Vor der WM
Die Vergabe der WM erfolgte im Mai 2014, als sich Dänemark mit den Austragungsorten Herning und Kopenhagen gegen Lettland durchsetzt. Wir waren gespaltener Meinung, denn eine erste
A-WM in Dänemark hatte sicherlich ihren Reiz, aber die WM war 2006 das letzte Mal in Lettland (Riga) und wir waren damals sehr fasziniert, so dass es uns dort auch gerne mal wieder
hinziehen würde.
Nach der erfolgreichen Heim-WM 2017 standen, wie immer bei der IIHF, direkt nach dem Turnier die Gruppeneinteilungen fest. Da man sich mit dem Gastgeber in einer Gruppe befindet und
dieser gerne in einem reinen Eishockey-Stadion und nicht in einer Multifunktionsarena spielen will, war uns schnell klar, dass wir wohl "auf´s Land" nach Herning müssen. Im August 2017 kam
dann mit dem Spielplan auch die Bestätigung hierüber raus und man setzte sich zeitnah mit den üblichen Fahrern der letzten WM´s zusammen. So 100%ig konnte man
sich dieses Mal nicht auf einen gemeinsamen Reise-Termin und vor allen Dingen auf keine gemeinsame Reisedauer einigen, so dass wir uns 2018 in zwei Gruppen aufteilen werden.
Unsere Reisegruppe bestand aus drei Personen und der Trip würde 6 Nächte in Herning und 3 Nächte in Kopenhagen beinhalten. Für die Hotels im nicht gerade reich an
Gästebetten versehenen Herning waren wir schon sehr spät dran, aber nachdem man sich mit einigen anderen deutschen Fans unterhielt, bekam man mit, dass sich viele im etwa 55 km
westlich gelegenen kleinen Ferienort Søndervig an der Nordseeküste eingebucht hatten. Dieser Ort besteht hauptsächlich aus netten Ferienhäuschen, so dass auch wir
uns hier ein solches sicherten. Für Kopenhagen fanden wir für unsere drei Nächte via airbnb eine kleine Wohnung (ebenfalls in Strandnähe).
Die Tagestickets kamen im September 2017 in den Verkauf, als ich mich gerade mit der Fußball-Nationalmannschaft in Prag befand. Leider hatten weder Ronny noch PaP Erfolg beim
Versuch ein Tagesticket für den Eröffnungstag und den Spielen Deutschland vs. Dänemark und Kanada vs. USA zu ergattern. Als dann die Einzeltickets in den Verkauf kamen, sicherten wir uns den
Eintritt zu 7 Spielen in Herning (inkl. Kanada vs. USA, aber ohne das D-DÄN Spiel) und 4 weiteren Spielen in Kopenhagen. Man hörte sich überall um, schaute auch bei ebay oder in diversen
Social Media Gruppen, aber es schien so, als würde dieses erste Spiel der Gastgeber gegen unser Team wohl ohne uns stattfinden. Etwa vier Wochen vor der WM hatte ich noch eine
letzte Idee und siehe da, über Umwegen und ein wenig "Connections" bekam ich eine verlässliche (schriftliche) Zusage über drei Tickets DÄN vs. D, welche am Spieltag an der Arena
hinterlegt sein sollten. Das würde bedeuten, dass wir immerhin 14 der 16 teilnehmenden Länder mindestens einmal spielen sehen würden.
Wir trafen uns dann anderthalb Wochen vor Abreise am 23.04. noch mal in Bad Nauheim im "Postwagen" und besprachen letzten Dinge. Die Fußball-Terminierungen kamen auch raus und ich
nahm mir hier auch das ein oder andere Spiel vor. Eine Woche vor Abfahrt tauschte ich noch schnell eine kleine Geldmenge Euro in dänische Kronen um, damit ich wenigstens für den ersten
Tag versorgt war, der Rest wird dann oben vor Ort getauscht. Wir nahmen auch noch ein paar Dosen an Apfelwein und Bier mit, da dieser vor Ort recht teuer ist und wir ja mit dem Auto halbwegs
unabhängig bzgl. des Gewichts unseres Gepäckes waren.
Freitag, 04.05.2018
Am Tag vor der Abreise zur WM fand noch ein Sponsorenevent des EC Bad Nauheim im Dolce statt, so dass ich hier erst gegen 22:30 Uhr wieder zu Hause war, um den
Rest des Koffers zu packen. Um 23:15 Uhr legte ich mich dann ins Bett um ca. eine Viertelstunde später einzuschlafen. Der Wecker klingelte bereits um 1:30 Uhr und so war es nicht viel Schlaf, den
ich letztendlich abbekam.
Angedacht als Abfahrt war 2 Uhr bei mir zu Hause, Ronny und PaP kamen etwas später (2:12 Uhr), so dass wir nach uns nach den Packen meines Autos um 2:28 Uhr
endgültig auf den Weg machten. Die Strecke waren 870 km und es würde laut Google Maps ca. 8,5 Stunden dauern. Rechnet man die Pausen dazu, war eine Ankunft unsererseits für etwa 12 Uhr
angedacht. Danach wollten wir kurz das Nötigste einkaufen, den Schlüssel unserer Ferienwohnung übernehmen und nach dem Einchecken sollte es spätestens gegen 14 Uhr wieder ins knapp 45
Auto-Minuten entfernte Herning gehen. Wir kamen bis Hamburg problemlos durch, verloren dann aber durch einen liegen gebliebenen LKW direkt in der Baustelle vor dem Elbtunnel eine komplette
Stunde. Am letzten Rastplatz vor der Grenze wurde noch gefrühstückt und in Dänemark war die Fahrerei durch die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h eh recht chillig. Wir kamen um 12:45 Uhr
in Søndervig an.
Die Wohnungsübernahme verlief komplett problemlos, wir konnten die Wohnung sogar direkt schon beziehen, obwohl in den Unterlagen 14 Uhr als Einzugs-Uhrzeit stand. Wir stellten schnell unsere
Koffer ab und kauften im 150m entfernten Supermarkt das Wichtigste für die nächsten Tagen ein. Dieses wurde noch schnell im Kühlschrank verstaut und um 13:45 Uhr machten wir uns auf den Weg nach
Herning. Der Fahrtstrecke dauerte wie zuvor geplant ziemlich genau 45 Minuten, so dass wir um 14:30 Uhr an den riesigen (kostenfreien) Parkplätzen vor der Arena ankamen und auch
direkt das Auto abstellten. In unter fünf Minuten Fußweg erreichte man dann den Spielort.
