Für den heutigen Tag sah es in Hessen für mich echt mies aus in Sachen neue Grounds. Da ich ehrlicherweise auch nicht die Motivation dafür hatte für Kreisliga B bis nach Idstein zu eiern und Testspiele sind nun tabu, nachdem alle Ligen wieder voll im Spielbetrieb sind. Kurzzeitig keimte noch mal Hoffnung auf etwas höherklassiges zu machen und dafür hätte ich mich vermutlich auch auf den Weg ins Saarland gemacht, aber das Spiel des SV Saar Saarbrücken fand nicht im Stadion Kieselhumes statt, sondern auf dem Nebenplatz. Somit war mir eigentlich bereits vorgegeben, wo es heute hingehen sollte, denn in der Nähe fand nur exakt ein Spiel statt, welches mir ein Kreuz bescheren würde. Dieser Ground brachte mich nicht mal weiter in Sachen Komplettierung einer Liga, da es sich hierbei ebenfalls um einen Nebenplatz handelt, aber wenigstens einer, der mir noch fehlt. Gemeint war das Spiel der Kreisliga A Gießen zwischen dem VfR Lich und dem TSV Großen-Linden, einem Nachholspiel des 23. Spieltags. Der Hauptplatz, ein Spielfeld mit Naturrasen, war bereits vor einigen Jahren besucht worden, heute dann nun also der Platz nebenan, welcher aus einer Plastikwiese bestand. Nach Feierabend und Abendessen bereits begonnen die Tasche für das anstehende Wochenende zu packen und noch ein wenig „Büro-Arbeit“ gemacht, fuhr ich um 18:55 Uhr weg mit einem Puffer von ganzen drei Minuten. Die Strecke kenne ich aber ganz gut und mir war klar, dass ich vermutlich die ein oder andere Minute herausfahren kann. Letztendlich stellte ich mein Auto um 19:24 Uhr auf dem zum Sportgelände gehörenden Parkplatz ab. Am Eingang 3,50 Euro gezahlt, hatte ich noch genug Zeit meine Fotorunde zu drehen, denn das Spiel begann logischerweise mal wieder nicht pünktlich, sondern mit fünf Minuten Verspätung. Mittlerweile eine Unsitte, die einfach nur noch nervt.

Mit dem einheimischen VfR Lich trifft der Tabellenzweite der Kreisliga A Gießen, der derzeit den Relegationsplatz belegt, aber bei einem mehr ausgetragen Spiel bereits fünf Punkte Rückstand auf die Zweitvertretung von TuBa Pohlheim hat, auf den TSV Großen-Linden, der ebenfalls auf einem Relegationsplatz steht, aber der im Kampf gegen den Abstieg. Die Rollen waren also klar verteilt und das sah man auch über weite Strecken des Spiels, denn der VfR hatte die klar bessere Spielanlage und trat auch viel strukturierter auf, dennoch tat man sich gerade in der ersten Hälfte sehr schwer Chancen zu erspielen. Die wenigen, die man hatte, die vergab man und bei einer Großchance der Gäste hatte man Glück, nicht sogar überraschend in Rückstand zu geraten. Nach dem Seitenwechsel wurde man dann aber zwingender und nach einem schönen Pass in die Tiefe musste ein Licher Spieler den Ball zur Führung nur noch am Torhüter vorbei schieben. Danach wurde es hektisch und Emotionen kochten hoch, besonders seitens der Gäste, die binnen fünf Minuten drei gelbe Karten erhielten und noch einen Foulelfmeter verursachten. Nachdem dann Alle endlich wieder ein wenig herunter gekommen waren, besinnte man sich wieder auf den Fußball und durch einen schönen Fernschuss kamen die Gäste aus dem Nichts noch mal ran. Man hatte allerdings nicht die Klasse eine richtige Schlussoffensive zu starten, zumal man sich durch eine Zeitstrafe selbst schwächte. Der Tabellenzweite spielte die Zeit letztendlich gut herunter und hatte in der Nachspielzeit noch einen klasse ausgespielten Konter, der die endgültige Entscheidung einbrachte.

Nach Abpfiff machte ich mich umgehend auf den Weg zu meinem Auto und lief hier gemeinsam mit einem Gäste-Fan, der schon das ganze Spiel über mit seinen sinnlosen Kommentaren auffiel und kurz vor Ende dann vom Unparteiischen auch eigentlich vom Sportgelände verwiesen wurde. Dennoch schaut er die Partie wohl aus der Entfernung zu Ende und war auch nach deren Ende immer noch nicht einzukriegen. Dass er aber selbst der Einzige war, der seine Sprüche besonders toll fand, das merkt er wohl nicht. Man könnte meinen „typisch Kreisliga“ oder „die hat doch jeder Verein“, aber mich nervt sowas halt immer wieder. Auch wenn der Schiedsrichter nicht in jeder Situation glücklich wirkte, machte er keinen riesengroßen Fehler. Das musste jetzt mal gesagt werden und ich wollte nur kurz eine Lanze für Kreisliga-Schiedsrichter brechen. Die 31 Kilometer Landstraße nach Hause brachte ich logischerweise easy hinter mich, war gegen 22 Uhr zuhause und konnte dort sogar noch die letzte halbe Stunde des DFB-Länderspiele gegen die Niederlande im TV schauen.