Da an diesem Wochenende die DEL2 aufgrund der Eventgames in Klingenthal komplett pausierte und ich darauf irgendwie keine Lust hatte, war schnell klar, dass es eine
Wochenend-Tour mit Fußball-Hopping geben würde. Vor einigen Wochen hatten wir noch die Idee auf die Insel ins Mutterland des Fußballs zu reisen, aber hier verpassten wir den richtigen
Zeitpunkt um die Flüge zu buchen und irgendwann war es uns dann einfach zu teuer. Wir werden wohl nach der Eishockey-Saison aber definitiv mal ein England-Wochenende einstreuen, denke ich.
Danach hatten wir dann viele, viele Gedanken, bis zuletzt sogar die Idee mit dem Auto nach Andorra zu fahren aufkam, aber da wir erst Freitagmittag wegfahren konnten und am Sonntagabend
wieder zuhause sein müssen, musste sogar ich einsehen, dass das körperlich wohl zu anstrengend geworden wäre. Es wurde also nochmal neu geplant und irgendwie reizte mich die Partie am
Freitagabend in Nyon. Das ist auch in etwa genau die Strecke, die man nach der Arbeit vermutlich gerade so noch bewältigen kann um (sofern es keine Probleme auf der Autobahn gibt) pünktlich
bei einem Kick zu sein. Dann weiter geschaut, was man Samstags denn so machen kann, aber hier waren die Spiele in Frankreich, Schweiz und Österreich jetzt nicht wirklich berauschend oder es
wären weite Strecken gewesen, so dass die Wahl auf „Bella Italia“ fiel. Mittags mit Lecco ein Zweitligist und Abends mit Atalanta Bergamo ein Erstligist. Bei genauerem Hinsehen sah ich, dass
zwischen die beiden Spiele sogar noch ein Drittliga-Kick beim AC Renate eingebaut werden kann, auch wenn es zeitlich zwischen Spiel 1 und Spiel 2 verdammt knapp werden wird, aber wir
behielten das mal im Auge. Matthias war der erste Mitfahrer und eine Woche zuvor sagte auch Snicki zu. Da die beiden am Sonntag das Bundesligaspiel ihres komischen Vereins in Freiburg sehen
wollten, was mich natürlich nicht interessierte, zumal ich den Ground sowieso schon gekreuzt hatte. Ich suchte mir also eine Alternative und da in Deutschland nicht wirklich etwas sinnvolles
zu finden war und das meiste auch immer noch Testspiele waren, entschied ich mich also von Freiburg noch mal eine Stunde zurück in die Schweiz zu fahren und hier einen Drittligisten (SR
Delémont) zu kreuzen. Macht logistisch nicht wirklich einen Sinn, aber wenigstens haut es zeitlich hin, da mein Spiel auch eine Stunde früher begann, ich somit ziemlich passend nach dem Spiel
wieder in Freiburg wäre und die anderen beiden dort wieder abholen kann. Damit das zeitlich aber hinhaut, würde ich sie bereits 2,5 Stunden vor ihrem Anpfiff im Breisgau rauslassen müssen,
aber das war okay für sie und so war jeder glücklich mit seinem sonntäglichen Ziel. Als wir dienstags gemeinsam beim SV Hahn waren, sagte Patrick auf einmal, dass er am Wochenende frei hat
und mitfahren würde. Mein Freitag- und Sonntag-Ziel fehlte ihm nämlich auch noch, wohingegen er unsere drei Stadien vom Samstag in Italien bereits gekreuzt hatte. Er hatte aber eine
Alternative in Italien parat und wir prüften, ob sich das mit unseren Hotels eingeht, so dass er dann halt am Samstag mit dem Zug durch Italien touren müsste. Da dies wirklich klappen würde,
sagt er final zu und wir buchten ihn ebenfalls in unserer beiden Hotels, die wir bereits ein paar Tage zuvor gebucht hatten. Für die erste Nacht war dies in Vercelli, da weder in Nyon, noch
auf dem restlichen kurzen Stück in der Schweiz etwas zu finden war, in der Preisrange, die wir bezahlen wollten. Wir hatten dann die Idee bei Genf direkt hinter der Grenze in Frankreich zu
nächtigen, aber dann hätten wir samstags recht früh weg gemusst. Da ich lieber noch ein wenig durch die Nacht fahre, als morgens sehr früh raus zu müssen, entschieden wir uns eben für
Vercelli. Das sind dann nach dem Spiel am Freitagabend zwar noch mal 3,5 Stunden Fahrt, aber wie oben bereits erklärt, war mir das einfach lieber. Für die zweite Nacht hatten wir ein
ähnliches „Problem“. Wir hätten zwar in Italien günstige Hotels bekommen können, aber dann hätten wir Sonntag auch wieder sehr früh raus gemusst. Ich ging erst davon aus, dass wir es dennoch
machen müssen, da ich nicht damit rechnete in der Schweiz etwas in unserem Preiswunsch zu finden, aber schaute trotzdem mal und konnte es fast nicht glauben, dass in Luzern (was eh direkt auf
der Strecke liegt) etwas zu haben war was unseren Wünschen entspricht und so buchten wir uns eben in der Schweiz ein. Auch hier dürften es wieder etwa 3,5 Stunden Fahrzeit nach dem letzten
Kick des Tages sein, aber ich hatte es oben ja schon gesagt: Für mich lieber Nachts, als früh morgens. Nachdem wir das also alles geklärt hatten, sicherten wir uns noch fast alle Tickets,
denn es gab verschiedene Gründe hierfür. War es in Bergamo einzig und allein die Verfügbarkeit, denn es gab tatsächlich nur noch zwei teure Kategorien, wobei die günstigere der beiden nur
noch Plätze in der alleruntersten Reihe gehabt hätte, wo man in Italien durchaus dann mal eine verschmierte Scheibe vor der Nase haben kann. Also mussten wir, wenn wir sicher sein wollten
auch etwas zu sehen, die teure Kategorie buchen, was für mich eins der bisher mit am teuersten gekauften Ticket für ein reguläres Ligaspiel bedeutete. Für den Freitagabend in Nyon machte ich
mir gar keine Sorgen bzgl. der Verfügbarkeit, auch wenn es mit Xamax Neuchatel einen interessanteren Gegner in dieser Liga hat. Hier war der Grund, dass wir einfach nicht wissen, wie wir
durch den Verkehr kommen und bevor wir dann wieder am Kassenhäuschen stehen wie beim Zweitligisten in Baden und man uns dann sagt, dass man nicht mit Kreditkarte zahlen könne, buchten wir
lieber jetzt direkt online. Auch für das mittlere Spiel am Samstag hatte ich null Angst aufgrund vergriffenen Tickets nicht mehr Stadion zu kommen, aber wie bereits oben erwähnt, war auch
hier die Zeit zwischen den ersten beiden Spielen mega knapp und da man in Italien ja auch den Namen auf dem Ticket haben muss, ist es ja nicht damit getan, an die Kasse zu gehen, einen Schein
hinzulegen, direkt das Ticket zu bekommen und dann schnell ins Stadion zu springen, also buchten wir her aus Zeitgründen ebenfalls vor, obwohl wir noch gar nicht zu 100% wussten, ob wir es
wirklich zeitlich dort hin schaffen würden. Wenn wir dann schon Tickets für drei unserer vier gemeinsamen Spiele haben, da sagten wir uns: „Komm, wir holen das letzte Spiel auch noch und dann
haben wir einfach Ruhe!“. Also buchten wir zum Schluss auch noch die Lecco-Tickets und mussten uns hier um nichts mehr kümmern bzw. Patrick und ich dann nur noch am Sonntag um die
Eintrittskarten in Delémont.
Auch wenn ich eigentlich genug Plus-Zeit habe, machte ich am Donnerstag bevor ich nach Mannheim zum Eishockey fuhr eine halbe Stunde länger und diese ging ich dafür dann am
nächsten Tag früher. Pünktlich fiel dann an jenem Freitag der Hammer im Büro und ich machte mich direkt nach Langenselbold, um in Ober-Mockstadt erstmal hinter einer langen Schlange zu
stehen, die nicht an einem Müllauto vorbei kam. Das nervte mich direkt schon und kostete sicherlich 3-4 Minuten, dennoch kam ich pünktlich wie vereinbart in Selbold an, wo Matthias bereits
auf mich wartete. Er stieg zu und knapp fünf Minuten später sammelten wir Patrick in Hanau, direkt an einer Ausfahrt der B43a auf, so dass wir nur eine Minute später bereits wieder auf
korrekter Strecke unterwegs waren. Snicki kam ebenfalls direkt von der Arbeit und mit ihm war vereinbart uns in Weiterstadt an einer Tankstelle zu treffen, die ebenfalls nicht allzu weit von
der A5 entfernt ist und er sein Auto hier für zwei Tage sicher parken kann. Nachdem wir dann komplett zu Viert im Auto und wieder auf der
Autobahn unterwegs waren, zeigte das Navi 19:07 Uhr als Ankunft und somit einen Puffer von exakt 23 Minuten an, aber das war natürlich komplett ohne Pausen auf die 530 Kilometer errechnet.
Erstaunlicherweise war die Autobahn für einen Freitag ganz okay befahrbar und es gab sogar Teilstrecken, wo man Gas geben und Zeit gewinnen konnte. Auch die angezeigten Staus und
Verzögerungen reduzierten sich, so dass ich die Ankunftszeit bis auf 18:50 Uhr herunter fahren konnte, was uns dann so langsam ein klein wenig beruhigte. Nach 360 Kilometern machten wir 30
Kilometer vor der Grenze D/CH unsere erste Pause an einem Autohof und nutzten dies, um in Deutschland noch mal voll zu tanken, so waren wir für heute auf der sicheren Seite. Das warf uns auf
dem Navi zwar ein Stückchen zurück und auf schweizer Autobahnen ist nichts mit zu schnell fahren, aber wir kamen super über die Grenze und auch an Basel vorbei. Auf der Autobahn hatten wir
nur ganz kurze Stauungen bei Olten und bei Bern, ansonsten wurden die Problemzonen auf dem Navi immer geringer. Die Ankunftszeit ging auf 18:41 herunter und so konnten wir 85 Kilometer vor
dem Ziel nochmal eine Toilettenpause einlegen. Letztendlich parkten wir unser Auto dann um Punkt 18:45 Uhr auf einem der vielen Parkplätze direkt am Stadion, welches direkt neben dem UEFA
Headquarter am Genfer See liegt. Ich hätte nie im Leben erwartet so gut durch zu kommen. Tickets hatten wir ja schon und nach dem Betreten des Stadions drehte ich direkt meine Fotorunde,
bevor wir uns alle zusammen jeweils ein großes Bier für schlappe sieben Franken gönnten, weil wir das erste Teilstück perfekt und pünktlich hinter uns gebracht hatten. Nachdem der Becher
entleert war, stellten wir uns an die Spielfeldumrandung, denn das Spiel begann bereits.
In der Challenge League, der zweithöchsten schweizer Liga, trafen mit dem FC Stade Nyonnais und Neuchâtel Xamax FCS zwei Teams auf den Plätzen 6 und 7 in der 10er-Liga
aufeinander. Es wurden bisher jeweils 24 Punkte gesammelt und somit hat man jeweils nur vier Punkte Vorsprung auf den einzigen Abstiegsplatz in die dritte Liga, welcher aktuell vom FC Baden
belegt wird. Das bedeutet natürlich auch, dass dieses Nachbarschaftsduell (beide Orte trennen nur 80 Kilometer) ein sportlich sehr wichtiges Spiel ist. Die Gastgeber waren nur von 1998 bis
2000 zweitklassig und ansonsten immer nur in niedrigeren Spielklassen vertreten. Letzte Saison wurde man in der Promotion League Zweite und durch Aufstockung der 1. Liga war man somit als
Nachrücker mit in die 2. Liga aufgestiegen. Man darf nun insgesamt erst die dritte Saison der Vereinsgeschichte zweitklassig antreten. Ganz im Gegenteil der heutige Gast aus Neuenburg, der
eine sehr spannende Vereinsgeschichte vorweisen kann, die über drei schweizer Landesmeisterschaften (1987/88 scheiterte man in Europapokal der Landesmeister am FC Bayern München), fünf
Pokalendspiele (allesamt wurden aber verloren), bis hin zu zwei Mal UEFA-Cup Viertelfinal-Teilnahmen (ausscheiden gegen Real Madrid bzw. dem Hamburger SV) reichen, aber es gab auch einen
Konkurs/Insolvenz, ein Zwangsabstieg und Rückversetzung in die fünfte Liga. Ich erwartete eigentlich einiges mehr an Zuschauerzuspruch, als die normalen 700, die man sonst bei Heimspielen im
Centre Sportif de Colovray begrüßt. Leider war meine Erwartung zu hoch, obwohl die offizielle Zuschauerzahl am Ende 910 betrug, aber neben zwei Dutzend einheimischen Szene-Jungs kamen auch
nur etwa 35-40 Gäste-Fans mit an den Lac Leman (Genfer See). Wir stellten uns (obwohl wir eigentlich Tribünen-Tickets hatten) wie bereits erwähnt an den Spielfeldrand, denn es regnete
glücklicherweise nicht, wie es bis gestern eigentlich gemeldet wurde und wir hatten ja eben knapp sechs Stunden gesessen und werden nach dem Spiel auch nochmal einige Zeit im Auto sitzen. Die
Gäste aus der Romandie waren von Beginn an zumeist im Vorwärtsgang vertreten, aber man schaffte es irgendwie selten in die Gefahrenzone durchzudringen. Wenig verwunderlich, dass das 0-1 nach
einem zu kurz abgewehrten Eckball eingeschoben wurde, also nach einer Standardsituation fiel. Zwei weitere Ecken noch vor der Halbzeitpause waren ebenfalls gefährlich, aber mit dieser knappen
Xamax-Führung ging es in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel änderte sich eigentlich wenig, Neuchâtel war die aktivere Mannschaft, traf folgerichtig auch zum zweiten Mal und somit war nach 57
Minuten die Partie bereits entschieden, denn eine wirkliche Schlussoffensive brachte Nyon nicht zu Stande und die Gäste hatten letztendlich wenig Mühe, die vollen drei Punkte mit nach Hause
zu nehmen. Wir gingen bereits während der Nachspielzeit in Richtung Ausgang und verließen den Ground unmittelbar nachdem Frau Schiedsrichterin das Match beendete.
Da wir (außer Snicki) im Stadion nichts gegessen hatte, war unser Magen entsprechend leer. In einem noch geöffneten Supermarkt konnte man unsere Wünsche nicht erfüllen und so
legten wir noch einen kurzen Stopp in einem amerikanischen Schnellrestaurant ein, aßen aber unterwegs, denn es war so oder so bereits 21:55 Uhr, als wir auf die A1 fuhren und laut Navi würden
wir 3:05 Stunden benötigen für die 293 Kilometer bis zu unserem Hotel. Es ging an Genf vorbei und immer mehr in die Alpen rein, zuerst blieben wir noch recht flach, aber bevor wir durch den
Mont Blanc Tunnel fuhren, ging es dann doch noch mal einige Meter nach oben. Die Mautstelle vor Einfahrt in den über 11 Kilometer langen Tunnel verlangte dann schmale 54,10 Euro für eine
einfache Durchfahrt des höchsten Berg in Europa. Dahinter gab es noch eine Toilettenpause auf der wenig befahrenen Strecke und um 1:25 Uhr kamen wir in Vercelli an. Glücklicherweise ging das
einchecken schnell voran und wir waren ruckzuck auf den Zimmern. Um 2 Uhr lagen wir in den Betten und neben dem happy sein, dass bisher alles so top geklappt hat, wurde natürlich noch
üblicher Blödsinn gelabert. Nebenan wurde dann aber zeitnah geschnarcht und auch ich war noch vor 2:30 Uhr eingenickt.
Zu Teil 2 des Berichtes => KLICK!