Trotz, dass uns die Zusage über die Tickets für das restlos ausverkaufte Abendspiel Dänemark gegen Deutschland vorlag und auch schriftlich bestätigt war, hatte man dennoch ein klein wenig ein
mulmiges Gefühl, so lange man diese Tickets eben nicht selbst in der Hand hält. Erste Aktion an der Arena war deswegen, direkt diese Tickets am IIHF-Counter abzuholen. Dieses lief
erstaunlich problemlos ab und somit waren auch letzte Unsicherheiten geklärt. Wir konnten danach zufrieden zu unserem ersten WM-Spiel des Jahres 2018 in die Arena gehen.
Das Spiel mit der Ansetzung USA gegen Kanada versprach aufgrund der vielen NHL-Spieler einiges. Die Kanadier begannen bärenstark, gingen bereits in der ersten Minute in Führung und hatten nach
noch nicht einmal zehn Minuten 12-1 Schüsse aufzuweisen. Die US Boys kamen aber im Laufe des Spiels immer besser ins Spiel. Trotz dass die Kanadier zum Ende des Spiels hin fast die doppelte
Anzahl an Torschüssen vorzuweisen hatten, war der Sieg der Amerikaner nach Penaltyschießen nicht unverdient. Bei den US-Boys stach mit Keith Kinkaid der Goalie der New Jersey Devils mit einer
ganz starken Leistung raus.
Es folgte dann der mit Spannung erwartete erste Auftritt der deutschen Nationalmannschaft. Direkt im ersten Spiel gegen den Gastgeber, welcher überhaupt sein erstes WM-Spiel aller Zeit vor
eigenem Publikum austrug, war sicherlich alles andere als dankbar. Die Dänen spielten sehr stark und unser Team hatte (gerade im zweiten Drittel) einige Probleme. Bis Mitte des
letzten Drittels lag Dänemark in Führung, aber nach dem Ausgleich durch Yasin Ehliz neun Minuten vor dem Ende hatte unser Team das Momentum auf eigener Seite und einige Chancen
dieses Spiel noch in regulärer Zeit zu gewinnen. Dieses gelang nicht mehr und da in der Verlängerung ebenfalls kein Tor mehr fiel, musste der Shootout entscheiden. Hier versagten den
deutschen Schützen die Nerven und weil Goalie Timo Pielmeier gegen Frans Nielsen das Nachsehen hatten, sicherten sich die Dänen den Zusatzpunkt.
Dadurch, dass es Overtime und Penaltyschießen gab und wir nach dem Spiel auch noch einen kleinen Abstecher in das Merchandise-Zelt
machten, zog sich das alles noch ein wenig hin und wir kamen erst gegen 0:20 Uhr an der Ferienwohnung an. Die letzten Kilometer hatte ich ziemlich mit mir zu kämpfen, ich hatte schließlich in den
44 Stunden zuvor nur ca. 2 davon genutzt, um zu schlafen und wir hatten dann insgesamt 988 Kilometer in den letzten 22 Stunden in den Knochen, so dass wir dann froh waren, dass wir vorerst nichts
mehr mit dem Auto zu tun hatten.
Wir machten uns noch schnell ein paar Würstchen warm und ich schmiss den Laptop an. Beim Schreiben dieses Berichtes schaute ich noch die ersten
anderthalb Drittel des NHL-Spiels der Boston Bruins gegen den Tampa Bay Lightning an, aber um 2:30 Uhr machte ich dann das Licht aus und schlief auch ziemlich schnell ein.
Samstag, 05.05.2018
Der einzige Makel am Ferienhaus war, dass es keine wirklichen Rolladen in den Schlafzimmern gab, so dass ich direkt um 5:30 Uhr das erste Mal
aufwachte, als es draußen hell wurde. Ich weigerte mich gegen die Helligkeit und drehte mich noch mal um, aber trotz dass ich bis 9 Uhr im Bett verblieb, war es leider kein wirklich guter Schlaf
mehr. Eine Dusche und einem ausgiebigen Frühstück später, machten wir uns gegen 11:15 Uhr schon wieder auf dem Weg. Für heute hatten wir keine
Eishockey-Tickets, den heutigen Tag nutzten wir zum "Sightseeing".
Zuerst fuhren wir den engen Landstrich die Küste in Richtung Süden entlang und machten in der netten Hafenstadt Hvide Sande einen ersten Halt. Im dem kleinen Örtchen
gab es einen netten Hafen zu begutachten und landschaftlich eine schöne Gegend, direkt inmitten dem Rinkøbing Fjord und der Nordsee gelegen. Danach ging es weiter in Richtung Süden nach Vejers
Strand, wo Ronny jahrelang zum campen hingefahren war. Wir liefen ein wenig über den Campingplatz und dann durch die Dünen an den Strand. Dort sah ich erstmals einen Auto-Strand, denn ich kannte
bisher so etwas noch nicht. Es ging weiter in den Ort Vejers, wo uns Ronny eine leckere Eisdiele empfehlen konnte. Und wie sich herausstellte, hatte er vollkommen Recht. Leckeres Eis mit
Riesen-Kugeln und wir waren alle erstmal wieder pappsatt.
Danach ging es dann ein paar Kilometer weiter südöstlich nach Esbjerg. Zuerst machten wir kurz am westlichen Stadtrand Bilder von den vier 9m hohen Statuen von
"Mensch am Meer". Wir fuhren dann ans Fußballstadion, da es mittlerweile schon nur noch 30 Minuten bis Spielbeginn waren. Für das
dänischer Zweitliga Fußball-Spiel Esbjerg fB gegen FC Roskilde hatte ich für Ronny und mich vorab in Deutschland Tickets bestellt. PaP wollte in dieser Zeit lieber Sightseeing in der Innenstadt
von Esbjerg machen. Der noch um den direkten Aufstieg kämpfende Gastgeber zeigte eine spielerisch schwache Leistung und bekam zwischenzeitlich schon das Murren der eigenen Fans zu spüren. Dennoch
reichte es in der Nachspielzeit noch zu einem 2-1 Sieg und der Traum von der Rückkehr in die ALKA Superliga hält weiter an.
