Es folgt nun mein Reisebericht zur Eishockey-WM 2014 und am unteren Ende des Berichts dann die dazugehörigen Bilder...

 

Vor der WM

Wie auch in den letzten Jahren zuvor, sollte es auch dieses Jahr natürlich wieder zur Eishockey-Weltmeisterschaft gehen. Diese wurde schon während der WM 2009 in Bern nach Weißrussland vergeben, welches sich damals mit 75 Stimmen gegenüber Ungarn (24 Stimmen), Lettland (3 Stimmen) und die Ukraine (3 Stimmen) durchsetzte.

Die Planungen in diesem Jahr verliefen etwas schleppend und wir trafen uns mehrmals, aber am Ende blieben aus der Nauheimer Ecke nur noch PaP und ich übrig. Mit Sascha aus Weißwasser stand ich auch schon länger im Kontakt, bei Ihnen waren es letztendlich drei Mitreisende.

Anfang Februar wurde dann von Sascha über „airbnb“ ein privates Appartement gebucht. PaP und ich hatten in Riga und Moskau zuvor mit privaten Appartements immer gute Erfahrungen gemacht. Die Flüge für uns beide von Frankfurt buchte ich auch noch direkt am gleichen Abend, waren diese dieses Mal dann mit 320 Euro durch recht teuer, aber dafür waren es wenigstens Direktflüge von Frankfurt aus.

 

Freitag, 09. Mai 2014

Die Vorfreude auf die WM steigt jedes Jahr immer wieder, umso näher das Event rückte. Ich musste in diesem Jahr noch bis Donnerstag arbeiten, so dass wenigstens die Zeit recht schnell verging. An jenem Freitag begann der WM-Trip 2014 dann um 10 Uhr, als ich mich nach Friedberg an den Bahnhof fahren lies und mich um 11:30 Uhr in Frankfurt am Hauptbahnhof mit PaP. Eine S-Bahn später, befand man sich auch schon am Flughafen, wo zuerst die Koffer aufgegeben wurden, ehe wir noch die letzte kleine Mahlzeit auf deutschem Boden zu uns nahmen.

Gemütlich ging es dann weiter ans Gate, wo nach einer letzten Zigarette für PaP auch schon recht zügig das Boarding für unsere Maschine anstand. Zuerst mit dem Bus an den Flieger, hatten wir letztendlich beim Abflug fast eine halbe Stunde Verspätung zum planmäßigen Abflug um 14:55 Uhr. Mit ein wenig lesen, ausfüllen der Migrationskarte und lustiges Zeug quasseln verging der Flug recht zügig. Der Pilot holte sogar noch etwa 20 Minuten der Verspätung wieder rein, so dass wir nur kurz nach der planmäßigen Landung am Flughafen „Mink International“ landeten. Die Flüge der Reisegruppe aus Weißwasser lagen ebenfalls so gut, dass sie eine halbe Stunde vor uns landeten und uns schon direkt nach der Passkontrolle bzw. dem Kofferband erwarteten. Nach einer kurzen Begrüßung mit Sascha, Micha und Ronald wurden wir mit zwei Autos eines befreundeten Ehepaares unserer Vermieterin in die Wohnung gebracht und wir bekamen auf den ca. 35 Km Fahrtstrecke einen ersten Eindruck von Minsk, welcher direkt recht positiv war.

Um ca. 19 Uhr kamen wir an der Wohnung an, wo unserer Vermieterin schon wartete. Nach den Formalitäten wie Unterschrift des Mietvertrages, Übergabe der Schlüssel, wurden die Betten bezogen. Nach einem kurzen frisch machen, liefen wir einfach mal in Richtung „City“ um am Geldautomaten die erste Millionen weißrussische Rubel zu ziehen (etwa 13.900 BYR sind 1 EUR) und auch um am Abend noch was zu Essen zu uns nehmen zu können. Zuerst sahen wir am Rande des Flusses Swislatsch die Überreste der Feier zum 9. Mai (in Weißrussland und mehreren Staaten der ehemaligen UdSSR der „Tag des Sieges“, ein gesetzlicher Feiertag). Hier gab es zwar an dem einen oder anderen Stand noch ein wenig Gegrilltes, aber Bier war nirgendwo zu sehen. Deswegen ging es zu Fuß ein paar Meter weiter in das Cafe/Restaurant Скиф (übersetzt: Skif). Das „Skif“ liegt direkt am Eingang zum Gorky Park und direkt gegenüber dem Appartement, wo Lee Harvey Oswald, der mutmaßliche Mörder von John F. Kennedy, während seiner Anwesenheit in Minsk von 1960 bis 1963 für 2,5 Jahre lebte.

Bier gab es hier zu Genüge, zu Essen bestellte ich mir einen Burger mit Pommes (welcher auch sehr gut war) und wir konnten noch das erste WM-Spiel des Gastgebers im TV gegen die USA schauen. Dank 25 Bier und unserem Essen, waren die ersten 1,2 Millionen Rubel schnell wieder unter die Leute gebracht.

Aber nach Beendigung des Spiels im TV (6-1 für die USA, erste Enttäuschung für Weißrussland), zogen wir es vor so langsam zurück ins Appartement zu gehen, denn es war für die meisten dann doch ein langer Tag. Und so fielen wir um mittlerweile weit nach Mitternacht in unsere Betten.

