Saison 2023/24

Premier League

33. Spieltag

 

Brentford Community Stadium

(London-Brentford, Greater London / England)
 
Samstag, 13. April 2024 / 15:00 Uhr
 
Brentford FC -

Sheffield United FC


2:0 (0:0)


Tore:

1:0 (64.) Ollie Arblaster (Eigentor)

2:0 (90.+2.) Frank Onyeka

 

Gelbe Karten: Neal Maupay (7.), Vitali Janelt (41.), Mads Roerslev Rasmussen (88.) / Ben Brereton Diaz (45.).

Schiedsrichter: Samuel Barrott

Zuschauer: 17.115

 

Nachdem wir bereits vor sechs Wochen im Mutterland des Fußballs waren und Matthias und ich uns ein wenig austauschten, kamen wir auch auf das leidige Thema, dass es bei vielen Vereinen mittlerweile nur noch mit Membership, als Dauerkarteninhaber oder zumindestens mit längerer Booking History möglich ist Tickets zu erhalten. Eine Membership für 40 oder 50 Pfund, wo man noch nicht einmal weiß, ob man dann letztendlich zum Verkaufsstart überhaupt ein Ticket für das gewünschte Spiel bekommt und falls das klappt, dann ist diese Mitgliedschaft zumeist auf ein Ticket pro Member gedeckelt, völlig bekloppt. Eine Booking History haben wir auch so gut wie nirgendwo, denn meistens werden die Stadien bei unserem Hobby ja nur ein einziges Mal besucht und Dauerkartenbesitzer sind wir logischerweise auch nirgendwo auf der Insel. In dieser Diskussion erwähnte Matthias aber, dass er einen Bekannten hat, der in London lebte oder sogar noch lebt und dieser hätte eine Membership bei Brentford. Da schrillten bei mir direkt die Alarmglocken, denn Brentford hatte vor nicht mal vier Jahren ihr neues Stadion mit der geringen Kapazität von 17.250 eröffnet, war prompt in dieser Saison aufgestiegen und spielte ab der Saison 2021/22 erstmals seit 1947 wieder erstklassig. Das bedeutete natürlich, dass es nahezu unmöglich ist ohne die drei oben genannten Optionen Tickets zu bekommen, aber durch Matthias‘ Bekannten würden sich vielleicht Türen öffnen. Wir kontrollieren ihren Spielplan und verglichen ihn mit unseren Plänen, am Ende kam heraus, dass der 13. April passend wäre für uns Beide. Dazu ist der Gegner mit Sheffield United auch keiner der großen Vereine, vielleicht geht ja doch was!? Ich sah, dass es ab 12.03 Tickets gibt und Matthias kontaktierte ihn direkt und er sagte zu, dass er zum Verkaufsstart mal für uns reinschauen würde. Dieser war knapp eine Woche danach und er konnte uns echt zwei Eintrittskarten schießen, Bingo!!! Vielen Dank!!!