Wir sammelten PaP noch in einem Pub der Innenstadt ein und fuhren gen Norden zurück. In Skjern kauften wir noch ein paar Dinge ein, die wir am Vortag
vergessen hatten und dann ging es zurück in die Ferienwohnung. Es war mittlerweile schon 20:30 Uhr und da die 250m entfernte Pizzeria nur bis 21 Uhr Küchen-Zeiten hat, machten wir uns natürlich
direkt wieder auf den Weg. Die Pizza war lecker und nach einem kleinen Verdauungs-Spaziergang kehrten wir dann im "Biergarten" ein. Zwei Maß Bier später (inkl. einer Schlappe beim Darts gegen
PaP) entschieden wir uns noch mal in die örtliche Disco zu gehen, die tatsächlich "Poppen" hieß. Kaum saßen wir dort und hatten das zweite oder dritte Bier am Hals, kam überraschenderweise
(immerhin waren wir ja 55 km vom Spielort Herning entfernt) ein hochrangiger deutscher Eishockey-Funktionär in diese Disco mit seinem kanadischen Buddy. Bis um 2:30 Uhr wurde dann über "Gott und
die Welt", aber auch über die Probleme im deutschen Eishockey diskutiert und nebenher wurden zuerst einige Flaschen Bier geleert und später gab es dann auch noch eine zweistellige Anzahl Runden
an Schnaps. Der Funktionär verließ uns dann und wir harrten noch bis 3:45 Uhr dort aus.
Sonntag, 06.05.2018
War der Vorabend doch anstrengender, fiel dann natürlich auch das Aufstehen nicht ganz so einfach. Zumal wir gerade am heutigen Tag dann noch
die "volle Ladung" mit drei Spielen hatten. Ein wenig später als gedacht waren wir dann geduscht und hatte gefrühstückt, so dass wir nach der Anreise mit dem Auto erst recht spät gegen 11:35 Uhr
an der Arena ankamen. Aber der Zuschauerandrang war sehr überschaubar, so dass wir ruckzuck drinnen und auf unseren Plätzen waren.
Im ersten Spiel trafen bereits um 12:15 Uhr Korea und Kanada aufeinander. Krasser können die Unterschiede wohl also kaum sei. Die Asiaten verstärkt
durch mehr als eine handvoll Nordamerikaner machten es zu Beginn aber gar nicht schlecht und hatten im ersten Drittel durchaus sogar eigene Chancen. Im zweiten Abschnitt gab es allerdings zwei
Phasen, in denen die Kanadier binnen kürzester Zeit mehrmals trafen und in der Schlussperiode wurde es einfach nur noch herunter gespielt. Am Ende stand ein standesgemäßer 10-0 Sieg für den
Weltranglisten-Ersten. Am Ende des Spiels konnte ich noch Fotos mit Colton Parayko (St. Louis Blues) und Ryan O'Reilly (Buffalo Sabres) schießen. Letzterer war schon bei der WM in Prag, der
einzige kanadische Spieler, der sich damals Zeit für ein kurzes Foto nahm.
Danach gingen wir ins Fan-Zelt, wo wir von den Volunteers angesprochen wurde, ob wir Bock gegen zwei Norweger beim Tischtennis antreten wollen. Wir
nahmen die sportliche Herausforderung an, aber die Norweger erschienen nicht am vereinbarten Treffpunkt, also sollte ich gegen Ronny spielen. Nach hervorragendem Beginn setzte die
Konditionsschwäche ein und Ronny verwies mich in die Schranken. Nach Niederlagen beim Darts und beim Tischtennis entschied ich mich meine sportliche Karriere in diesem Urlaub sofortig
für beendet zu erklären. Ronny musste noch einen weiteren Gegner schlagen und hatten somit einen WM-Puck gewonnen.
Danach ging es wieder in die Arena und für das deutsche Team hieß es nach dem verlorenen
Spiel gegen Dänemark Punkte zu sammeln, um noch eine realistische Chance auf´s Viertelfinale zu haben. Schnell stand es nach ganz schwachem Beginn 0-2. Man kämpfte sich gut heran, kassierte aber
viel zu einfache Gegentore und somit ging es mit einem 4-4 erneut in die Overtime. Wie auch gegen den Gastgeber musste man in der Verlängerung eine Unterzahl überstehen, was man immerhin auch
tat. Aber im Penalty-Schießen waren leider drei der vier norwegischen Penalties (teilweise viel zu einfach) in Pille´s Kasten und von den eigenen wurden erneut alle drei verschossen (zwei davon
verdammt schwach ausgeführt). Somit waren in den ersten beiden Turnierspielen dann insgesamt acht deutsche Penalties verschossen und am Ende blieb erneut nur ein Pünktchen hängen, was den Traum
vom erneuten Viertelfinal-Einzug schon nach dem zweiten Gruppenspiel in weite Ferne rücken ließ.
Auch im Abendspiel gab es (wie schon in Spiel Eins des Tages) krasse Unterschiede. Finnland traf bereits nach wenigen
Sekunden zur Führung und baute diese kontinuierlich aus. Im letzten Drittel spielten die Finnen teilweise "Katz und Maus" mit ihrem lettischen Gegner und ließen einem schönen Spielzug den
nächsten Schönen folgen. Genervt von dieser klaren Überlegenheit der Suomi's warf ein lettischer Fan während des laufen Spiels gar seine Schuhe (!) auf´s Eis, aber auch das änderte nichts an der
1-8 Niederlage am Ende.
Nach dem Spiel ging es natürlich mit dem Auto wieder zurück nach Søndervig, wo wir den Abend noch mit Hot Dogs, Dosenbier und Äppler ausklingen ließen. Gegen 2 Uhr legten wir uns in die Betten
und mit fielen dann auch wieder recht schnell die Augen zu.