 

Samstag, 10. Mai 2014

Ausschlafen ist bei fünf Personen doch recht schwer möglich und so waren wir dann am Samstag Morgen schon recht früh wach. Mussten wir auch, denn um 12:45 Uhr (Ortszeit) hatten wir ja unser erstes WM-Spiel.

Alle man im Bad frisch gemacht, machten wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg in Richtung Minsk Arena. Zuerst noch ein wenig unbeholfen, fragten wir unterwegs einen Schweizer, der uns dann auf dir richtige Fährte führte. Direkt am Fan-Fest in der City stiegen wir dann in den überfüllten Bus in Richtung Arena ein. Da wir leider noch keine Ahnung hatten, wie man an Bus-Tickets kam, fuhren wir dieses Mal „schwarz“. Hier kamen wir auch das erste Mal mit Max und Wolfgang aus Ravensburg in Berührung, mit denen wir in den nächsten Tagen noch das ein oder andere Bierchen gemeinsam trinken sollten.

Gegen 11:30 Uhr kamen wir an der Arena an, welche weiträumig als Fanbereich abgesperrt war. Also noch schnell die gekauften Bier vor dem Bereich geleert, ging es dann durch den Security-Check rein. Hier wurde sofort das Merchandising-Zelt angesteuert, denn die Erfahrung von den letzten WM´s besagte uns, dass diverse Artikel meistens recht schnell „sold out“ sind und es teilweise tagelang dauert bis Ersatz kommt, wenn dieser denn überhaupt noch kommt. Eingedeckt mit den Fanartikeln, ging es noch mal an das Fanzelt Bier trinken, welches mit 25.000 weißrussische Rubel, also 1,80 Euro, absolut günstig war. Zum Vergleich: In Helsinki im Vorjahr kostete das 0,5er Bier im Fanzelt vor dem Stadion schlappe 7 Euro!

Gegen 12:15 Uhr betraten wir dann das erste Mal die 15.000 Zuschauer fassende Minsk Arena und setzten uns zuerst mal auf unsere Plätze mittig im Oberrang für die wir pro Ticket 143.000 BYR (ca. 10,30 Euro) bezahlten. Mit dem Spiel Deutschland - Kasachstan startete somit dann auch endlich unsere Live-WM 2014. Das junge deutsche Team mit einigen Spielern, die noch nicht mal die 2 beim Alter vorne stehen haben, startete recht forsch. Allerdings fing sich Kasachstan nach einigen Minuten und spielte nun auch mit. Dennoch recht überraschend ging das Team aus östlichsten Rand Europas mit Mitte des ersten Drittels durch einen abgefälschten Schuss in Führung. Beim Ausgleich durch Matthias Plachta, nur einige Minuten später, hätte das deutsche Team Glück, kullerte doch der Puck gerade so über die Linie und blieb nur wenige Zentimeter dahinter liegen. Ab dem zweiten Drittel schaute ich mir dann das Spiel im guten gefüllten Unterrang an. Das deutsche Team war zwar im gesamten Spielverlauf optisch das klar bessere Team (u.a. 45-19 Schüsse), allerdings hatten die Kasachen durchaus die besseren Chancen in diesem Spiel. Letztendlich endete das Spiel nach 65 Minuten auch mit diesem 1-1. Im Shootout sicherten uns Alex Barta und Thomas Oppenheimer (bei einem Fehlschuss von Tobias Rieder) immerhin noch den Zusatzpunkt. Zuerst ein wenig Enttäuschung bei uns über das Ergebnis, allerdings musste man am Ende dann doch mit den zwei Punkten gut leben. Zumal viele Länder der ehemaligen UdSSR seit der Gründung der KHL ein Team in dieser dabei haben, wo viele Nationalspieler ihres Landes tätig sind (16 Spieler bei KAZ spielen für Barys Astana, ebenso wie z.B. 9 Letten, die für Dinamo Riga in der KHL auflaufen). Es gibt derzeit für Deutschland einfach bei einer A-WM keine „kleinen Länder“ und „Pflichtsiege“ mehr.

Nach einem Sieger-Bier am Fanzelt fuhren Sascha, PaP und ich mit dem Taxi an den Hauptbahnhof in die Innenstadt. Ich hatte zuvor online von zu Hause Tickets für BATE Borisov - FK Slutsk bestellt, einem Spiel in der 1. weißrussischen Fußball-Liga. BATE war das Team, welches die Bayern vor anderthalb Jahren in der Champions League mit 3-1 schlagen sollte. Zu eben jenen europäischen Spielen musste man immer nach Minsk ausweichen, da das eigene Stadion mit einer Kapazität von 5.000 zu klein war und auch dem Standard der UEFA nicht entsprach. Aus diesem Grund wurde eine neue Arena in Borisov gebaut, welche just an diesem Spieltag eingeweiht wurde. Zwar fand eine Woche zuvor schon das Pokalfinale dort statt, aber am heutigen Tag dann eben das erste Heimspiel von BATE. Das Ticket für einen Sitzplatz fast auf Höhe der Mittellinie kostete 30.000 BYR (etwa 2,15 Euro).

