schon ein Komplettierungsbier aus,, obwohl das Spiel noch gar nicht begonnen hatte Danke nochmal. Noch schnell ein paar Fotos gemacht, setzten wir uns dann auf die Tribüne und waren mitten im Pulk der Gäste-Fans, die sicherlich 400 der insgesamt 863 Zuschauer stellten.

Die Gastgeber belegten vor dem Spiel den 14. Platz von insgesamt 20 Teams und da in den Niederlanden die erste und zweite Liga eine geschlossene Gesellschaft ist, kann man sowieso nicht in die dritte Liga absteigen. Für die vier Zweit-Vertretungen der nominell größten Vereine unseres Nachbarlandes, geht es in der zweithöchsten Spielklasse sowieso nur darum, ihre eigenen jungen Spieler an das Profigeschäft heran zu führen. Komplett anders die Gäste aus dem knapp über 200 km entfernten und nah an Deutschland gelegenen Kerkrade. Die gelb-schwarzen spielen mittlerweile nun schon die sechste Saison in Folge nur zweitklassig und wollen endlich wieder den Sprung zurück in die Eredivise schaffen. Aktuell belegt man vor dem drittletzten Spieltag den zweiten Tabellenranrg, welcher am Saisonende auch den gewünschten Direktaufstieg bedeuten würde. Allerdings hat man nur zwei Punkte Vorsprung auf den Platz dahinter, der nicht mehr der sofortige Gang nach oben wäre, sondern hier müsste man sich gegen die Plätze dahinter in drei Play-off-Runden durchsetzen. Da heute gleichzeitig auch der Erste gegen jenen Dritten spielt, könnte man im Idealfall ein paar Punkte zwischen sich bringen, denn am letzten Spieltag muss Kerkrade auswärts beim direkten Verfolger ran; eine sehr spannende Konstellation.

Das heutige Spiel begann auch sehr verheißungsvoll für Roda, profitierte man davon, dass der junge Ajax-Torhüter (passenderweise ein Engländer!) den Ball vor dem eigenen Strafraum vertändelte und nur noch in das leere Tor eingeschoben werden musste. Fast im direkten Gegenzug hatten die Gastgeber einen Fernschuss, den der RJC-Keeper vermutlich recht spät sah, aber dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass es sich hierbei um einen unhaltbaren Ball handelte. Also stand es nicht nur nach Toren 1-1, sondern auch nach (vermeintlichen) Fehlern der Schlussmänner. Kerkrade war engagierter, hatte auch mehr Ballbesitz, aber die besten Chancen im weiteren Verlauf des ersten Abschnittes hatten dann doch die Ajax-Jungs, die aber oftmals viel zu verspielt wirkten. Nach dem Seitenwechsel waren die Fast-Deutschen weiterhin zumeist im Vorwärtsgang und hatten auch selbst die ein oder andere Chance. Ziemlich genau zwanzig Minuten vor Spielende wurde auf Seiten der Gäste endlich der vom 1. FC Köln ausgeliehene Maximilian Schmid eingewechselt, welcher aus einem Ort stammt, der keine 15 km von mir zuhause entfernt ist. Er brachte noch mal ein wenig Belebung in die Offensive, aber letztendlich fehlte ihm auch komplett die Durchschlagskraft und wirkliche Möglichkeiten konnte auch er sich nicht mehr erspielen. So blieb es nach 90 + 4 Minuten beim 1-1 Unentschieden und da das Topspiel bei Willem II mit dem gleichen Ergebnis endete, veränderte sich die Ausgangslage in der Tabelle nicht, außer dass nun nur noch zwei Spiele auszutragen sind und nicht mehr deren Drei wie vor diesem Spieltag.

Wir kamen um 22:05 Uhr in Amsterdam weg und das Navi zeigte mir 4:06 Stunden für die 436 km bis zu unserem Treffpunkt nach Staden an. Nun lotste uns die Maschine dann auch über diese Strecke, die wir normal auf dem Hinweg ebenfalls genommen hätten, wenn dort nicht so viel Stau gewesen gewesen wäre, an Utrecht und Arnheim vorbei, ging es bei Emmerich über die Grenze. Kaum wieder in Deutschland, tankten wir noch ein paar Liter in meine Karre, damit wir auf jeden Fall nach Staden kommen würden. Für mich gab es dazu noch einen Kaffee gegen die Müdigkeit. Gegen diese machten wir dann auch bei Olpe noch eine kurze Pause und danach zog ich es durch. Viel länger hätte es aber nicht sein dürfen, sonst hätte ich noch mal stehen bleiben müssen, was aber natürlich auch gar kein Problem gewesen wäre. So kamen wir um 2:40 Uhr an unserem mittäglichen Treffpunkt an und nachdem ich zur fairen Abrechnung erneut komplett vollgetankt hatte, verteilten wir uns in alle möglichen Himmelsrichtungen. Kurz nach 3 Uhr war ich selbst daheim und da ich die ganze Woche bereits nicht gut geschlafen hatte, fiel ich todmüde in mein Bett. Dass ich wirklich k.o. war, das merkte man daran, dass ich nicht einmal mehr am Handy herum daddelte und gefühlt nur ein paar Sekunden später bereits eingeschlafen war.