Montag, 07.05.2018
Heute ließen wir es erstmal gemütlich angehen, hatten wir nicht ganz so die Eile. Nach dem Duschen und dem Frühstück machten wir per Fuß einen kurzen Abstecher zum ca. 200m entfernten
Strand. Hier besprachen wir, dass wir diesen am kommenden Tag nach dem Rinkøbing-Besuch erneut aufsuchen wollten. Danach fuhren wir nach Herning, um uns auch hier mal ein wenig die Stadt
anzuschauen. Dort angekommen lief uns auf dem Weg vom Parkplatz in die Innenstadt US-Goalie Scott Darling (Carolina Hurricanes) über den Weg und ich schoss noch schnell ein Foto mit ihm. Danach
flanierten wir die Fußgängerzone, welche übrigens total Eishockey-mäßig dekoriert war (wir hatten da in den Vorjahren auch schon andere Dinge erlebt), einmal von oben nach unten durch und
entschieden uns dazu im "Old Irish Pub", welches so etwas wie der Treffpunkt der deutschen Fans war, nieder zu lassen. Auch Sascha aus Weißwasser (man kennt sich ja schon seit der WM 2004 in
Prag) kam dann mit Thomas (aus dem Slowakei-Bereicht) in dieses Pub und nach dem dritten Guinness machten wir uns dann mal auf den Weg in die Arena.
Wir nahmen Sascha und Thomas noch mit und kamen etwa eine halbe Stunde vor Spielbeginn des Spiels unserer deutschen Nationalmannschaft gegen die USA in der
Arena an. Den Fanclub-Banner noch schnell auf den letzten vorhandenen Platz aufgehängt und nach einem gekauften Bier auf die Plätze gesetzt, ging es auch bald schon los. Das DEB-Team
hatte seit diesem Spiel Niklas Treutle im Tor, aber trotz dessen überragender Leistung, sprangen leider keine Punkte heraus und am Ende stand ein 0-3 auf dem Würfel. Eine Mischung aus dummen und
fraglichen Strafzeiten im Mittelabschnitt kostete leider mögliche Punkte. Klar, die US-Boys waren das bessere Team über das ganze Spiel hinweg, aber sie brauchten halt auch diese doppelte
Überzahl, um das deutsche Abwehr-Bollwerk zu knacken. Es waren vor der WM zwar eher sowieso keine Punkte eingeplant, aber in Hinsicht auf die verlorenen Punkte aus den ersten
beiden Spielen, war es leider ein erneuter Rückschlag.
Direkt im Anschluss an das Eishockey-Spiel fand in der nebenan erbauten MCH Arena das Erstliga-Fußballspiel zwischen dem FC
Midtjylland und dem FC Nordsjaelland statt, welches ich mir natürlich nicht entgehen lassen wollte. Ich hatte auch hier für Ronny und mich bereits im Vorfeld Tickets gebucht, währenddessen PaP
lieber etwas anderes machen wollte. Wir brachten noch unsere Eishockey-Sachen ans Auto und liefen die 300m rüber zur Fußball-Arena. Noch schnell im Fanshop einen Pin gekauft, saßen wir fünf
Minuten vor Spielbeginn auf unseren Plätzen auf Höhe der Mittellinie. Unsere Hoffnung den im Team stehenden Rafael van der Vaart spielen zu sehen, wurde zu Nichte gemacht. Denn vdV verbringt
aktuell leider die meiste seiner Spielzeit im Reserve-Team des FCM. Es kam zu einem Spiel auf niedrigen Niveau, bei dem die Gastgeber am Ende die Nase mit 2-1 vorne hatten und den Rückstand auf
Tabellenführer Brøndby IF drei Spieltage von Schluss auf drei Punkte verkürzen konnten. Der FCN tat viel zu wenig, hätten sie doch selbst zu Rang 3 (und somit der Quali für die Qualifikation in
der Europa League) aufschließen können.
Bereits während des Spiels erreichte uns von PaP eine SMS, dass er mit dem Shuttle-Bus zurück in die Stadt gefahren sei und wieder im "Old Irish Pub" sitzen würde. Ronny und ich fuhren hin und
wollten ihn abholen. Nachdem wir das Auto parkten und die Fußgängerzone entlang liefen, sahen wir in der Nähe des Mannschafts-Hotels die komplette deutsche Nationalmannschaft beim Essen sitzen.
Wir liefen die 200m weiter zum Pub und gerade als wir dort ankamen, stand das Trainer-Team um Marco Sturm, Geoff Ward, Tobias Abstreiter und Christian Künast ebenfalls davor und entschied sich
rein zu gehen und dort etwas zu Essen und Trinken. Bei einem Gang auf die Toilette erhielt ich als Anspielung auf mein Devils Cap von Geoff Ward (der ja aktuell Devils Assistant Coach ist) ein "I
like your hat very much!" und wir plauschten kurz miteinander. Da PaP gerade ein neues Bier erhielt, entschieden Ronny und ich uns auch noch ein Guinness bzw. Tuborg Classic zu trinken und
brachen danach kurz vor Ende der Partie Kanada vs. Dänemark im TV in Richtung Ferienhaus auf, wo wir gegen 23:30 Uhr ankamen und wie bereits am Vorabend noch ein paar Hot Dogs mit Bier und Äppler
herunter spülten. Gegen 1 Uhr ging es dann für Alle auf die Zimmer.
Dienstag, 08.05.2018
Heute entschieden wir uns, unsere Wecker bereits auf 8 Uhr zu stellen. Wir hatten zwar den einzigen sportfreien Tag der Reise, aber auch dennoch wieder ein klares Programm vor Augen.
Nach dem Frühstück ging es etwa zehn Kilometer weiter in den Ort Rinkøbing, der durch seine engen Gassen und die nette Altstadt durchaus zu gefallen wusste. Allerdings waren wir letztendlich in etwa anderthalb Stunden "durch" und fuhren zurück in die Ferienwohnung. Kurz umgezogen, ging es nun an den Strand. Zuerst chillend die ein oder andere Hülse geleert. Kurz darauf lösten Ronny und ich unsere Abmachung ein und ab ging es in die 13 Grad kalte Nordsee. Knapp 5-6 Minuten hielten wir es aus, aber wir sahen auch, dass wir in Sichtweite links, wie rechts, die Einzigen waren, und so zog es uns dann auch lieber schnell wieder in die schon seit vier Tagen durchwegs scheinende und immer um die 22 bis 26 Grad habende Sonne zurück.