Allerdings gestaltete sich die Anreise nach Borisov schwerer als gedacht. Ich hatte mir zuvor im Internet schon Züge angeschaut, welche vom Hauptbahnhof in Minsk nach Borisov fuhren. Einen dieser Züge wollten wir uns buchen, allerdings konnte mir keiner am Ticketschalter in Englisch weiterhelfen. Dieses bekamen zum Glück fünf junge Russen mit, die dann fortan den Dolmetscher für uns spielten bzw. zwei von Ihnen hatten selbst das Ziel, dieses Spiel in Borisov zu verfolgen. Zuerst per U-Bahn an einen anderen Regionalbahnhof in Minsk, dort wurde aufgrund des Ticketkaufs der erste Zug verpasst. Das Ticket für die 1,5 Stunden Zugfahrt (Strecke einfach ca. 80 Km) kostete für Hin- und Rückfahrt zusammen 19.700 BYR (etwa 1,40 Euro). Nach 40 Minuten Wartezeit kam der nächste Zug, der uns dann um 18:35 Uhr in Borisov ablieferte.

Wir wollten uns erst ein Taxi nehmen, allerdings sagten die russischen Jungs uns, dass wir in einen Kleinbus einsteigen könnten, das wäre viel billiger (5.000 BYR / ca. 35 Cent), denn dort würde „Stadion“ als Ziel an der Scheibe stehen. Dummerweise war es aber das alte Stadion, wo BATE noch bis vor zwei Wochen gespielt hat. Also dort dann raus, das nächste Taxi geschnappt und schnell an die Arena fahren lassen. Hier kamen wir an und hörten bei der Sicherheitskontrolle gerade den Anpfiff des Spiels. Da wir direkt vom Eishockey kamen, hatte ich meinen Rucksack mit Trikots, Fanclubfahne etc. dabei, diesen musste ich noch im Luggage Room abgeben. Also einmal ums halbe Stadion rum, Rucksack abgegeben, wieder zurück ums halbe Stadion und rein in die Arena. BATE führte recht früh ab der 8. Minute mit 1-0 gegen den Aufsteiger aus Slutsk und blieb auch über die gesamte Spielzeit Herr im Hause. Allerdings war es ein Spiel maximal auf deutschem Regionalliga-Niveau und bei der Chancenverwertung war das A-Liga Niveau. Slutsk stand über weite Teile des Spiels nur hinten drin und erarbeitete sich eigentlich fast gar keine Torchancen, so dass das Spiel dahin plätscherte. Erst in der 86. Minute und der Nachspielzeit erzielte BATE noch zwei Tore und setzte sich somit nach dem 7. Spieltag in dieser Saison erstmals an die Tabellenspitze der Liga.

Nach dem Spiel dann wieder rein ins Taxi und zurück an den Bahnhof gefahren. Dort dann wieder den ersten Zug verpasst, mussten wir eine knappe Stunde auf den Nächsten warten. Bei eintretendem Regen trafen unsere russischen Bekannten zwischendurch auch ein und so trat man dann die gemeinsame Heimreise wieder an. Als wir zurück in unserem Appartement in Minsk waren, war es letztendlich schon 0:30 Uhr. Micha und Ronald schliefen derweil schon den Schlaf des Gerechten, hatten sie am Abend auf dem Fan-Fest wohl schön Party gefeiert.

 

Sonntag, 11. Mai 2014

Auch heute hatten wir das erste Spiel des Tages in der Minsk Arena. Von daher war wieder eine kurze Nacht angesagt. Immerhin wussten wir heute dann schon, wie wir am Besten an die Minsk Arena kommen sollten. Wir versuchten einen anderen Weg zur Fanzone und kamen am Ende auch gut und kürzer dort hin. Wieder ging es mit dem Bus an die Minsk Arena, wieder als Schwarzfahrer. Allerdings dieses Mal ungewollt. Wir wollten mit einem 100.000 BYR Schein die fünf Mal 3.700 BYR (ca. 26 Cent) für eine Strecke bezahlen, da murmelte der Fahrer was (vermutlich, dass er nicht wechseln kann) und schlug uns das Fenster vor der Nase zu. Aber kontrolliert wurde in den Bussen während der einen Woche nicht ein einziges Mal und somit gab es für uns auch keinen Ärger (auch wenn wir ab Dienstag dann immer anständig bezahlten).

Heute war unser Spiel um 13:45 Uhr und bereits bei unserer Ankunft so gegen 12 Uhr in der Fanzone wurde uns klar, dass wir (wie eigentlich immer in Spielen gegen Lettland) heute mengenmäßig in der Hale ganz klar in Unterzahl sein würden. Den ca. 8.000 Letten dürften sich etwa 400 Deutsche entgegen gestellt haben. Ich blieb von Beginn an um Unterrang sitzen und hatte somit beste Sicht auf den verdienten 3-2 Sieg des deutschen Teams beim Spiel Deutschland - Lettland. Trotz einer großen Steigerung dem Vortag gegenüber und teilweise klarer Überlegenheit, ging man nur mit einem 2-2 ins letzte Drittel und auch dort bis etwa 4:34 Minuten vor Schluss zittern. Dann bekam das deutsche Team nach einem Haken von Georgijs Pujacs an Thomas Oppenheimer einen Penalty zugesprochen. Für mich eher eine zwei Minuten-Strafe, aber kein Penalty. Aber mir war es egal, ebenso wie Oppenheimer, der das Ding souverän durch die Beine von Letten-Goalie Kristers Gudlevskis setzte und somit der deutschen Nati den ersten Dreier bei diesem Turnier bescherte. Nach dem zweiten WM-Spiel hörten wir somit das zweite Mal die deutsche Nationalhymne, das darf gerne so weitergehen.

