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Ich hatte mir den Wecker eigentlich auf 8:30 Uhr gestellt, da wir um 9 Uhr zum Frühstück wollten. Allerdings war ich bereits ab 7:30 Uhr das erste Mal wach, weil draußen im
Flur viel Bewegung in Richtung Frühstück war und die Putzfrauen leider auch nicht wirklich leise agierten. Aber gut, alles in allem war es eine recht geruhsame Nacht und nachdem wir lecker
gefrühstückt hatten, verließen wir um 10:35 Uhr unser klasse Hotel und hatten 190 Kilometer Teilstrecke heute nur zu bewältigen, bis wir in Banja Luka (Bosnien) wären. Bei Abfahrt zeigte mein
Board-Computer bereits 22 Grad Celsius an und so wurde natürlich direkt die kurze Hose angeworfen, zumal die Temperatur wie gemeldet immer weiter anstieg. Unser Navi vermeldete auf der besten
Route einen Unfall und Stau, deswegen verließen wir bei Novska bereits die Autobahn und nutzten den Grenzübergang bei Jasenovac zwischen Kroatien und Bosnien-Herzegowina. Von hier waren es
noch 80 Kilometer, die zu Beginn über halbwegs ordentliche Landstraßen führte. Zuerst aber verloren wir an der Grenze fast 30 Minuten, was aber bei unserem großen Puffer keinerlei Problem
darstellte, nervig war es aber trotzdem. Keine zehn Kilometer dahinter war eine Tankstelle und wir tankten hier erstmal voll bei einem Liter-Preis von 2,59 konvertierter Mark für einen Liter
Super (umgerechnet ca. 1,30 Euro). Es folgten noch ein paar Kilometer Landstraße, ehe wir für die letzten ca. 45 Kilometer wieder ordentliche Autobahn-Spuren unter den Rädern hatten. Es war
dann ca. 13:50 Uhr, als wir in unserem Hotel „Moskva“ in Banja Luka ankamen. Beim einchecken war es mit Englisch mal wieder nicht so einfach weiter zu kommen, aber wie so oft hier unten sagte
der Mann der Rezeptionistin plötzlich: „Ach, sprechen sie Deutsch? Das ist viel einfacher!“. Schnell die Klamotten auf unser Zimmer gebracht, hier noch ein Bier getrunken und im Restaurant
unter dem Hotel noch ein weiteres. Hier ließen wir uns dann auch ein Taxi rufen, welches uns für umgerechnet 3,50 Euro die knapp zwei Kilometer Entfernung zum Stadion brachte. Hier liefen wir
dann fast der kompletten heimischen Szene in die Arme, merkten es aber noch rechtzeitig und ließen sie erstmal gewähren. Am Kassenhäuschen für zehn konvertible Mark (ca. fünf Euro) dann ein
Ticket für die Haupttribüne gelöst.
In der Premijer League stand heute das absolute Top-Spiel auf dem Plan: Erster gegen Zweiter! Die Gastgeber hatten vor dem Spiel bereits satte zwölf Punkte Vorsprung und sind
auf dem besten Wege nach 2010/11 und 2020/21 die dritte Landesmeisterschaft ihrer Vereinsgeschichte klar zu machen. Der Gast war die letzten beiden Spielzeiten jeweils Meister und konnte sich
in dieser Saison für die Europa League qualifizieren, wo allerdings in der Gruppenphase gegen Aston Villa, Legia Warschau und AZ Alkmaar direkt Schluss war. Am zehntletzten Spieltag der
Saison dürfte es heute so ziemlich die letzte Chance sein um evtl. nochmal oben ran schnuppern zu können. Zu Beginn war mal wieder der Gästeblock verwaist, was aber in Bosnien-Herzegowina ja üblich bzw. sogar eine Regel ist, dass die Gästefans aus Sicherheitsgründen erst
nach Anpfiff in den Block dürfen, wenn alle Heimfans bereits im Stadion sind. Aber auch sonst waren es nur etwa 150-200 Supporter aus Mostar, hier hatte ich ehrlicherweise schon ein klein
wenig mehr erwartet. Dennoch war im Gästeblock durchgehend viel Bewegung, auch wenn akustisch wenig bei uns ankam über die Entfernung. Auf der Heimseite würde ich mal ca. 400 Szene-Fans
einordnen, die es über 90 Minuten auch recht ordentlich machten. Hin und wieder gingen auf beiden Seiten vereinzelte Fackeln an und einmal ein paar mehr im Gästebereich. Bei den Einheimischen
hingegen knallten zwei Mal laute „Polen-Böller“ im Innenraum. Sportlich war es Zrijnski, die in der ersten Halbzeit aktiver waren und nicht unverdient mit der knappsten aller möglichen
Führungen in die Kabinen ging. Nach dem Seitenwechsel neutralisierten sich die beiden Truppen weitestgehend, ehe Mostar nach einem schönen Angriff über außen auf 0-2 erhöhen konnte. Das war
so ein wenig der Weckruf für Borac, denn fortan hatte man die ein oder andere Tormöglichkeit, es dauerte aber bis in die Schlussphase, als man doch noch verkürzen konnte. Dieser Treffer fiel
gerade, als die Gästefans fünf Minuten vor Spielende (ebenfalls aus Sicherheitsgründen) ihren Block verlassen mussten und mit drei Bussen wieder nachhause abkutschiert wurden. Das ganze
Prozedere war in vier Minuten erledigt, echt krass wie 100% diszipliniert das vonstatten geht. Die Einheimischen versuchten noch mal alles wenigstens noch den Ausgleich zu erzielen, aber die
vier Minuten Nachspielzeit reichten nicht aus und so gingen die drei Punkte mit in den Süden des Landes.
Nach dem Spiel liefen wir in Richtung Hotel und wollten nach einem Taxi suchen. Erstmal fanden wir aber einen Laden, wo es Dosenbier für uns gab. Ein paar Meter weiter noch
einen Borac-Fanshop, wo Patrick kurz einkaufen war und danach ging es dann doch zu Fuß weiter in Richtung Hotel. Wir setzten uns, bestellten jeweils ein Bier, und als wir dann die Menükarte
verlangten, bekamen wir gesagt, dass es nichts zu essen gibt. Komische Sache, denn außen stand eigentlich dick und fett „Restaurant“ ab. Also ausgetrunken und nochmal ein paar hundert Meter
zurückgelaufen, wo es ein Restaurant gab, welches uns tatsächlich noch ein paar Hackfleischröllchen zubereitete. Danach ging es noch mal zurück an die Hotelbar, auf kurz „ein bis zwei
Schlummertrunks“. Dass das natürlich nicht funktionierte, das könnt ihr euch ja denken. Am Ende saßen wir bis Mitternacht und Jeder hatte einige Bier und Slivovic auf den Deckel stehen. Zum
Glück wollte die Bar-Dame dann Feierabend machen, denn sonst würden wir vermutlich jetzt noch dort sitzen...
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