Wir gingen im Ferienhaus noch mal duschen und es war es fast 14 Uhr. Wir beeilten uns, denn um diese Zeit sollte unsere bekannte WM-Truppe aus Weißwasser in
das Bowling-Turnier der deutschen Fans starten. Das Turnier fand etwa 400m von unserer Wohnung entfernt und so mussten wir dort als tatkräftige Unterstützung natürlich teilnehmen. Das Turnier
gestaltete sich am Ende recht locker heraus für unsere befreundeten Jungs, die sich "Ostblock Ultras" genannt hatten, und mit steigenden Alkoholpegel stieg auch die Anzahl der Strikes und sie
sicherten sich den Turniersieg. Bereits im Bowling-Center waren wir die Truppe, die vermutlich am meisten den Zapfhahn hatten glühen lassen, ging es noch 150m weiter in den "Biergarten" und hier
wurde noch die ein oder andere Kaltschale geleert, ehe die organisierte Reise deutscher Fans mit dem Bus zurück in ihre etwa 15 km entfernten Ferienwohnungen gebracht wurden. Es war ein Mega-Tag
mit unseren Freunden aus Weißwasser und lässt die Vorfreude auf die kommende WM in der Slowakei bereits jetzt steigen.
Unsere Reisetruppe aß in der Pizzeria noch was und gingen dann auch zurück in unsere Ferienwohnung, wo wir noch das Abendspiel im TV schauten und danach ging es dann auch schnell ins Bett.
Mittwoch, 09.05.2018
Der Wecker heute wurde erneut ein wenig früher gestellt, wollten wir doch um 9:45 Uhr schon das Haus verlassen. Letztendlich wurde es dann doch fast 10:15 Uhr. Zuerst führte unser Weg uns
wieder in südlicher Richtung, aber erstmal nur ein paar Kilometer. Am 1906 erbauten Leuchtturm "Lyngvig Fyr" erklommen wir die 288 Treppenstufen, um aus 38 Metern Höhe Fotos der Umgebung zu
machen. Als wir oben auf der Plattform waren, sahen wir zu unserer Überraschung direkt Jörg und Anne (ebenfalls Nauheimer).
Weiter durch Hvide Sande hieß unser nächstes Ziel Bork Havn, wo wir ein wenig in dem kleinen Hafen rumschlenderten. Es folgte noch ein kurzer Halt in Stauning Havn, ehe wir PaP an der Whiskey-Destillerie von Stauning raus ließen, da er heute an einer der wenigen Führungen in Deutsch teilnahm und auf Eishockey verzichtete.
Für Ronny und mich ging es dann zuerst mal nach Silkeborg westlich von Herning. Das Ganze hatte den Grund, dass ich gelesen hatte, dass es für das dänische Fußball-Pokalfinale am morgigen Tag im
Parken in Kopenhagen noch etwa 400 Rest-Tickets gab/gibt, welche gestern und heute dort verkauft wurden. Ich fragte per e-mail dort an, bekam aber die Absage "We sell only here at Silkeborg and
only on SIF-Fans". Es ließ mir aber keine Ruhe und wir riskierten die 110 km aus Stauning nach Silkeborg und versuchten es vor Ort auf der Geschäftsstelle. Ich versicherte, dass wir natürlich
SIF-Supporter sind und natürlich nichts mit Brøndy IF am Hut hatten - naja, immerhin Zweiteres stimmt ja sogar... Wir wurden dennoch schnell als Deutsche enttarnt (u.a. vermutlich auch durch die
Kreditkarte und die fehlende dänische Landessprache), aber bekamen trotzdem die Tickets ausgehändigt.
Ziemlich glücklich machten wir uns dann auf die 45 km zurück nach Herning. Heute stand das Spiel unserer Nationalmannschaft gegen Korea statt, welches durch die bisher wenig gesammelten Punkte
extrem wichtig wurde. Mit einer Niederlage wäre das der Rückfall auf den Abstiegsplatz für das DEB-Team gewesen. Allerdings war die Angst bzw. eher der Respekt vor dieser Partie recht
unbegründet, das Team von Marco Sturm glänzte zwar nicht, aber siegte zumindestens vollkommen sicher und absolut souverän mit 6-1. Dieses dürfte auf jeden Fall die Fahrkarte zur WM 2019 in der
Slowakei sein - ob es noch eine minimale Chance in Richtung Viertelfinale gibt, wird sich die nächsten Tage noch zeigen.
Wir hatten mittlerweile schon die Info von PaP erhalten, dass er sich bereits mit dem Bus auf dem Weg nach Ringkøbing aufgemacht hatte und am Hafen chillt. Ronny und ich nahmen noch unser
Abendessen im "goldenen M" zu uns, damit es schnell ging und dann fuhren wir geschlossen zurück in unsere Ferienwohnung nach Søndervig. Wir schauten uns noch das Abendspiel zwischen Dänemark und
Finnland im TV an, unterbrachen dieses aber kurz um den schönen Sonnenuntergang am Strand frönen zu können. Leider war es ein klein wenig wolkig, so dass wir ihn nicht mehr komplett miterlebten.
Nach dem Eishockey-Spiel hieß es für uns schon Koffer packen, denn am morgigen Tag war Abreise in Richtung Hauptstadt geplant. Danach war der Tag dann gegen 0 Uhr bereits für uns beendet.
Donnerstag, 10.05.2018
Die Wecker waren auf 7:15 Uhr gestellt, unser Plan war in Richtung 9 Uhr abzureisen. Am Ende haben wir diese Zeit tatsächlich gepackt, wir verließen nach der Abgabe unseres
Wohnungsschlüssels Søndervig auf die Minute genau exakt um 9:00 Uhr und machten uns auf die 367 km zu unserer Wohnung nach Kopenhagen. Die Fahrt verlief recht unspektakulär, zwischendurch
regnete es mal ganz kurz, auf der "großen Belt-Brücke", welche 18 km über das Wasser führt und somit die längste Hängebrücke Europas ist, wehte ein übler Wind. Aber trotz einer längeren Pause
kamen wir bereits um 14 Uhr an unserer Wohnung an. Das Einchecken gestaltete sich recht unproblematisch und wir luden erstmal unser Gepäck ab.