Nach dem Spiel ging es dann für unsere komplette Truppe auf die Fanzone in die City. Angedacht war ein Bier zu trinken, dann zurück ins Appartement frisch machen und am Abend gemütlich was Essen und Eishockey zu schauen. Okay, aus dem einem Bier wurden schnell Zwei und auch Drei. Sascha musste den Abstieg seiner SG Dynamo Dresden verdauen, aber wir hatten eigentlich schon zusammen gepackt und wollten los, als wir (wie so oft) wieder mal zu einem Foto aufgefordert wurden. Wir mussten uns alle Fünf wieder parat stellen und der Einheimische wollte uns partout nicht gehen lassen, ohne dass er uns noch ein Bier ausgeben durfte. Also wieder hingesetzt und weiter gefeiert. Aus dem einen Bier wurde letztendlich mindestens die 15-fache Menge und aus der kurzen Feier wurde eine Party bis in die Nacht um 2:30 Uhr. Selbst zum nach Hause laufen waren wir dann zu angeschlagen, so dass wir uns mit dem Taxi bequem vor die Haustüre kutschieren ließen.

Anzumerken war an diesem Abend noch die unglaubliche Nähe, die die Einheimischen zu uns Deutschen suchten. Gefühlt jeder Zweite wollte ein Bild mit uns machen und uns die Hand schütteln. Selten so gut behandelt worden als Deutscher im Ausland. Amüsant war an diesem Abend auf der Fanmeile, dass ein paar Schweizer neben unserem Tisch saßen und irgendwie von diesen scheinbar fast keiner der Einheimischen ein Foto machen wollte und so fotografierten diese sich einfach selbst :-)

 

Montag, 12. Mai 2014

Heute ließen wir es dann mal ein wenig gemütlicher angehen. Denn es war unser einziger spielfreier Tag in Minsk, zudem sagte der Blick aus dem Fenster nichts Gutes. Es war schon ziemlich wolkig und man konnte eigentlich jede Sekunde mit dem Beginn von Regen rechnen.

Um 10 Uhr hatten wir ein Treffen mit unserer Vermieterin und ihrer Freundin ausgemacht, die uns freundlicherweise dabei behilflich waren uns beim Amt anzumelden. Denn in Weißrussland gilt, wenn man länger als 5 Tage im Land verbringt, muss man sich auf dem Amt anmelden. Zum Glück waren die beiden uns behilflich, denn das Ausfüllen der Zettel war nicht ganz so einfach, musste doch in einem Feld z.B. auch der Name in Kyrillisch eingetragen werden. Aber das ganze Prozedere brachten wir auch hinter uns, ehe wir noch mal kurz zurück ins Appartement gingen, um alle Dokumente dort wieder zu verstauen.

Um die Mittagszeit liefen wir die etwa 20-25 Minuten in Richtung City, ehe es dann anfing zu regnen. Von daher wurde die geplante Sightseeing-Tour ein wenig verkürzt und unser erstes Ziel war die Ракаўскi Бровар (die Rakovsky Brovar). Zuerst wurde natürlich (wie es sich in einer Brauerei gehört) ein Bier bestellt, ehe es ans Essen ging. Ich probierte die erste Soljanka meines Lebens (übrigens echt zu empfehlen) und danach ein „Steak Tyrolean“ mit Bratkartoffeln. Auch hier hat es uns sehr gut gemundet und da der Regen zuerst nicht weniger werden wollte, blieben wir noch auf ein paar Bier sitzen.

Als der Regen sich dann doch irgendwann noch bequemte weniger zu werden, nutzten wir die Gelegenheit und liefen im Nieselregen zurück zum Appartement. Durchgeweicht ging es dann erstmal unter die Dusche, ehe wir uns alle ein wenig Ruhe gönnten und dösten oder zeitweise die Schweizer Niederlage gegen die Gastgeber im TV verfolgten.

Am Abend entschieden wir uns dann wieder in das Cafe/Restaurant „Skif“ am Gorky Park zu gehen. Hier verfolgten wir die Demonstration und den 6-1 Sieg der Sbornaja gegen die USA und ließen den Abend dieses Mal bei einer leckeren Champignon-Creme-Suppe, einem Schweine-Steak mit Käse-Sahne-Soße und einigen Rakovsky Dark Beer.

 

Dienstag, 13. Mai 2014

Heute hatten wir wieder ein Spiel bei der diesjährigen WM gebucht. Da unser Spiel allerdings erst am Nachmittag stattfand, gingen wir heute erstmal in den nahegelegenen Tante Emma Laden und kauften uns ein wenig Frühstück ein. Kurz was gegessen, machten wir uns dann trotzdem bereits um 11 Uhr auf in Richtung Fanzone. Dort stand dann heute wohl so etwas wie Frühschoppen auf dem Programm, denn bereits um einiges vor 12 Uhr standen die ersten Biere auf dem Tisch. Max und Wolfgang aus Ravensburg gesellten sich direkt zu uns und im Laufe der Zeit bekamen wir noch Besuch von einem Russen, zwei Finnen und so zogen die Minuten und Stunden in den Tag. Für ein wenig Gelächter sorgte der eine Finne, der über seinen Kumpel sagte, dass dieser ein Alkoholiker wäre. Bei den Eishockey-WM´s bekommt man eigentlich Jahr für Jahr immer das Gefühl, dass JEDER Finne ein Alkoholiker ist ;-) Einige Bierbecher später, machten wir uns um 15 Uhr (dieses Mal nicht mehr als Schwarzfahrer, sondern mit abgezähltem Geld) in Richtung Minsk Arena.

