Ganz ungewöhnlich für mich hatte ich für diesen Samstag lange keine finale Idee, was ich denn heute machen soll. Es gab die ein oder andere Idee, aber da viele unterklassige
Ligen noch gar nicht wieder zurück im Spielbetrieb sind, war es nicht so einfach einen interessanten Doppler zu finden. Einzelspiele hingegen war doch das ein oder andere zu finden, so wären
zum Beispiel in der Schweiz das Zürich-Derby (wäre halt kein neuer Ground gewesen) oder auch das Lausanne-Derby, beide heute Abend, gewesen. Da es aber nächstes Wochenende wieder hier in
diese Richtung geht und ich eigentlich auch nicht so etwas weites machen wollte, schob ich diese beiden Begegnungen mal zur Seite. Auch der immer noch fehlende Prinzenpark wäre möglich
gewesen, aber das wäre ja sogar noch weiter entfernt gewesen. Also schaute ich mal wieder nach Deutschlands Oberligisten, denn hier soll es ebenfalls weiter voran gehen. Ein Oberliga-Doppler
war leider nicht möglich, ich nahm aber wenigstens den FC Eintracht Rheine in der Oberliga Westfalen in meinen Hinterkopf und wollte es eigentlich mit einem grenznahen niederländischen
Viertligisten doppeln, der um 18 Uhr angesetzt war. Das hätte bedeutet, dass ich bereits um 23 Uhr wieder zuhause hätte sein können, aber dieses Match wurde auf Mittags verlegt und so war die
Möglichkeit eines Dopplers nicht mehr machbar. Nächste Idee dann ein belgischer Viertligist, der auch nicht allzu weit von der Grenze zu Deutschland entfernt liegt, aber Spielbeginn 20 Uhr,
also würde es hier auch locker 2 - 2:30 Uhr werden. Eigentlich war meine Planung somit durch, bis ich Donnerstag mit dem Trierer Hopperkollegen Thomas ein wenig textete und er mir plötzlich
aus dem Nichts sein Ticket für das Samstagabend-Spiel zwischen Almere City FC und dem AZ Alkmaar anbot. Ich musste kurz überlegen, etwas abklären und sagte ihm dann zu, dass ich das Ticket
abnehmen würde. Almere ist neben Volendam einer der beiden mir noch fehlenden niederländischen Erstligisten. Das ganze Problem an der Geschichte ist aber, dass beide Vereine ein so kleines
Stadion besitzen, dass bei Almere im Normalfall gar keine Tickets in den freien Verkauf gehen (maximal ganz wenige über den Online-Zweitmarkt) und bei Volendam auch eher recht selten welche -
und wenn es welche gibt, dann kann man diese nur mit einem niederländischen Bank-Account zahlen und nicht mit Kreditkarte, so meine Erfahrung aus der letzten Saison. Bei Almere hatte ich es
auch schon zweimal per E-Mail versucht, aber (im Gegensatz zu den meisten Vereinen in unserem Nachbarland) hat man es wohl leider nicht nötig zu antworten, nicht mal eine Absage á la „Nein
sorry, wir reservieren keine Karte, da wir sowieso immer voll haben“. Sowas würde sich meines Erachtens schon wenigstens gehören, zumal ich nicht glaube, dass auf Ihrer Geschäftsstelle
täglich hunderte von E-Mails eintreffen. Da man auf einem ordentlichen Weg ist, die Liga zu halten und ich das Problem dann nächste Saison weiterhin hätte, deswegen schlug ich bei Thomas‘
Angebot zu. Bei 442 Kilometern Heimreise bedeutet das natürlich auch eine Rückkehr in Richtung 2:30 - 3 Uhr, aber egal, das musste ich jetzt einfach machen und da Volendam aktuell unter dem
Strich steht, habe ich vielleicht ab Sommer die Eredivisie endlich erneut voll und Volendam kann ich dann kommende Saison einfach als Zweitligist machen, wo es ganz sicher dann auch wieder
Tickets ganz normal an der Abendkasse geben wird. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Thomas, dass du mir das Ticket angeboten hast.