Danach ging es dann natürlich darum, noch einen passenden Flug für uns zu buchen. Matthias suchte nach Flügen und fand wieder ein günstiges Paket mit Hin- und Rückflug, welches dieses Mal allerdings keinen Rückflug am Abend (wie bei unserer Fulham-Tour) dabei hatte (waren wohl bereits komplett weggebucht), sondern erst am frühen Sonntag morgen. Schade, aber auch gut, der Preis war mal wieder sehr gut, auch wenn es erneut von Köln losgehen wird (vom FRA sind solche günstigen und dabei noch kurzfristigen Flüge derzeit eher selten zu bekommen). Also musste noch ein Hotel her, um das ich mich kümmerte, aber in Absprache ließen wir uns noch ein wenig Zeit und hofften darauf, dass vielleicht der seltene Fall eintreten würde, dass ein Männer-Spiel in/um London noch auf Samstag Abend gelegt wird und wir wollten unsere Hotelbuchung dann passend hierzu durchführen. Nachdem es eine Woche vor dem Trip leider erwartungsgemäß aber immer noch nichts in diese Richtung gab, machte ich mich dann doch auf die finale Suche. Der Stansted-Express fuhr an unserem Abflug-Tag zwar recht früh, aber bei unserem verdammt frühen Abflug am Sonntag wäre das ggf. doch in ein wenig Stress ausgeartet, selbst wenn wir den frühsten Zug aus der Stadt genommen hätten. Da ein Hotel nur fünf Minuten Fußmarsch vom Flughafen entfernt sogar günstiger war, als die meisten in der Stadt, war klar, dass wir uns dieses buchen sollten. Dann wären wir Samstags komplett frei und könnten nach dem Fußball (und dem Abendessen plus 2-3 Bierchen) irgendwann, wann wir halt wollen, mit dem Express zurück an den Flughafen fahren und gemütlich ins Hotel laufen. Morgens sind wir dazu unabhängig von irgendwelchen Zugfahrplänen und ruckzuck zu Fuß am Terminal, das passte schon super so. Diese Sachen waren alle gebucht und so hieß es eigentlich nur noch: Warten bis zum Gameday!