Danach fuhren wir mit dem Auto in Richtung Telia Parken, wo Ronny und ich uns ja am Vortag die Tickets für das DBU Pokalfinale gesichert hatten. PaP ließen
wir in der Innenstadt Nähe des Freizeitparks Tivoli raus, da er bereits ein wenig Sightseeing machen wollte. Gegen 15:15 Uhr erreichten wir das Stadion und fanden etwa 800m entfernt sogar einen
kostenfreien Parkplatz. Nach einer kleinen Mahlzeit im "goldenen M", gingen wir direkt ans Stadion. Hier noch einen kurzen Plausch mit OFC-Bekannten Jan gehalten, stellten wir uns gegen 16:15 Uhr
an die Einlasskontrolle des SIF-Blocks an. Knapp eine Viertelstunde später waren wir dann drin im Stadion. 2,5 Tribünen (ca. 20-25.000 Fans) waren erwartungsgemäß mit Brøndby IF-Fans voll,
während ca. 5.000-6.000 dem Underdog aus Silkeborg die Daumen drückten. Bereits vor dem Spiel gab es Einiges an Pyrotechnik bewundern, welches in Dänemark durch eine andere Art von Fackeln
("Kaltpyro") zugelassen wurde und gerade von den Brøndby-Fans auch fast durchgehend das ganze Spiel über genutzt wurde. Stimmungstechnisch waren die Fans der Kopenhagener natürlich auch klipp und
klar überlegen.
Brøndy machte von Beginn an Druck und hatte auch die ein oder andere gute Chance, aber es war der kleine Verein östlich von Herning gelegen, welcher mit der ersten richtigen eigenen Chance mit
0-1 in Führung ging. Der Jubel war mega, denn damit war absolut nicht zu rechnen. Allerdings währte dieser nur kurz, denn mit einem Doppelschlag drehte der Favorit aus dem Kopenhagener Stadtteil
die Partie noch vor dem Pausenpfiff. Waren die ersten 45 Minuten noch recht unterhaltsam, war die zweite Halbzeit eher nach dem Motto "die einen müssen nicht, die anderen können nicht". In den
letzten zehn Minuten hatte Silkeborg dann doch noch 2-3 gute Chancen, aber BIF machte in der Nachspielzeit mit dem 3-1 alles klar. Nach diesem Tor outeten sich auch noch ein paar Fans im
Silkeborg-Block als Anhänger der Blau-Gelben, welches aber nicht zu Problemen führen sollte. Wir warteten noch die Pokalübergabe ab und machten uns dann auf dem Weg zu unserem Parkplatz.
Mit dem Auto kamen wir erstaunlich gut vom Parkplatz weg und auch durch die Innenstadt Kopenhagens. Um exakt 19:45, also 30 Minuten vor Spielbeginn, kamen wir an der Royal Arena, der Spielstätte
der Eishockey-WM an. Die Parkplätze waren nicht gut ausgeschildert, aber nach zwei Mal nachfragen, wurden diese uns gezeigt. Beide Parkplätze an der Arena waren aber schon voll. Also einfach mal
in eine Richtung gefahren und einen vermeintlich noch freien Parkplatz gefunden. Wir fuhren drauf und direkt kam ein Security und winkte uns ab: Also auch hier nicht, obwohl dieser Parkplatz
nicht irgendwie als VIP-Parkplatz beschildert war. Nun wieder in die andere Richtung gefahren und unter dem großen Einkaufcenter ein Parkhaus gefunden, welches auch noch Plätze frei hatte.
Geparkt, aus dem Parkhaus raus und in Richtung Arena. Dort kamen wir dann um 20:08 Uhr an, so dass wir hofften, noch pünktlich zum Spiel auf unseren Plätzen zu sein. Wir mussten zum Eingang A,
liefen also ein Stück um die Arena und sahen plötzlich eine etwa 50m lange Menschenschlange am Einlass, geil... Oben an der Treppe war tatsächlich eine (!) Tür auf, durch die ganze auf´s
Spiel wartende Menschenmasse reingeschleust werden sollte. Um 20:13 Uhr machten dann endlich noch zwei weitere Türen auf, so dass es zügiger voran ging. Dennoch erlebten wir das 1-0 der
Russen nur direkt vor der Arena durch meinen iPhone-Liveticker. Als wir drin waren, die Treppenstufen nach oben erklommen hatten und auf unseren Plätzen saßen, waren bereits knapp über vier
Spielminuten von der Uhr gelaufen. Das Stadion war sehr gut gefüllt und wir erlebten unten auf dem Eis spannendes und packendes Spiel, bei dem das so genannte Momentum mehrmals die Richtung
wechselte. Am Ende waren es die Tschechen, die in ihrem vierten Spiel zum dritten Mal in eine Overtime mussten und diese auch genauso oft gewannen.
Nach dem Spiel fuhren wir dann mit dem Auto aus dem Parkhaus. Zuerst standen wir ein paar Minuten, aber danach wurden dann die Ausfahrten geöffnet und
es ging recht zügig voran. Wir hatten wohl die falsche Ausfahrt erwischt, denn hier ging es nur in westliche Richtung aus dem Parkhaus. Also die nächste Ausfahrt runter und den kleinen Umweg
durch die Innenstadt genommen, in welcher (wie erwartet) um kurz vor Mitternacht nicht mehr allzu viel Verkehr unterwegs war. Als wir in der Wohnung ankamen, machten wir uns noch Toastbrot und
ließen den Abend mit der ein oder anderen Dose Apfelwein bzw. Bier ausklingen, denn es war mittlerweile schon fast wieder 2 Uhr geworden.
Freitag, 11.05.2018
Da wir eigentlich nur heute bis etwa 15 Uhr zum Sightseeing in der Stadt hatten, versuchten wir recht früh das Haus zu verlassen. Nach einem Einkauf und dem dazu gehörigen Frühstück, war
dies dann um etwa 10:15 Uhr der Fall.
Mit der U- und S-Bahn ging es zuerst in Richtung dem wohl berühmtesten Wahrzeichens der Stadt: Der kleinen Meerjungfrau! Hier war eine riesige Menschenmasse,
so dass es mit dem Fotografieren gar nicht so einfach war, aber nachdem die Herrn und Frauen Wong, Kim & Co. alle ihre Fotos hatten, wurde es auch ein klein wenig einfacher für uns. Wir
liefen dann in Richtung Schloß Amalienborg, wo um 12 Uhr die Wachablösung stattfand, welche wir uns anschauten. Weiter wurden dann nach und nach die Sehenswürdigkeiten wie z.B. die Vor Frederiks
Kirke (Frederikskirche), den Stadtteil Nyhavn, die Christians Kirke (Christianskirche) oder auch die Vor Frelsers Kirke (Erlöserkirche) abgeklappert. Auf letztere
Kirche wollten Ronny und ich eigentlich aufsteigen, aber nach 5 Minuten Warten in einer langen Schlange war immer noch nichts passiert und so verschoben wir es auf den nächsten Tag. Es folgte
noch ein Besuch im Freistaat Christiania, wo u.a. sogar Drogen auf völlig freier Straße an Ständen verkauft werden, ehe wir am Christiansborg Slot (Schloss Christiansborg) und vorbei am
Nationalmuseet (Nationalmuseum) zum großen Radhuspladsen (Rathausplatz) kamen. Dort einen kurzen Abstecher ins Hard Rock Cafe gemacht, liefen wir durch die Fußgängerzone noch zum Rosenborg Slot
(Schloss Rosenborg) und den Kongens Have (königlichen Gärten).