Auch heute war schnell klar, dass uns die immer reiselustigen, trinkfesten und lustig verkleideten Fans aus „Suomi“ klar in der Überzahl waren. Vor den Fanzelt an der Arena hielten wir noch einige Schwätzchen mit den Männern aus dem hohen Norden. Auch trafen wir heute die zweite Nauheimer Reisegruppe um die Familie Fencl, die mittlerweile eingetroffen war. Wie üblich ging es dann so knapp 45 Minuten vor Spielbeginn rein in die Arena zum Spiel Deutschland - Finnland, wobei ich mich auch heute wieder direkt in den Unterrang platzierte und dem Treiben auf dem Eis verfolgte.

Man machte sich vor dem Spiel Hoffnungen auf den einen oder anderen Punkt, denn die Finnen hatten dieses Jahr auch von den Namen her nicht den überragenden Kader dabei. Bekanntere Spieler aus der NHL waren nur Olli Jokinen und Pekka Rinne, wobei der Zweite im Laufe der Saison sogar noch über Monate ausfiel und noch nicht lange zurück auf dem Eis war. Dennoch machten die Finnen nach ein paar guten deutschen Anfangsminuten recht früh klar, wer hier heute Herr im Hause ist. Petri Kontiola, der gefühlt in jedem Spiel gegen Deutschland trifft, und ein unglückliches Gegentor von Immonen im ersten, sowie ein Doppelschlag mittig im zweiten Drittel, ließen mal kurz die Befürchtung aufkommen, dass es heute eine derbe Klatsche setzen würde. Zum Glück schalteten die Finnen einen Gang zurück und spielten es nur noch runter und wir Deutschen rissen uns noch ein wenig am Riemen, so dass es beim, dennoch deutlichen, 0-4 am Ende blieb.

PaP und ich hatten schon vor dem Spiel die Idee heute dem Abendspiel Lettland - Kasachstan beizuwohnen, der Rest der Reisegruppe entschied sich dem Fanfest in der City beizuwohnen. Am Ticketschalter wurde uns erklärt, dass die billigste noch verfügbare Kategorie, die für 30 Euro ist. Da wir aber bisher im Vorverkauf für jeweils 5 Tickets jeder nur gesamt 52 Euro gezahlt hat, entschieden wir uns, die Tickets dennoch zu nehmen. 6 WM-Tickets für gesamt 80 Euro sind ja ein absolutes Schnäppchen, gerade wenn die beiden Weltmeisterschaften in den Vorjahren in Finnland bzw. Schweden stattfanden ;-)

Also, Tickets geholt und nach einem Bier direkt rein ins Stadion und im Unterrang in die Ecke gesetzt. Wir sollten unseren Besuch nicht bereuen, denn es wurde unser torreichstes Spiel bei dieser WM. Beide Mannschaften spielten zeitweise mit völlig offenem Visier und es ging hin und her und gab Chancen hüben, wie drüben. Die Letten gingen bereits nach 75 Sekunden in Führung, Kasachstan aber drehte die Partie bis zum Ende des 1. Drittels zu einer eigenen 2-1 Führung. Die Balten kamen dann aber wieder besser aus der Kabine und es gab den nächsten Führungswechsel, der bis zur 35. Minute auf 4-2 ausgebaut wurde. Aber erneut kamen die Kasachen zurück und nutzten in der letzten Minute des zweiten Drittels eine doppelte Überzahl perfekt aus und mit Toren 49 und 5 Sekunden vor der zweiten Pause, glich man absolut verdient aus. Auch im dritten Drittel traf Lettland nach drei Minuten wieder früh zum 5-4, aber dieses Mal kam Kasachstan nicht mehr zurück. Trotz guter Chancen und aufopferungsvollem Kampf bis zur letzten Sekunde, blieb es bei diesem Spiel beim 5-4 für meine lettischen Freunde. PaP und ich waren uns einig, dass es bisher aufgrund des nicht gerade von Taktik geprägten Spielstils der beiden Länder, vermutlich das bisher interessanteste unserer diesjährigen WM-Spiele war.

Nach dem Spiel, wurde den Letten noch ein wenig beim Feiern zugeschaut, ehe es dann zurück ins Appartement ging. PaP blieb noch mal kurz am Fanfest bei den anderen hängen, da er noch kurz was Essen wollte. Ich las mir noch ein wenig Facebook, Foren etc. durch, ehe die anderen dann auch nach Hause kamen. Bei ein wenig NHL Game 7, Pittsburgh vs. NY Rangers schlief ich dann irgendwann ein.