Am Spieltag dann wieder aufgrund eines unschönen Eishockeyergebnisses am Abend zuvor eine unruhige Nacht gehabt und als um 8:45 Uhr der Wecker klingelte, fühlte ich mich
ziemlich gerädert, aber es nutzt ja alles nichts, von nichts kommt nichts und die Grounds machen sich auch nicht von alleine. Also nach kurzem rumlümmeln aufgestanden, geduscht, gefrühstückt
und um 9:49 Uhr machte ich mich auf den Weg. Mein Ziel war eigentlich 9:45 Uhr, das wurde (wie immer) nicht erreicht, aber mein Puffer waren trotzdem noch fast 45 Minuten. Mir war aber klar,
dass im Laufe des vormittags der Verkehr in und um Lüdenscheid wegen der gesperrten Autobahn-Brücke vermutlich immer mehr wird und ich bestimmt noch Zeit verlieren würde. So war es auch, als
ich mich auf der A45 durch die unzähligen Baustellen gekämpft hatte und dann durch Lüdenscheid hindurch musste. Dennoch war es „ganz okay“ und mein Puffer sank nur um ein paar Minuten. Bei
Dortmund auf die A1 gewechselt, diese dann in Münster verlassen und auf die B54 bzw. später die B70 gewechselt, um exakt eine halbe Stunde vor Spielbeginn am Ground anzukommen. Parkplätze gab
es noch genügend unweit des Stadions und nach zwei Minuten Fußweg wurde mein Geldbeutel an der Kasse um sieben Euro erleichtert. Üblicherweise drehte ich direkt meine Fotorunde und nachdem
der Anpfiff ertönt war, stellte ich mich auf die Gerade in die Nähe der Auswechselbänke beider Teams.
Die Partie war ein echter Abstiegskracher, denn der 16. traf auf den 13., wobei die Gastgeber nur einen einzigen Punkt über den beiden direkten Abstiegsplätzen stehen. Selbst
die Gäste haben auch „nur“ sieben Punkte Vorsorsprung auf die rote Linie und ein Sieg heute würde sie vermutlich erstmal von den größten Sorgen erleichtern, zumal es ja ein Nachholspiel ist
und die anderen Vereine somit nicht punkten. Für mich ist es erst das siebte Kreuz in der Oberliga Westfalen, was eigentlich komisch ist, da die Entfernung in dieser Liga nicht die
allergrößten sind (Rheine heute ist mit 312 Kilometern tatsächlich der am zweit weitest entfernte Ground von mir zuhause, nur Vreden ist noch knapp zehn Kilometer weiter weg), aber die Spiele
in dieser Liga sind zumeist Sonntags und da habe ich ja bekanntermaßen von August bis März/April aufgrund des Eishockey jeweils an Freitagen und Sonntagen keine Zeit. Wie dem auch sei, in
kleinen Schritten geht es auch hier weiter. Das Spiel begann recht ordentlich, Rheine versuchte es direkt auf das frühe Tor, aber nachdem man zwei, drei, gute Chancen liegen ließ, verflachte
die Partie. Die vom Ex-Profi Thorsten Nehrbauer trainierten Siegerländer kamen danach zwar ein wenig besser ins Spiel, aber wirkliche Torchancen waren eher Mangelware. Der Großteil der Partie
spielte sich im Mittelfeld ab und die Angriffe nach vorne wurde zumeist eher schlecht ausgespielt, das 0-0 zur Halbzeitpause war das gerechte Ergebnis. In der ersten Viertelstunde nach dem
Seitenwechsel passierte erneut recht wenig, dann startete der FCE einen Angriff über außen und nach der flachen Hereingabe stand in der Mitte ihr Stürmer völlig blank und hatte keine Mühe
einzuschieben. Aber nur drei Zeiger-Umdrehungen später eine Flanke der Gäste aus dem Halbfeld, innen war es dann ebenfalls ein Offensivakteur, der artistisch mit einem hohen Bein (aber kein
Gegner in der Nähe) zum Ausgleich traf. Nach diesem kurzen „Hoch“ wurde es wieder zäh und chancenarm. Wie immer bewegte ich mich kurz vor Ende bereits in Richtung Ausgang und als ich von dort
der Nachspielzeit zusah, trafen die Gäste tatsächlich in der vierten Minute der Nachspielzeit noch zum 1-2, dachten sie zumindestens. Der Schiedsrichterassistent hatte aber etwas dagegen,
denn er hob die Fahne wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung und da sich die Proteste im Rahmen hielten, denke ich mal, dass die Entscheidung vermutlich richtig war. Am Ende blieb es beim
Remis, was eigentlich keinem so wirklich hilft, eher aber eher noch den Sportfreunden, denn der eh schon recht groß gewesene Vorsprung wächst um einen weiteren Punkt an und man hält einen
Konkurrenten von hinter sich auf Abstand. Nach Beendigung der Partie verließ ich das Sportgelände und war zwei Minuten später bereits schon wieder an meinem geparkten Auto.