Unser Abflug war bereits um 6:55 Uhr am Aeropuerto Köln/Bonn, also war klar, dass es wieder mal eine kurze Nacht werden würde. Am Abend zuvor hatte ich nur das OFC-Heimspiel gegen Homburg auf dem Plan, was glücklicherweise bereits um 19 Uhr angepfiffen wurde und ich dann auch entsprechend früh wieder zuhause war. Ich lag gegen 22:15 Uhr im Bett, bis ich einschlafen konnte war es allerdings bereits Richtung 23 Uhr. Dennoch hatte ich somit immerhin 3,5 Stunden (unterbrochen von einem Toilettengang), was mehr als erwartet / befürchtet war. Trotzdem war ich natürlich hundemüde, als um 2:30 Uhr der Wecker klingelte. Schnell unter die Dusche, eine Kleinigkeit gegessen und schon saß ich um 3:10 Uhr im Auto und war 20 Minuten später pünktlich am vereinbarten Treffpunkt in Berstadt. Normal bin ich ja immer der, der um ein paar Minuten unpünktlich ist, aber heute war es Matthias, der erst um fast 3:50 Uhr eintraf. Er sprang bei mir ins Auto und wir machten uns auf in Richtung Flughafen Köln/Bonn bzw. erstmal zu unserem Parkplatz an der S-Bahn Station Porz-Wahn. Es war zum Glück wenig Verkehr unterwegs und meine erste Intension war unsere “Worst Case” S-Bahn um 5:48 Uhr abzusichern, da man nie weiß, was später noch auf der Autobahn los sein wird (Stau, Unfall usw.) und da das Navi 5:40 Uhr anzeigte, gab ich Gas. Zumal wir bei dieser Ankunftszeit noch nicht wissen, ob auf dem P&R-Parkplatz überhaupt ein Platz frei ist oder ob wir noch im angrenzenden Wohngebiet suchen müssen bzw. vielleicht sogar ein paar hundert Meter weiter ins Parkhaus fahren müssen. Dort wo es erlaubt war, stand mein Fuß hart auf dem Gaspedal und die Zeit purzelte vom Navi, nur die Baustellen und Geschwindigkeitsbegrenzungen zwischendurch nervten gewaltig. Irgendwann merkte ich aber, dass es durchaus möglich war (sofern alles funktioniert) doch noch einen Zug eher, also den von uns eigentlich geplanten, zu erreichen. Tatsächlich klappte alles ohne Probleme und um 5:13 Uhr kamen wir am Parkplatz an, ich hatte also 27 Minuten auf das Navi gewonnen. Dazu waren auch echt noch zwei Parkplätze frei, wovon wir uns logischerweise direkt einen sicherten und zu Fuß die 50 Meter weiter zur S-Bahn Station liefen. Kaum am Automaten die Tickets gezogen, trudelte die 5:18 Uhr Bahn auch bereits an und vier Minuten später waren wir am Flughafen. Hier konnten wir nun also gemütlich durch den Security-Check gehen, der noch recht entspannt war, aber hinter uns wurde die Schlange dann schon bedeutend länger und somit wäre es mit einer S-Bahn später vermutlich wieder in Hetzerei ausgeartet. Ich hatte sogar noch Zeit in aller Ruhe vor dem Boarding einen Kaffee zu trinken, da es sowieso wieder ein wenig später los ging. Der Abflug fand dann zehn Minuten verspätet um 7:05 Uhr statt und es folgte ein recht ruhiger Flug über die Nordsee, aber schlafen war bei mir leider trotzdem nicht drin, also tippte ich bereits den Bericht bis zu dieser Stelle hier. Wir landeten knapp zehn Minuten vor der geplanten Landezeit um 7:15 Uhr, fuhren aber noch einige Zeit auf dem Boden herum. Da wir in Reihe 4 bzw. 5 saßen, waren wir recht schnell aus dem Kutter draußen, das Handgepäck war dazu am Mann und wir konnten direkt zum Zoll durchmarschieren, wo ein paar Minuten verloren gingen. Noch schnell den Stansted Express gebucht und nach draußen gegangen. Zu Fuß ging es die paar Meter zum Radisson Blue Hotel Stansted Airport, wo wir halt mal ins kostenfreie Bonusprogramm einstiegen und dafür direkt einen gratis Early Check-In genießen durften. Da die Nacht wie bereits erwähnt recht kurz war, nutzten wir die Chance des frühen Beziehen des Zimmers und legten uns nochmal eine Stunde ab, ehe wir uns fertig machten und um 10:30 Uhr mit dem Stansted Express gemütlich in die Stadt fuhren. Eine knappe dreiviertel Stunde später waren wir an der Liverpool Street Station, wo wir in die normale Underground „Hammersmith & City Line“ einstiegen und an der Endstation noch einmal für zwei Stationen in die „Piccadilly Line“ bis South Ealing umsteigen mussten. Zwischendurch gab es noch ein Baguette als Frühstück, da wir mittlerweile für ein „Full English Breakfast“ leider, leider zu spät waren. Insgesamt waren wir hier auch noch mal knapp eine Stunde mit der U-Bahn unterwegs (ohne Frühstückspause) und hatten am Ende noch fast eine halbe Stunde Fußweg. Wir kamen knapp anderthalb Stunden vor Anpfiff am Stadion an und stöberten erstmal kurz im Fanshop herum, bevor wir uns noch mal hinsetzten und ein wenig Leute beobachteten. Etwa 45 Minuten vor Spielbeginn betraten wir den Innenraum, der Security-Check geht ja in England immer recht entspannt zu. Drinnen tranken wir noch ein Bier und machten uns dann gegen 14:30 Uhr final auf unsere Sitzplätze und schauten wie sich die Bude füllte.