 

Mittwoch, 14. Mai 2014

Am Morgen wurde ich ein wenig unsanft aus dem Schlaf gerissen, denn fast alle waren schon wach und stellten die Bude auf den Kopf. Ich wunderte mich schon ein wenig im Halbschlaf, ehe ich dann nachfragte. Beim Feiern gestern wurden wohl leider zwei Reisepässe, samt Migrationskarte verloren. Großes Suchen war angesagt, aber die Pässe waren nicht im Appartement aufzufinden. Also ging es für die drei Lausitzer direkt erstmal zur Polizei, dann zur Botschaft und später zum Konsulat. Wir teilten uns so auf, dass PaP und ich dann im Appartement bleiben, falls die Polizei oder der Finder der Pässe, diese bei uns vorbei bringen sollten. Abwechselnd verließen PaP und ich das Haus, so dass Einer immer da war. Aber leider meldete sich den Tag über niemand. Wir standen in ständigem Kontakt mit den drei anderen Mitreisenden und machten mit ihnen aus, dass wir uns dann direkt an der Halle gemeinsam treffen würden.

PaP und ich kamen heute recht spät an der Halle an, es war schon nur noch eine drei Viertel Stunde bis Spielbeginn des Spiels Schweiz - Deutschland. Als wir im Security Check standen, kam auch der Rest unserer Reisegruppe an der Arena an. Leider waren sie noch nicht ganz beruhigt, denn sie mussten 24 Stunden nach dem Verlust warten, ob die Pässe noch auftauchen, ehe man Ersatz-Pässe bekommen würde.

Auch heute setzte ich mich wieder in den Unterrang, wenige Minuten später gesellte sich PaP zu mir und als das Spiel begann, begaben sich auch noch die deutschen Nationalspieler Philipp Grubauer (Washington Capitals) und Yasin Ehliz (Thomas Sabo Ice Tigers), die heute nicht im Kader standen, direkt in die Reihe hinter uns. Das Spiel war wohl ein Richtungsweisendes, denn bei einem Sieg wäre man auf gutem Wege in Richtung Viertelfinale gewesen und bei einer Niederlage müsste man mit anderthalb Augen noch mal in Richtung Abstieg schielen. Nach recht ausgeglichenem Drittel und Toren von Damien Brunner, dem New Jersey Devil, und dem deutschen Top-Torschützen dieser WM, Thomas Oppenheimer, ging es gerechterweise mit einem 1-1 in die 1. Pause. Im zweiten Drittel spielten uns die Eidgenossen förmlich an die Wand und wir waren mit den zwei Gegentoren durch Denis Hollenstein und Kevin Romy mit dem 1-3 fast noch gut bedient, ehe erneut Thomas Oppenheimer nach schönem Pass vom Nauheimer Ex-Förderlizenzspieler Sinan Akdag kurz vor der 2. Pause den Torrückstand sogar nur noch auf Einen halbierte. Im letzten Drittel sahen wir dann endlich wieder ein besseres deutsches Team, welches auch den Willen zeigte hier nicht punktlos auszugehen. Allerdings trat dann oft genug das große Manko (neben keinem stabilen Goaltending) auf: Wir schießen einfach zu wenig Tore! Chancen für das deutsche Team gab es mehr als genug im letzten Drittel. Die Schweizer versagten einmal beim Angriff auf das leere deutsche Tor und wäre dafür fast bestraft worden, aber Alex Barta (hatte als Spieler der Eisbären ebenfalls mal eine Förderlizenz für Bad Nauheim) traf eine halbe Minute vor dem Ende nur die Latte des Tores von Reto Berra und somit blieb es beim etwas glücklichen, aber aufgrund des zweiten Drittel absolut nicht unverdienten, Schweizer Sieg. Es waren die ersten Punkte für unser Nachbarland bei der aktuell laufenden WM in Weißrussland...

Ein wenig frustriert zogen wir dann von Dannen. Aber zuvor hatten wir noch einen Auftritt im deutschen TV, denn Sascha Bandermann von Sport1 suchte verzweifelt nach Interview-Partnern. Unser Sascha aus Weißwasser ließ sich die Chance nicht entgehen und verlor gekonnt ein paar Worte zum Spiel. Mich ließen sie nicht zu Wort kommen, was vermutlich aber auch besser war, denn ich würde nach diesem schwachen Spiel der Deutschen jetzt vermutlich immer noch die Fehler unseres Team analysieren ;-) Wie vorher schon ausgemacht, gingen wir am Abend ins Gambrinus Pub in die City, wo es mehr als 100 verschiedene Biersorten und Essen aus aller Welt gibt. Bei einer Gulaschsuppe, eine einfachen Schnitzel mit Pommes und einigen Kilkenny Bieren wurde noch mal über das Spiel gesprochen und mit einem Auge im TV die Russen bestaunt, welche weiterhin unbeirrt an der Spitze der Gruppe B alleine ihre Kreise zogen und auch heute die Kasachen mit 7-2 vom Eis fegten. Im letzten Drittel des Russland-Spiels setzte sich noch ein Schweizer zu uns an den Tisch und so verplauderte man dann den Rest des Abends, ehe es zu Fuß zurück zu unserem Appartement ging.