Gegen 15:20 Uhr fuhren Ronny und ich dann von der dort nahe gelegenen U-Bahn Station Nørreport mit der Bahn wieder zur Royal Arena. Für das Spiel Frankreich gegen Österreich
hatten wir zwar keine Tickets, aber es waren die beiden einzigen Teams, die wir nach den aktuellen Ticket-Käufen nicht sehen würden. Also beschlossen wir, dieses Spiel anzuschauen
und dann hätte wir mit Ablauf des morgigen Tages alle 16 teilnehmenden Länder jeweils mindestens einmal live spielen gesehen. Die Mannschaft aus dem Alpenland begann gut, ging auch in
Führung, aber nach und nach übernahm Frankreich die Initiative und siegte am Ende absolut souverän mit 5-2. Dieser Sieg bedeutet für "Les Bleus" den sicheren Klassenerhalt, während dessen
Österreich am kommenden Tag ein echtes "Endspiel" gegen Weißrussland um den Klassenerhalt hat.
Wir gingen dann ins nahe gelegene Einkaufzentrum und aßen zu Abend. Danach stand noch das Abend-Spiel zwischen Tschechien und Weißrussland auf dem Plan. Die Tschechen waren von Beginn am
das klar tonangebende Team und ging noch im ersten Drittel mit 3-0 in Führung. Leider ruhten sie sich darauf ein wenig aus, aber Belarus konnte sie bis auf 2-3 ganz kurze Drangphasen gar nicht in
Gefahr begeben. So blieb es am Ende beim 3-0 und das Spiel war in den letzten beiden Drittel alles andere als schön anzuschauen.
Danach ging es wieder mit der U-Bahn zurück in unsere Wohnung. Ich legte mich um 0:30 Uhr direkt ins Bett und tippte an diesen Zeilen, denn ich fühlte mich nicht Besonders und hatte schon
die Befürchtung mir was eingefangen zu haben...
Samstag, 12.05.2018
...was sich zum Glück beim Aufstehen am heutigen Tag als falsche Einschätzung herausstellte. Nach dem Brötchen holen und frühstücken trennten sich die Wege von uns. PaP ging noch
mal in Richtung Frederikskirche, während Ronny und ich unbedingt den Aufstieg auf die Erlöserkirche wagen wollten. Heute war (trotz Samstag, aber vermutlich wegen der frühen
Uhrzeit) der Andrang geringer und wir konnten direkt bis zur Kasse weiterlaufen. Auf über 400 Stufen (die letzten 150 davon per Wendeltreppe außen im Freien auf dem Kirchturm) konnte
man den höchsten Punkt auf fast 90m erreichen, von wo man einen überragenden Ausblick auf ganz Kopenhagen hat. Auf dem Weg nach unten kamen wir gerade an den riesigen Glocken vorbei, als diese
begannen zu läuten. Das war schon imposant laut, dieses im Inneren der Kirche mit anzuhören.
Nachdem wir wieder unten angekommen waren, hieß es erst mal kurz ausschwitzen. Danach merkten wir, dass unser Metro-Ticket noch 25 Minuten lang gültig ist, also machten wir uns dann damit in
Richtung Arena auf. Hier wollten wir zuerst auf dem Fan-Fest noch ein Bier trinken, was aber durch die Überflutung schwedischer Fans leider nicht gelang. Also gingen wir bereits in die
Arena und dort gelang es uns, uns eine kühle Hopfenschale zu sichern.
In der Arena war gelb die komplett dominierende Farbe. Zu den eh schon vielen vorhandenen Fans kamen viele zu diesem güntigen Zeitpunkt vermutlich über die Öresund-Brücke, welche die Städte
Kopenhagen (Dänemark) und Malmö (Schweden) durch eine etwa 20-minütige Autofahrt über die Ostsee miteinander verbindet. Aber auf der Eisfläche hatten die Schweden erstaunlicherweise aber trotz
3-1 Führung viel Mühe mit den bisher im WM-Verlauf nicht sehr stark agierenden Slowaken. Die Ost-Europäer glichen zum 3-3 aus und der schwedische Ersatztorhüter musste mehr als nur einmal sein
ganzes Können aufzeigen, damit man nicht komplett leer ausging. Auch in der Overtime hatte die Slowakei die erste gute Chance, allerdings erhielten sie dann eine Strafzeit, welche die "Tre
Kronor" eiskalt zum Siegtreffer ausnutzen (und auch hier war noch Glück dabei, wurde die Scheibe doch einen slowakischen Verteidiger-Schlittschuh ins eigene Netz abgefälscht).
Da es die Konstellation so her gab und Österreich gegen Weißrussland ein absolutes Endspiel um den Klassenerhalt war, entschieden Ronny und ich uns nach einem Abstecher in das
Einkaufszentrum diesem Spiel beizuwohnen. Einem fliegenden Händler war dieses Spiel nur 100 Kronen wert und so konnten wir uns Tickets für umgerechnet 13,60 Euro sichern. In diesem Spiel war
Österreich bis auf ganz wenige Phasen des Spiels klar tonangebend und verdiente sich so den erstmaligen Klassenerhalt in einer A-WM seit 2004. Es folgte zwar sechs Aufstiege, aber
am Ende des darauffolgenden Jahres jeweils dann auch der Wieder-Abstieg. Das Endergebnis hier war ein klares 4-0, welches bereits nach dem zweiten Abschnitt auf der Anzeigetafel
aufleuchtete.
Unser 13. und letztes Live-Spiel dieser WM sollte dann die Partie Russland gegen die Schweiz sein. Erstaunlicherweise viele Fans der Eidgenossen waren mit nach Dänemark gereist und so war
man heute Abend nicht nur auf, sondern auch abseits der Eisfläche nahezu ebenbürtig. Die Schweiz lieferte eine gute Partie ab, am Ende reichte es aber mit einem 3-4 nicht zu einem
(oder mehreren) Punkt(en). Besonders bitter, da Enzo Corvi elf Sekunden vor dem Ende sogar noch mal die Latte des russischen Tores traf.
PaP ging noch mal in das Ausgehviertel Nyhavn und wollte sich dieses "by Night" anschauen und 1-2 Abschluss-Bierchen trinken, während Ronny und ich in der Wohnung bereits anfingen unsere Koffer
zu packen. Es war dann auch schon wieder nach 1 Uhr, als wir uns in die Betten legten.
Sonntag, 13.05.2018
Leider war dann auch schon der Tag der Abreise gekommen. Da Ronny und ich am Montag wieder arbeiten mussten und das Navi uns 8:47 Stunden für die 944 Kilometer veranschlagte,
hatten wir uns vorgenommen nicht allzu spät abzustarten, zumal auch noch der Rückreiseverkehr aus dem verlängerten Wochenende dazu kommen sollte. Die Wecker waren auf 6 Uhr gestellt und nach
einem Frühstück wollten wir um 7:30 Uhr fahren. Die Uhr zeigte dann aber 7:53 Uhr an, als wir das Auto gepackt hatten und in Kopenhagen starteten. Verkehr war noch keiner angezeigt und das Navi
zeigte 16:40 Uhr als Ankunftszeit zu Hause an, so dass wir Hoffnungen hatten, vielleicht halbwegs gut nach Hause zu kommen. Doch weit gefehlt: Bei jedem Blick auf das Navi wurde der Verkehr in
Deutschland immer mehr. Bereits bei Neumünster hatten wir den ersten Stau. Das größte Chaos gab es dann ab etwa 15 Kilometer vor Hamburg bis fast durchgehend nach Hannover. Hier brauchten wir
zwischenzeitlich für 200 Kilometer mal 4:45 Stunden. Einer kurzen Essenspause für PaP und Ronny folgten weitere Staus bei Hildesheim, Northeim und Kassel. Die A5 war von Kirchheim bis Gießen auch
fast durchgehend mit Stau oder stockendem Verkehr gemeldet, so dass wir uns entschieden ab Kirchheim die letzten ca. 80 Kilometer Landstraße zu fahren. Hatten wir nicht schon genug Pech, so
hatten wir auf diesem Stück noch eine Straßensperrung und mussten Umweg fahren. Außerdem setzte 30 Kilometer vor zu Hause der gemeldete Stark-Regen ein, so dass wir letztendlich dann um 20:28 Uhr
und exakt 3.120 Kilometer in den letzten zehn Tagen bei uns die Hofeinfahrt einbogen. Alles in allem hatten wir somit auf der Rückreise fast vier Stunden Zeitverlust auf das Navi durch den
vielen Verkehr. Nachdem wir dann das Auto ausgeräumt hatten, nahm ich mir noch etwas zu Essen und setzte mich vor dem Fernseher, denn das deutsche Team spielte ja heute Abend gegen Finnland. Ich
schaltete den TV und bekam vom ersten Drittel noch exakt sechs Sekunden live mit. Wenigstens siegte das DEB-Team dann noch überraschend nach Verlängerung, so gab es wenigstens noch etwas
Positives, nachdem ich zuvor schon recht genervt war.
Fazit
Alles in allem waren wir sehr, sehr zufrieden mit der WM 2018. In Herning war unserer Meinung nach alles gut organisiert und auch das Fan-Fest direkt vor der Arena und in der Messehalle nebenan
wusste zu gefallen. In der Stadt war alles auf die WM eingestellt und die Schaufenster der Läden entsprechend geschmückt. Wir mussten zwar jeden Spieltag etwa 45 Minuten mit dem Auto fahren, aber
unsere Ferienwohnung in Søndervig nur 200m vom Strand entfernt war absolut top und ließ uns unserem Freiraum. Auch eine komplette Infrastruktur hatten wir hier quasi in Fuß-Nähe. In dem
Bereich der Nordsee waren viele Deutsche einquartiert und es gab zumeist nur positive Rückmeldungen.
In Kopenhagen gab es hier und da kleinere Minuspunkte, so z.B. der oftmals chaotische Einlass (u.a. hatte einmal bei PaP sogar der auf dem Ticket stehende Eingang gar nicht geöffnet). Die Preise
in und um der Arena waren teurer und an der Arena-nahen U-Bahnstation gab es nur einen einzigen Ticket-Automaten, was immer zu gewissen Staus führte (wofür nun aber gewiss die WM-Organisatoren
nichts können). Dafür wusste natürlich die Stadt Kopenhagen schon zu gefallen.
Die Menschen in Dänemark waren jederzeit nett und auch hilfreich für die vielen Touristen, die sich während der WM im Lande aufhielten. Einziger Minuspunkt war leider, dass die Arenen
zeitweise mehr als nur spärlich gefüllt waren.
Zudem hatten wir für Mai absolut überragendes Wetter. In den sechs Tagen Herning hatten wir durchgehend Sonnenschein und die Temperatur war jeden Tag über 20 Grad. Regen gab es während der Zeit
in Dänemark nur Donnerstags auf der Fahrt zwischen Herning und Kopenhagen für drei Minuten, sowie am gleichen Abend wohl während des Abendspiels in Kopenhagen, denn als wir nach dem Spiel die
Arena verließen war der Boden leicht nass. Ansonsten war es auch dieses Jahr (wie in den letzten Jahren) wettermäßig einfach nur überragend.
Jetzt fängt dann die lange Eishockey-freie Zeit an, welche in diesem Jahr aber zum Glück durch die anstehende Fußball-WM gefühlt ein wenig verkürzt wird. Bei uns persönlich ist die Vorfreude auf
die WM 2019 in der Slowakei schon riesig, so gehörte die bisher einzige WM in diesem Lande (2011) zu unseren bisherigen Lieblings-WM´s dazu.
P.S.: Die Statistik zu den einzelnen Spielen findet ihr wie immer auf meiner Unterseite der "Besuchten Spiele 2018" => KLICK MICH...