UEFA Europameisterschaft 2020
Vorrunde / Gruppe F / 2. Spieltag

Fußball Arena München (Allianz Arena)
München (D)

Samstag, 19. Juni 2021 / 18:00 Uhr

Portugal -
Deutschland

2:4 (1:2)


Tore:
1:0 (20.) Cristiano Ronaldo
1:1 (35.) Rúben Dias (Eigentor)
1:2 (39.) Raphael Guerreiro (Eigentor)
1:3 (51.) Kai Havertz
1:4 (60.) Robin Gosens
2:4 (67.) Diogo Jota

Gelbe Karten: - / Kai Havertz (66.), Matthias Ginter (77.).
Schiedsrichter: Anthony Taylor (England)
Zuschauer: 12.926 (coronabedingt ausverkauft)

 


Wie schon im Bericht zum Spiel der deutschen Elf gegen Frankreich erwähnt, wurden eigentlich im Zuge der Zuschauerverringerung alle meine EM-Tickets durch die UEFA storniert. Aber wie auch bei dem oben genannten Spiel gab es vor dem Duell mit dem amtierenden Europameister Mittwochs erneut eine e-mail mit der Information, dass sich ab jetzt Rückläufer im Ticketportal befinden würden. Ich versuchte natürlich erneut mein Glück und dank meiner Schnelligkeit konnte ich mir hier erneut eine Eintrittskarte sichern. Ein Covid-Schnelltest in Nidda wurde auch direkt für Samstag um 9:35 Uhr noch ausgemacht, früher war leider keiner mehr verfügbar. Aber dennoch sollte es geradeso noch passen vor dem EM-Spiel noch das Testspiel des Bayernliga-Aufsteigers VfB Hallbergmoos in der Nähe des Münchener Flughafens zu besuchen.

Am Spieltag aufgestanden, gefrühstückt, geduscht, noch schnell einen Kaffee für die Fahrt eingeschenkt und überpünktlich, ja sogar eher ein paar Minuten zu früh, ging es für mich zum Covid-Test. Nach dem Test in Nidda weggefahren, zeigte das Navi als Ankunftszeit 13:30 Uhr, also exakt zu Spielbeginn, an. Ich gab zuerst mächtig Gas und hatte bis knapp hinter Aschaffenburg schon 5 Minuten auf das Navi gewonnen, es lief also alles nach Plan. Eigentlich... Plötzlich zeigte das Navi aber binnen weniger Minuten zwei Unfallstellen an, einmal bei Nürnberg mit mehreren Autos und bei Ingolstadt einen LKW-Unfall, bei letzterem war die Autobahn sogar kurzzeitig vollgesperrt und die Ankunftszeit auf dem Navi explodierte förmlich. Bei wenigen Minuten Verspätung durch Verkehr lasse ich das für mein Groundhopper-Gewissen noch gelten, aber mittlerweile zeigte das Navi schon die Halbzeit als Ankunftszeit an. Dazu stieg die Zeit immer weiter und es war keinerlei Chance in Sicht zeitlich noch irgendwas gewinnen zu können. Also verabschiedete ich mich bereits bei Nürnberg von dem Gedanken heute einen Doppler zu machen, denn wenn ich auch nichts dafür konnte, kommt mir Halbzeit-Hopping gar nicht in die Tüte.

Letztendlich dauerte die Hinfahrt bis zur S-Bahn Station Garching-Hochbrück, für welche wir vier Tage zuvor knapp 3,5 Stunden gebraucht hatte, heute über 5 Stunden. Die besagte Station erreichte ich ca. 14:45 Uhr und nach kurzem Fußmarsch und einer Station mit der Bahn fahren war ich dann etwa 15:30 Uhr an der Arena angekommen. Mein Time Slot, wann ich möglichst die Arena betreten soll, war zwar eigentlich 16-16:30 Uhr, aber die Eingänge waren komplett leer und ich völlig ausgedurstet, also ging ich ein wenig früher bereits in den Innenraum. Zuerst holte ich mir ein Wasser gegen den Durst und nahm mir dann noch eine Cola mit auf meinen Sitzplatz, denn heute durfte man die Getränke mit auf die Plätze nehmen, was am vergangenen Dienstag nicht erlaubt war. Noch ein paar Grüße in die Welt geschickt und noch ein wenig auf dem Handy rumgedaddelt begann auch die Aufwärm-Phase bereits kurz nachdem sich Cathy Hummels mit Sohn Ludwig schräg direkt vor mich setzte. Von meinem Platz aus konnte ich beste Bilder machen und so ging die Zeit ruckzuck rum.

Beide Mannschaften und das Schiedsrichter-Gespann kamen pünktlich zur von der UEFA vorgeschriebenen Zeit auf den Rasen und nach den Hymnen begann die Partie. Unser Team war kaum wieder zu erkennen, denn gegenüber dem lethargischen Spielstil aus dem Frankreich-Spiel ging es nun voller Dampf in Richtung dem Gehäuse der Portugiesen. Der vermeintlich frühe Führungstreffer wurde wegen einer minimalen Abseitsstellung die Anerkennung verweigert. Als es wieder einen deutschen Eckball gab, wurde dieser Ball direkt abgewehrt und der Konter der Südeuropäer wurde schulbuchmäßig zu Ende gespielt, so dass Cristiano Ronaldo in der Mitte nur noch Einschieben musste - vermutlich eines der leichtesten seiner vielen Karriere-Treffer. Deutschland wirkte nur kurzzeitig geschockt, aber kurz darauf gingen sie schon wieder weiter, die DFB-Angriffe in Richtung Rui Patricio im Gegner-Gehäuse. Kurz vor der Halbzeit wurde die ganze Arbeit endlich belohnt und durch einen Doppelpack (35. und 39.) gingen wir in Führung - kurioserweise durch zwei Eigentore der Portugiesen. In der zweiten Hälfte ging es dann weiter Schlag auf Schlag und Kai Havertz (51.) und der überragende Robin Gosens (60.), der bei seiner Auswechslung zurecht Standing Ovations der Zuschauer erhielt, erhöhten schnell auf eine (zunächst) beruhigende 4-1 Führung. Diogo Jota konnte zwar noch mal verkürzen (67.), aber ein Schuss vom Ex-Bayernspieler Renato Sanches klatschte in der 78. Minute zum Glück nur an den Pfosten des deutschen Tores. Danach schien der Wille der Truppe um den Superstar CR7, der sichtlich über das frühere Attackieren der deutschen Defender genervt war, gebrochen und es bleib am Ende beim verdienten 2-4 Sieg der Löw-Mannschaft.

Nach Spielende ließ ich es noch ruhig angehen, denn es war ja Samstag Abend und ich hatte ja eh nichts zu tun. Nachhause fahren musste ich auch noch und ob ich da nun eine halbe Stunde früher oder später zuhause ankomme, ist dann ja auch egal. Ich schaute also noch ein wenig zu, wie Löw, Havertz, Müller & Co. interviewt wurden und schoss noch ein paar Fotos, auch vom Fußballgott außer Dienst, Bastian Schweinsteiger, der als TV-Experte vor Ort war und sichtlich noch guten Kontakt zu den ehemaligen Mitspieler pflegte. Gegen 20:30 Uhr verließ ich dann die Arena und lief zu Bahnstation, vor der leider ziemlich Chaos war, weil die Züge coronabedingt nur mit maximal 50% Auslastung fahren durften. Die Wartezeit wurde überbrückt in Gesprächen mit Jörg und Anne, die ich schon jahrelang aus Bad Nauheim kenne. Irgendwann war ich dann auch endlich in der Bahn und fuhr um 21:30 Uhr auf die Autobahn. Ich war noch nicht lange unterwegs, da überholte ich schon unseren Mannschaftsbus, welcher die Jungs zurück ins Quartier nach Herzogenaurach brachte. Ich fuhr gemütlich Tempomat nachhause und nach einem längeren Tankstopp mit kurzer Essenspause stellte ich um ziemlich genau 1 Uhr mein Auto zuhause im Hof ab.