Dort angekommen, hing an unserer Haustüre ein handgeschriebener Zettel, auf dem Stand, dass er Roman wäre und er einen Pass gefunden hätte, man solle ihn doch bitte mal anrufen. Ich rief dann Roman an und sprach mit ihm in Englisch und er hatte tatsächlich einen Pass gefunden, wie er sagte. Ich fragte mehrmals nach, ob es sich nur um einen Pass handelte, was er immer wieder bejahte. Er wollte sich am nächsten Abend zur Pass-Übergabe treffen, aber da wir bis dahin im Glauben waren, dass der zweite Pass immer noch nicht gefunden war, überredeten wir Roman sich doch am kommenden Morgen um 7 Uhr mit uns zu treffen. Denn wegen dem zweiten Pass hätten wir ja am kommenden Tage dennoch wieder Besuche auf den weißrussischen Ämtern tätigen müssen. Leicht beruhigt, aber dennoch enttäuscht, dass nur ein Pass gefunden wurde, legten sich alle ins Bett, währenddessen ich noch ein wenig auf einem russischen Sportsender NHL live mit Game 7 Boston vs. Montreal anschaute.

 

Donnerstag, 15. Mai 2014

Um 7 war das Treffen mit Roman an unserem Appartement ausgemacht, ehe er anderthalb Stunden später auftauchte. Und siehe da, Roman hatte plötzlich sogar beide fehlende Reisepässe dabei. Total glücklich und erleichtert, dass die beiden Reisepässe wieder da waren, spendierten unsere Mitreisenden, einiges an Finderlohn an Roman. Das große Glück hierbei war vermutlich, dass bei der Anmeldung auf dem Amt vom Montag auf der Migrationskarte unser genauer Aufenthaltsort eingetragen wurde und Roman so wusste, wo die Pässe hingehören.

Sascha und ich machten uns dann via Taxi auf dem Weg in den Südwesten der Stadt, wo auf dem Gelände des Fan Village in einer Eishalle der Minsk Cup stattfand. Dort schauten wir zwei Spiele und als wir dann erfuhren, dass weitere Partien, nicht wie gedacht, in der Nebenarena stattfanden, ging es für uns in Richtung City. Wir fanden zwar das Stadion von Yunost Minsk, wo Spiele stattfinden sollten, allerdings fanden wir das aktuelle Stadion und die Spiele fanden alten Stadion statt. Da wir für den Nachmittag noch WM-Tickets hatten, verzichteten wir auf Besuch von Spielen in der alten Halle von Yunost Minsk.

Da die neue Halle direkt am Gorky Park lag, schlenderten wir dann zuerst mal ein wenig durch diesen. Im Gorky Park befindet sich auch das 56m hohe Riesenrad, in welchem wir natürlich eine Fahrt für 15.000 BYR (etwa 1,08 Euro) buchten. Dass die Stadt Minsk an sich sehr groß ist und man sich hier umgangssprachlich „tot laufen“ kann, wurde uns ja schon in den letzten Tagen bewusst. Von oben sah man dann allerdings erst einmal richtig die riesigen Ausmaße der weißrussischen Hauptstadt. Wieder unten angekommen, gönnten wir uns zuerst ein Eis, ehe wir noch mal Fotos am Siegesplatz machten. Wir nahmen Kontakt mit dem Rest auf, da wir langsam in Richtung Spielort aufbrechen wollten. Micha und Ronald waren schon an der Arena, PaP war in einer Rock-Kneipe, also fuhren Sascha und ich alleine per U-Bahn an den Hauptbahnhof. Von dort ging es dann mit dem Bus und einer fast halbstündigen Fahrt an die Chizhovka Arena, die komplett entgegensetzt zur Minsk Arena im Südosten der Stadt (17 Km Fahrtstrecke quer durch die Stadt) lag.

Knapp eine Stunde vor Spielbeginn dort angekommen, verblieb noch Zeit für ein Bier vor und zwei Bier in der Halle, so dass wir uns erst kurz vor Spielbeginn auf unsere Plätze im Oberrang setzten um den Spiel Kanada - Dänemark beizuwohnen. PaP kam ein wenig später, war dann aber auch pünktlich zum 1-0 der Kanadier in der Arena. Die Dänen markierten aber kurz darauf den Ausgleich und spielten auch sonst ganz munter mit, auch wenn Kanada das ganze Spiel über optisch klar überlegen war. Dennoch taten sich die Ahornblätter schwer und kamen auch im Mitteldrittel nur zu einem Tor, so dass es mit einem knappen 2-1 ins letzte Drittel ging. Dort aber legten die Kanadier endlich in ihrer Effizienz zu und trafen noch 4x zum hoch verdienten 6-1 Sieg. Hervor zu heben hier natürlich der Hattrick von Cody Hodgson (Buffalo Sabres) und der Doppelpack (u.a. ein Shorthander) von Matt Read (Philadelphia Flyers).

Nach diesem Spiel fuhren wir dann wieder mit dem Bus zurück in die City. Wir entschieden uns heute wieder ins „Skif“ zu gehen, weil es uns dort einfach gut gefallen hat. Meine Essenswahl beim letzten Mal schmeckte mit so gut, dass ich wieder genau das Gleiche auswählte, also Champignon-Suppe und Steak in Käse-Sahne-Soße. Es flossen auch wieder ein paar Dunkelbiere unsere Kehlen runter, während wir das Spiel der Gastgeber gegen Finnland anschauten. Nach diesem Spiel ging es zurück ins Appartement, denn ich wollte schon ein Großteil meines Koffers packen, damit ich am nächsten Morgen evtl. ein paar Minuten länger schlafen kann.