In der Premier League fiel somit mein Siebter der insgesamt 20 Grounds, immer noch ein sehr schwacher Wert, aber es wird ja weiterhin daran gearbeitet. Am 32. Spieltag trafen mit dem Brentford FC und Sheffield United FC die Tabellenplätze 15 und 20 aufeinander und während die Gastgeber um fünf Punkte über dem Strich stehen, haben die Gäste bereits neun Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. In der Form-Tabelle der letzten zehn Spiele waren es sogar nur die Plätze 18 und 19, für Brentford gab es zuletzt 4 Unentschieden und 5 Niederlagen aus den letzten 9 Spielen, für Sheffield 3 Unentschieden und 4 Niederlagen aus ihren letzten 7 Partien. Es war quasi eine Art Krisen-Duell, weil beide Teams nun schon einige Spiele nicht mehr gewinnen konnten. Bei den Gastgebern waren mit Vitali Janelt (Startformation) und Kevin Schade (Bank) zwei Deutsche im Kader, sowie mit Mark Flekken dem niederländischen Schlussmann, der die letzten Jahre Stammtorhüter in Freiburg und Duisburg war. In der ersten Halbzeit war es keine gute Partie, das Heim-Team hatte zwar ein, zwei kleine Möglichkeiten, aber etwas wirklich zwingendes war nicht dabei. In der Halbzeit sagte ich schon zu Matthias: „Ich weiß gar nicht, wie eine der beiden Truppen hier heute ein Tor schießen soll!“. Dass es im Fußball schnell gehen kann, ist mir natürlich auch bewusst, aber es war so richtig passend zu diesem Spiel, dass kurz nach dem Seitenwechsel eine flache Hereingabe von einem United-Verteidiger ins eigene Tor abgefälscht wurde. Wenige Minuten danach dann das vermeintlich zweite Tor, welches aber nach VAR-Betrachtung wieder zurückgenommen wurde. Schade, dass es hier wohl ein Foulspiel vorher gab, denn dieser Treffer (Volleyabnahme nach einer Flanke) war wirklich sehenswert. Sheffield versuchte zwar danach wenigstens noch zum Ausgleich zu kommen (was tabellarisch gesehen eigentlich auch zu wenig gewesen wäre), aber hatte wenig Mittel Chancen zu kreieren. Durch den Punktgewinn von Nottingham gegen die Wolves hat sich der Rückstand auf das rettende Ufer um einen weiteren Punkt erhöht und man wird sich in South Yorkshire wohl wieder mit der Championship (zweithöchste Liga) in der kommenden Saison anfreunden müssen. Noch zu erwähnen die Einwechslung des zuvor lange verletzten Kevin Schade in der Schlussphase und die endgültige Entscheidung mit dem Treffer zum 2-0 nach einem Konter in der Nachspielzeit. Auch wenn weder der Heim-, noch der Gästebereich stimmungsmäßig überzeugen konnte, mag ich einfach diese englische Anfeuerungen: Kurz, präzise und brachial. Nach dem Spiel wurde zusammen der Sieg mit dem lauten Song „Hey Jude“ von den Beatles besungen, mit einem ziemlich hohen Mitmachfaktor im Stadion, sehr geil.

Nach Beendigung der Partie ließen wir es recht entspannt zugehen und schauten noch kurz ein wenig die Feiereien der Gastgeber an. Danach ging es wieder zu Fuß die etwas mehr als zwei Kilometer zur U-Bahn Station „South Ealing“, von hier ging es weiter bis „Hammersmith“. Dort erneut einmal umgestiegen und bis zur Station „Liverpool Street“, von wo uns der Stansted Express wieder bis zum Flughafen brachte. Keine fünf Minuten Fußmarsch später waren wir am Hotel und stellten erst einmal unsere Sachen auf dem Zimmer ab, gingen dann aber nochmal runter ins Restaurant. Hier gab es einen Cheeseburger, der okay war, nicht mehr und nicht weniger, Preis/Leistungsverhältnis aber eher nicht passend. Guinness gab es auch keins, wobei es hier mit Staropramen wenigstens gescheiten Ersatz gab. Wir hatten eigentlich mittags nachdem wir uns entschieden hatten im Hotel zu essen und nicht in der Stadt, noch überlegt nach dem Essen noch auf den ein oder anderen Absacker in die Bar zu gehen, aber wir waren Beide einfach nur noch k.o. und verzogen uns um 21:30 Uhr schon wieder auf‘s Zimmer. Es wurde aber noch am Handy herum gedaddelt bis kurz nach 22 Uhr und wenige Minuten später dürften wir auch Beide dann entspannt eingepennt sein.

 

Zu Teil 2 des Berichts => KLICK!