 

Freitag, 16. Mai 2014

Der Wecker am nächsten Morgen klingelte bei mir dann gegen 7 Uhr. Der ein oder andere war schon wach und schon fast fertig, PaP schlief sogar noch länger. Die Hauptsache war, als unsere Vermieterin um 8 Uhr klingelte, waren wir alle größtenteils fertig mit frisch machen, Koffer packen etc., damit wir dann das Haus verlassen konnten. Im strömenden Regen ging es dann zur nächsten Bushaltestelle, von wo wir in den Tagen zuvor sahen, dass ein Bus in Richtung Flughafen abfuhr. Dummerweise merkten wir, dass er in die falschen Richtung fuhr und so wurde uns klar, dass dieser Bus zu dem kleine Stadt-Flughafen in Minsk fahren würde und nicht zum großen Minsk International, außerhalb der Stadt. Also raus aus dem Bus und ins nächste Taxi in Richtung des richtigen Flughafen. Dem Fahrer erklärte man, dass man aber fünf Personen sei. Egal, die Koffer ins Auto und hinten zu Viert reingequetscht ging es dann in knapp 20 Minuten an den Flughafen.

Hier tranken wir noch schnell einen Kaffee, ehe PaP und ich schon unsere Koffer aufgeben konnten. Wir gingen auch schnell durch den Security Check, da wir hofften noch etwas Gescheites frühstück zu können. Aber leider gab es fast nichts, so dass der Magen beim Boarding schon fast auf Halbmast hing. Kurz bevor wir in unsere Maschine steigen konnten, kam die Weißwasser-Fraktion dann auch noch an unser Gate, denn ihr Flieger flog hier ebenfalls ab, nur halt knapp eine Stunde nach uns.

Der Flug verlief ziemlich ruhig, auch wenn wir in einer kleinen Maschine saßen, die ja eigentlich sehr windanfällig sind. In die Maschine passten gerade einmal 76 Passagiere, aber dennoch war sie nicht komplett voll, so dass sich PaP und ich jeweils alleine in verschiedene Sitzreihen nebeneinander setzen konnten. Geplant war eine Landung in FRA um 14:05 Uhr, aber der Pilot hatte es wohl sehr eilig und wir landeten noch kurz vor 13:30 Uhr. Erst musste PaP eine rauchen und nach abholen der Koffer fuhren wir mit den Shuttle Service rüber in Terminal 1 zu den Regionalbahnhöfen. Hier in eine S-Bahn, am Hauptbahnhof noch mal umgestiegen in eine andere S-Bahn, trennten sich dann auch PaP´s und meine Wege. Er stieg in Groß Karben aus und ich fuhr noch drei Stationen weiter nach Friedberg, wo ich abgeholt wurde. Gegen 16 Uhr war ich dann nach etwas über einer Woche total übermüdet du erschöpft, aber mit vielen, schönen positiven Erinnerungen wieder zu Hause.

 

Fazit

Angereist waren wir sicherlich nicht mit Angst, aber ganz ehrlich, schon mit einigem an Respekt vor dem Land Weißrussland. Diese überragende Herzlichkeit eines Großteils der weißrussischen Menschen ließ alle Bedenken schnell verfliegen und das zog sich dann auch über den Rest unserer Reise hin.
Die Stadt Minsk ist absolut besuchenswert. Hier hat man vielleicht nicht so viele Sehenswürdigkeiten, wie in manch anderen Städten, aber was uns (wie schon oben erwähnt) überzeugte, war die Freundlichkeit der Einwohner und vor allen Dingen auch die Sauberkeit. Weder in Minsk, noch in Borisov, wurde Müll einfach so auf den Boden geworfen. Nein, man achtete auf seine Umwelt und warf alles anständig in den Mülleimer.
Das Leben dort war für uns Deutsche natürlich verdammt günstig, was aber bei einem durchschnittlichen Monatseinkommen in Weißrussland von 350 Euro pro Person nicht verwundert. Selbst in den besseren Restaurants, wo wir durchgängig unser Essen zu uns nahmen, bezahlten wir immer noch weniger als in Deutschland.
Die WM war super organisiert. Bereits am Flughafen, auf der Autobahn und überall in der Stadt sah man Werbebanner für die Weltmeisterschaft. Auch das weiträumige absperren für die jeweils große Fanzonen vor den Arenen, war in meinen Augen eine gute Idee. Auch dass es in der Stadt noch zwei weitere große Fanzonen in der City bzw. im Fan Village gab, hat das ganze ein wenig entzerrt, aber die Stimmung keinesfalls gedämpft.
Einziges Manko war vielleicht, dass man oftmals auch mit gutem Englisch nicht weiter kam. Gerade an öffentlichen Plätzen, wie z.B. den Bahnhöfen, könnte man das eigentlich schon erwarten. Aber mit gewissen Russisch-Kenntnissen unserer Mitreisenden aus Weißwasser und mit Einsatz von Händen & Füßen kam man meistens dann doch ans Ziel.
Als Fazit kann man durchaus sagen, dass wir mit gewissen Fragezeichen kamen, aber letztendlich zu 100% positiv überrascht aus Minsk zurück kamen. Ich hätte mich definitiv geärgert, wenn ich vor lauter Schwarzmalerei auf diese klasse WM verzichtet hätte.

дзякуй Беларусь, Дзякуй Мінск !!!
Dziakuj Bielaruś, Dziakuj Minsk !!!
Danke, Weißrussland, Danke Minsk !!!

 

 

 

Hier nun Bilder zu unserem WM-Trip nach Minsk: