Hier nun der Bericht von meiner Urlaubs/Groundhopping-Tour im November 2022 nach Italien mit kleinem Abstecher nach Kroatien!

Mitten im Bericht habt ihr immer die Verlinkungen zu den Fußballspielen und ganz am unteren Ende dieses Berichtes, habe ich noch ein paar Fotos hochgeladen, die nichts mit Fußball zu tun haben. Viel Spaß!

 

 

Die kommenden beiden Wochen sind eigentlich in jedem Jahr meine Urlaubswochen, denn hier geht es normal (wenn nicht gerade Corona-Hochzeit ist) alle zwei Jahre mit meiner Schwester in den USA- oder Kanada-Urlaub, um natürlich dann auch Eishockey zu schauen (mittlerweile habe ich bereits 18 der 32 NHL-Teams zuhause gesehen). In den anderen Jahren ohne Nordamerika-Trip versuchen wir wenigstens immer ein paar Tage einen Städtetrip zu machen. Dieses Jahr war alles ein wenig anders, denn zu unserem normalen Buchungszeitraum war es uns immer noch ein wenig zu unsicher, ob man im November wirklich problemlos in die USA reisen kann oder ob es coronatechnisch wieder Probleme geben würde. Zudem hat meine Schwester im August den Job gewechselt und es war sehr fraglich, ob sie zum gewünschten Zeitraum Urlaub bekommen würde (was am Ende tatsächlich nicht funktionierte).

Zwei Wochen komplett zuhause bleiben wollte ich natürlich auch nicht, also schaute ich mal was hoppingtechnich möglich wäre. Die ein oder andere interessante Liga hat in meiner ersten Urlaubswoche einen Wochenspieltag, nice. Fix terminiert war aber noch nichts und so beobachte ich eine ganze Weile die verschiedenen Spielpläne. Zuerst haute der italienische Verband fixe Ansetzungen raus und hier fiel mir direkt eine mögliche Route ins Auge mit Dienstag Neapel, Mittwoch Florenz und Donnerstag Verona. Drei Serie A Spiele in drei Tage, wo auch streckenmäßig alles Sinn machen würde. Ich erhoffte mir für Montag noch ein unterklassiges Spiel auf der Strekce gen Süditalien, aber als die Terminierungen der Serie B, C & D raus kamen, gab es für jenen ersten Tag der Woche nur zwei Möglichkeiten: In der 2. Liga Reggina Calcio (Reggio di Calabria liegt ganz im Süden, direkt vorne an der Zipfelspitze beim Übergang nach Sizilien) und in der 3. Liga Foggia Calcio (ebenfalls ziemlich weit im Süden, in Apulien). Ich liebäugelte lange mit Reggina, aber weil Sonntag Abend um 17 Uhr noch Nauheim-Eishockey in Dresden als Fixpunkt war, musste ich davon Abstand nehmen. Nach Reggio die Calabria wären es knappe 19 Stunden Autofahrt (ohne Pausen, also realistischerweise eher 20-20,5 Stunden) und gehen wir mal von 20 Uhr Abfahrt in der sächsischen Landeshauptstadt aus, würde das bedeuten, dass ich mir dazu unterwegs maximal vielleicht drei oder vier Stunden Schlaf gönnen dürfte. Und falls vielleicht irgendwo noch Stau wäre, müsste ich am Ende komplett durchfahren. Das ist selbst mir, der schon einige “bekloppte” Touren mit dem Auto abgerissen hat, alles zu unsicher. Zumal ich dann direkt am ersten Urlaubstag komplett im Arsch wäre und hätte ja noch über 3.000 Kilometer in den folgenden Tagen zu fahren. Außerdem gibt es einiges in und eher um Neapel am Dienstag in Sachen Sightseeing abzuhaken und das müsste dann fast komplett ausfallen, denn von Reggio di Calabria sind es etwa fünf Stunden Anreise. Also wurde Foggia als Ziel für den Montag auserchoren, was auch immerhin 1.570 Kilometer aus Dresden (14 Stunden Fahrt, ohne Pausen) bedeute, aber mir die Möglichkeit gab irgendwo in einem Hotel vielleicht ca. sechs Stunden Schlaf zu bekommen und dann dennoch ohne großartigen Stress weiterzufahren (sofern nichts unvorhersehbares passieren würde). Also waren die Tage Montag bis Donnerstag grundsätzlich verplant und der Sonntag dann auch recht zeitnah, denn der OFC wurde in Bahlingen auf Sonntag (14 Uhr) gelegt und ebenso das Gastspiel der Eisernen von Union Berlin in Freiburg (17:30 Uhr). Kurz Micha kontaktiert, der war sich sicher, dass er für mich auf jeden Fall was in Sachen Tickerbeschaffung machen könne. Somit konnte ich endlich das neue Stadion in Freiburg kreuzen und die Bundesliga wieder re-komplettieren. Es war schon ein Jahr seit der Eröffnung vergangen, aber entweder passte es terminlich bisher nicht und wenn es bei mir geklappt hätte (z.B. in der Euro League gg. Nantes), dann gingen keine Tickets in den freien Verkauf.

Für die somit noch freien Freitag und Samstag schwirrten mir einige Überlegungen im Kopf rum. Eine mit der ich ebenfalls sehr gekämpft habe, war das Sarajevo-Derby, welches zwar meistens erst 3-4 Tage vor dem Spiel final terminiert wird, aber normalerweise immer Samstag Abends stattfindet. Länderpunkt Bosnien wäre vermutlich wenig besser zu machen, allerdings sagte das Navi hier auch eine Fahrstrecke bis Bahlingen von 14 Stunden (ohne Pause) voraus. Meistens ist das Spiel um 20 Uhr, also wäre das bei 14 Uhr Anpfiff in Bahlingen eigentlich nicht machbar, zumal ich nicht weiß, ob im Navi die teilweise nicht sehr guten Straßenverhältnisse mit eingerechnet hatte. Da der OFC sich zum Zeitpunkt der finalen Planung gerade wieder im Aufstiegskampf zurück gemeldet hatte, wollte ich meinen Verein nicht im Stich lassen und nicht auf dieses Spiel verzichten. Dazu war ich froh, dass es endlich mal mit Freiburg klappte. Außerdem wäre diese Fahrt durch die ganze Nacht durch sicherlich grenzwertig geworden, zumal ich da schon über 3.000 Kilometer in Kopf und Körper hätte. Letztendlich sah ich bei den bosnischen Ansetzungen, dass das Derby sogar verlegt wurde und nicht an diesem WE stattfinden würde. Also waren alle wochenlang gemachten Gedanken sowieso hinfällig. Am Samstag hätte ich ganz gerne Venedig in der Serie B geschaut, aber fand partout kein höherklassiges zweites Spiel für den Abend, also entschied ich mich Mittags für Parma Calcio (Serie B, mit Gigi Buffon im Team-Kader) und Abends dann für Piacenza Calcio (Serie C), welches Beide ja auch keine unbekannten Vereine sind und durchaus ordentliche Grounds zu bieten haben.

Blieb also nur noch der Freitag zu verplanen und da ich mich mittlerweile den anderen Planungen nach in Nord-Italien befinden würde, grenzte es die Auswahl schon ein wenig ein, denn runter in den Süden wollte ich natürlich dann nicht nochmal. Ich hatte lange Zeit die kroatische 2. und 3. Liga im Visier, hier waren jeweils zwei Spiele um 14 Uhr angesetzt und ich hatte eigentlich gute Hoffnung noch ein Abendspiel zu finden. Allerdings waren in der Richtung Kroatien/Slowenien/Bosnien nur ganz wenige bis gar keine Kicks zu finden, weil hier unter der Woche Pokalrunden stattfanden und die Liga dann nur auf Samstag und Sonntag terminiert wurde. Irgendwann sah ich dann, dass Ascoli Calcio in der Serie B auf Freitag Abend gelegt wurde und obwohl es eigentlich schon recht weit südlich war, plante ich es doch ein: Es erschien mir sinnvoller zu sein als ein kroatischer Drittligist an der Adria-Küste in seinem 2.000er Ground zu besuchen. Somit schien es dann ein kompletter Italien-Trip zu werden, wenn man denn mal von den beiden Matches in Deutschland auf dem Heimweg absieht.

Da der Plan nun eigentlich final feststand, begann ich zwei Wochen bevor es los ging mit dem Buchen der Hotels. Ich war grundsätzlich ja recht flexibel und konnte mir aussuchen wo ich was Günstiges finde mit 24h Check In (den ich jeweils fast überall brauchen werde) und eigenes Badezimmer. Im Idealfall noch mit Parkplatz und Frühstück, aber das war nicht entscheidend. Von Dresden weg schätzte ich dann ab, dass ich noch etwa bis Innsbruck fahren könne, aber hier war nichts sinnvolles (bezahlbar & Autobahnnah) zu finden, also suchte ich die Fahrstrecke nach vorne und hinten ab und fand etwas kurz hinter der deutsch-österreichischen Grenze. Dann hätte ich Montags noch ziemlich genau 1.000 Kilometer zu fahren und deswegen versuchte ich für die zweite Nacht etwas in Foggia direkt zu bekommen und fand ein Zimmer nur 700 Meter vom Stadion entfernt, was natürlich perfekt war, so konnte ich das Auto dann direkt stehen lassen nach diesem langen Trip tagsüber. Danach fand ich etwas für die beiden nächsten Nächte jeweils zwischen den beiden Spielorten Neapel und Florenz bzw. Florenz und Verona. Passte mir auch ganz gut, so konnte ich nach den Fußballspielen am Abend immer noch ein wenig fahren, das ist mir lieber als morgens früher aufzustehen und dann die ganz Strecke morgens zu fahren. Mit dem Rest ließ ich mir ein wenig Zeit mit dem Buchen, weil ich ja (wie oben erwähnt) lange auch mit dem Sarajevo-Derby liebäugelte. Als ich mich dann eine Woche vor Start der Tour endgültig davon verabschiedete, buchte ich für die letzte Nacht dann mein einziges nicht stornierbares Hotel in Weil am Rhein, bei welchem ich dann zum OFC-Spiel in Bahlingen nur noch 45 Minuten Anreise habe. Zudem kann ich bis 12 Uhr auschecken, also falls mich die ganze Tour doch mehr schlaucht als gedacht, kann ich mir hier Sonntag morgens unfassbar viel Zeit lassen, schaun mer mal. Blieben also noch die beiden Nächte zwischen Donnerstag und Samstag: Ich entschied mich hier auch ein Zimmer irgendwo halbwegs mittig zwischen Verona und Ascoli bzw. dann auch zwischen Ascoli und Parma zu buchen. Ich fand etwas bei Rimini und buchte hier zwei Nächte, so dass ich mir einmal einchecken in einen neuen Hotel ersparte und logistisch machte es auch Sinn. Perfekt, somit hatte ich dann Mittwochs vor Abreise meine ganzen Hotels beisammen. Dachte ich... Abends hatte ich dann zuhause noch ein wenig Zeit, legte mich auf die Couch, checkte mal wieder Spielpläne usw. und sah plötzlich, dass das oben genannte Drittliga-Spiel in Kroatien nicht im eigenen 2.000er von NK Opatija angesetzt war, sondern im Stadion Kantrida in Rijeka. Jedem Groundhopper dürfte dieses Stadion ein Begriff sein und ich selbst ärgerte mich schon seit Jahren maßlos, dass ich mein Kreuz in dieser geilen Bude immer noch nicht gesetzt habe. Erst Recht seit 2015, denn seitdem trägt der Erstligist HNK Rijeka seine Spiele nicht mehr, sondern im Stadion Rujevica aus. Das Stadion Kantrida wird mehr oder weniger regelmäßig von unterklassigen Vereinen genutzt. Ich natürlich schnell geprüft, ob das tatsächlich stimmt. Im Futbology-App war der dauerhafte Spielort auf Stadion Kantrida geändert, was vor 1-2 Wochen definitiv noch nicht der Fall war, aber die Angaben hier sind auch sehr mit Vorsicht zu genießen. Europlan online hatte z.B. immer noch “Stadion NK Opatija” drin, aber auch diese Angaben sind mit Vorsicht zu genießen. Auf der eigenen Vereins-Homepage war der letzte Eintrag aus dem Frühjahr und galt noch der alten Saison 2021/22. Auf der Verbands-Homepage wurde Stadion Kantrida bestätigt und auch auf der Facebook-Seite konnte ich beim Suchen und den Bildern der letzten Heimspiele klipp und klar das Stadion Kantrida erkennen. Eigentlich hätte das gereicht aber ich googelte noch mal nach “NK Opatija Kantrida” und bekam auch Bedtätigungen z.B. durch Spielankündigungen der bisherigen Heimspiele der Saison, dass diese auch im Kantrida stattfanden. Nun, also das heute gerade erst gesicherte Hotel bei Rimini wieder kostenfrei stornieren und ein anderes buchen. Ich fand noch am Stadtrand von Verona etwas halbwegs Günstiges und entschied mich hier ebenfalls zwei Nächte zu buchen, so würde das Spiel im 340 Kilometer entfernten Rijeka quasi nur ein Tagesausflug werden und da hier bereits um 14 Uhr Anpfiff ist, kann ich mir nach Rückkehr sogar noch ein wenig Verona im Dunkeln anschauen. Somit war dann also wieder alles geklärt in diese Richtung und jetzt gab es auch keine Änderungen mehr.

Die Italiener sind in Sachen Ticketverkauf ja gewohnt etwas entspannter. Ich hingegen schaute schon drei Wochen vor Tour-Beginn quasi täglich auf die Vereins-Homepages und die beiden großen Anbieter in Italien TicketOne und VivaTicket. Wie vermutet passierte aber lange erstmal Nichts und ich sah schon, dass maximal eine Woche vor den Spielen Tickets online angeboten wurden, teilweise sogar erst 2-3 Tage vor den jeweiligen Spielen. Bei den unterklassigen Vereinen war ich recht entspannt, aber für die drei Serie A Spiele wollte ich eigentlich schon gerne vorher eingedeckt sein. Neapel verkaufte knapp eine Woche vor dem Spiel und hier sicherte ich mir umgehend meine Zugangsberechtigung für das Spiel am Dienstag gegen Empoli. Als Nächstes verkaufte Florenz, aber online gab es nur Tickets für Personen mit Wohn-Adresse in Italien. Auf eine Rückfrage per E-Mail wurde mir dann geantwortet, dass man in Florenz vor Ort im Fiorentina Shop gegen Vorlage des Ausweises problemlos Karten kaufen könne. Nun gut, ich rechne eigentlich auch nicht mit ausverkauftem Haus, dann muss ich halt Mittwoch als Erstes dort hin fahren. Zuletzt verkaufte dann Hellas Verona und weil der Gegner hier Juventus Turin sein wird, machte ich mir hier schon ein klein wenig Sorgen, aber das Stadion ist zum Glück groß und Hellas findet sich aktuell ganz trist am Tabellenende der Serie A wieder. Karten bestellen konnten am ersten Verkaufstag nur Mitglieder und Besitzer einer Treuekarte. Ab dem zweiten Tag durften es dann nur Einwohner der Region Veneto, da das Spiel von den Behörden als Hochsicherheitsspiel angesehen wurde. Also auch hier eine E-Mail nach Verona geschrieben und erstaunlich zügig eine Rückmeldung bekommen, dass natürlich auch Ausländer dem Spiel beiwohnen dürfen, aber man müsse in einen TicketOne Shop in Italien persönlich vorstellig werden und kann dann auch hier gegen Vorlage des Ausweises sein Ticket kaufen. Ganz glücklich war ich nicht, aber da auch Foggia bei TicketOne verkauft wird und am Montag Abend auf dem Fußweg von meinem Hotel zum Stadion so ein Shop ist, beruhigte mich zumindestens ein wenig. Ich beobachtete die nächsten Tage immer mal das Onlineticketing uns sah, dass es keinen Riesen-Ansturm auf die Eintrittskarten gab, weder bei Florenz noch bei Hellas Verona. Dennoch werde ich erst komplett erleichtert sein, wenn ich final meine Tickets in der Hand halten werde. Piacenza hätte ich mir evtl. noch im Vorverkauf gesichert, weil zwischen den beiden Samstag-Spielen jetzt nicht unbedingt der allergrößte Puffer ist, aber die verkaufen erst ab kommenden Dienstag, wenn ich mich schon in Italien befinde. Bei Parma sah ich, dass online verkauft wurde, also schlug ich hier dann zu, obwohl ich es sicherlich gar nicht hätte müssen. Naja, was man hat, das hat man und ich fühle mich so einfach sicherer.

Die Tage rinnten dann noch dahin... Freitag letzter Arbeitstag, dazu Abends noch Eishockey in Nauheim. Samstags noch beim OFC gewesen und anschließend Groundhopping in Niederroßbach im Westerwald beim dortigen Rheinlandligisten gemacht. Am Abfahrts-Sonntag hatte ich mir meinen Wecker mal auf 10 Uhr gestellt, denn es war ausgemacht ausnahmsweise bereits um 11 Uhr zu Mittag Essen, damit ich dann direkt danach ohne Hektik losfahren konnte. Ich war allerdings bereits um 8:30 Uhr voller Vorfreude erwacht. Wir aßen wie geplant früh und um 11:35 Uhr startete ich zuhause den Motor meines Autos und machte mich auf die ersten Kilometer. Da ich massig Puffer und keinen großartigen Verkehr hatte, konnte ich ganz gemütlich mit einem Durchschnittsverbrauch von nur 5,6 Liter auf 100 km nach Dresden fahren und kam dort um 16:05 Uhr, also 55 Minuten vor dem ersten Bully an. Ich gönnte mir einen Parkplatz direkt neben der Arena, um später dann schnellstmöglich die Biege machen zu können. In Dresden gab es in den letzten Jahren meistens eher wenig zu holen für unsere rot-weißen Jungs, aber heute siegte man mit 3-2 nach Penaltyschießen und nahm zwei Punkte mit in den Bus in Richtung Kurstadt. Ich hingegen machte mich nachdem ich dem Team den verdienten Applaus gespendet hatte, mit schnellen Schritten auf den Weg zu meinem Auto. Um 19:33 Uhr rollte ich vom Parkplatz und hatte heute Abend noch die ersten 559 der ca. 1.580 Kilometer auf dem Weg nach Foggia vor mir. Ich kam gut voran und brauchte nur eine 30-sekündige Pinkelpause auf Höhe Hof. Kurz vor Nürnberg wollte ich dann an einem Autohof tanken, das von der Autobahn zu sehende Ankündigungsschild war auch hell erleuchtet, aber nachdem ich die Autobahn verlassen hatte und auf die Tankstelle fuhr, war alles dunkel und die Zapfsäulen waren mit Flatterband abgesperrt. Am Eingang stand dann ein Schild, dass für ein Tag gesperrt sei. Also wieder rauf auf die Autobahn, den Rastplatz Feucht rechts liegen gelassen (ich tanke grundsätzlich nie an deutschen Autobahn-Rasthöfen), suchte ich mir auf dem Navi die nächste Tankstelle, welche an der Ausfahrt Allersberg lag, und fuhr hier mit einer Rest-Reichweite von nur noch 15 Kilometern erneut von der Autobahn. Jetzt hatte ich Erfolg, konnte volltanken und mir auch noch einen Kaffee kaufen, obwohl ich eigentlich komplett fit war. Den Rasthof Holzkirchen befuhr ich dann um 23:50 Uhr, ich musste mir ja noch ein Pickerl für die österreichischen Autobahnen kaufen, allerdings hat man hier von 23:45 bis 0:00 Uhr Tagesabschluss und keine Kasse zum kassieren freigegeben, das waren zehn verlorene Minuten für mich kurz vor dem ersten Etappenziel, aber ändern konnte ich es eh nicht. Wenigstens ging es tatsächlich pünktlich um Mitternacht weiter und ich war dann ruckzuck auch wieder auf der Autobahn. Die zweite Ausfahrt hinter der Grenze (Kufstein-Süd) war dann auch schon “meine” und um exakt 0:45 Uhr konnte ich mein Auto an der Pension Waldhuber abstellen. Es sah recht dunkel aus, aber nachdem ich geklingelt hatte, wurde mir auch schon recht schnell geöffnet. Der Check-In dauerte ein paar Minuten wegen dem ganzen Schreibkram für die Gemeinde, erklärte mir Lukáš, der Besitzer der Pension. Um 1 Uhr war ich dann endlich auf dem Zimmer und machte mich auch direkt bettfertig. Allerdings brauche ich nach langen Autofahrten immer ein wenig, bis ich runtergefahren bin und so schaute ich um 1:45 Uhr immer noch auf den Wecker, aber ein paar Minuten danach dürfte ich dann endlich eingepennt sein.

Den Wecker hatte ich auf 6:10 Uhr stehen, wurde allerdings bereits um 6 Uhr von den Glocken des Kirchturms wach, hatte also knapp vier Stunden Schlaf abbekommen. Ein paar Minuten gammelte ich noch im warmen Bettchen rum, stand dann doch noch vor dem ersten Klingeln des Weckers auf. Der erste Weg führte mich ins Bad und dann in die Dusche. Danach machte ich mich fertig und ging nach unten, wo Lukáš mir bereits (wie beim Einchecken vereinbart) mein Lunchpaket bereitgelegt hatte. Auch Kaffee war schon fertig und nach einer Tasse machte ich mich dann endgültig auf die mit Abstand längste Teilstrecke der Tour. Draußen vor der Tür fast einen Kälteschock bekommen, 2 Grad, brrrrr. Um 6:38 Uhr startete ich meinen Motor, also war vollkommen im Zeitplan (hatte auf 6:30 Uhr gehofft, spätestens um 7 Uhr wollte ich aber weg). Als Ankunftszeit in Foggia hatte ich 16:02 auf dem Navi stehen, aber dieses ist natürlich komplett ohne Pause berechnet. Diese fiktive Zeit ging schon zu Beginn in die Höhe, denn auf der kompletten A12 bis zum Kreuz Innsbruck waren aus Umweltgründen nur 100 km/h erlaubt, ziemlich nervig. Dann ging es den Brenner rauf und als ich um ziemlich genau 8 Uhr bei der Staatsgrenze auf ca. 1.400 Höhenmetern angekommen war, zeigte mein Bordcomputer -1 Grad an und rundherum war alles minimal mit Schnee bedeckt. Bekanntermaßen geht es dann ja höhenmäßig steil bergab und eine dreiviertel Stunde später war ich an Bozen vorbei und hatte keine 250 Meter über n.N. mehr zu bieten. Von Schnee war natürlich auch nichts mehr zu sehen, sondern bei strahlendem Sonnenschein war alles Grün und die Temperatur hatte auch ruckzuck über 8 Grad erreicht. Der Gardasee und Verona wurden passiert, hatte ich auch die letzten Ausläufer der Alpen schon hinter mir gelassen. Nach etwas mehr als vier Stunden und 420 gefahrenen Kilometern machte ich meine erste Pause und nutzte es auch gleich ein paar Liter (1,81 Euro der Liter auf der Autobahn - wenn man es will, geht es auch...) und besorgte mir einen großen Kaffee. Nach 15 Minuten ging es weiter und kurz nachdem ich wieder auf dem Highway war, wechselte ich bei Modena auf die A1 in die südöstliche Richtung, musste bei Bologna dann aber nochmal auf die A14 und kam an Imola vorbei. Ich hatte schon vorher damit geliebäugelt, wenn ich gut durch gekommen bin, hier einen Abstecher an die Rennstrecke inkl. des Denkmals für den hier am 01. Mai 1994 (das Datum hat sich eingeprägt) tödlich verunglückten Formel 1-Fahrer Ayrton Senna, zu machen. Das Ganze kostete mich etwa 45 Minuten, aber das war es mir wert. Weiter ging es dann wieder zurück auf die A14, die ab Höhe Rimini ganz nah an der Adriaküste einfach nur noch komplett in südliche Richtung verläuft und man das Meer mal mehr und mal weniger links von mir aus gesehen sehen konnte. Auch die Hafenstadt Ancona, von wo aus viele Fähren in alle Herren Länder ab gehen, ging es problemlos vorbei. Nur bei San Benedetto Del Tronto gab es mal ein paar Minuten Verzögerung, weil es wegen Tunnel-Sanierungen mehrere Kilometer einspurig wurde. Kurz vor Pescara und knappe 230 Kilometer vor Erreichen des heutigen Zielortes plante ich meine letzte Pinkel- und Kaffeepause, die aufgrund des Andrangs beim Kaffee sicherlich 15-20 Minuten dauerte, aber meinem Körper tat es gut, obwohl sich die Müdigkeit erstaunlicherweise in Grenzen hielt. Allgemein waren hinter Rimini unterwegs sehr viele Baustellen, wo fast überall nur eine einspurige Verkehrsführung war. Ich dachte eigentlich, dass ich nun bis zum Ziel kommen würde, aber 60 Kilometer vor dem Ziel forderte der viele Kaffee und dazu das Cola mich nochmal dazu auf eine schnelle Pinkelpause einzulegen. Mittlerweile setzte auch schon ganz langsam die Dämmerung ein, was ich eigentlich vermeiden wollte, um dann evtl. im Dunkeln nicht doch noch müde zu werden. Aber körperlich setzte zum Glück keine Müdigkeit ein, nur im Kopf wurde ich so langsam leer, aber das dürfte nach 1.020 Kilometern heute am Stück und insgesamt 2.050 Kilometer in den letzten 30 Stunden nicht allzu verwunderlich gewesen sein. Trotzdem brachte ich auch das letzte Stückchen hinter mich und stellte mein Auto um 17:50 Uhr direkt auf einem Parkplatz direkt an der Straße schräg gegenüber von meinem Hotel ab.

Ich rief an der „Rezeption“ an und der gute Herr entsperrte mir (von wo auch immer er gerade vermutlich auf der Couch lag) nacheinander erst die Haustür, dann die Hoteltür und zum Schluss noch meine Zimmertür, wo dann mein Schlüssel auf dem Tisch lag, spannend. Da man keinen Frühstücksraum habe, musste ich ihm noch angeben wie mein Frühstück aussehen sollte und wann man es mir auf mein Zimmer bringen würde. Ich habe ja am morgigen Tag ein wenig was vor und bestellte es deswegen frühestmöglich auf 8 Uhr.

Das Zimmer war sehr gut, es sah modern aus und das Wichtigste: Es war sauber! Dennoch war ich erstmal nur zehn Minuten drin, eigentlich nur um die Tasche abzustellen und mich ein wenig frisch zu machen. Danach verließ ich gegen 18:15 uhr das Zimmer zu Fuß, denn zum Stadion waren es nur 700 Meter und der oben schon mal erwähnte Ticketshop lag auf dem direkten Weg dort hin. Diesen Ticketshop suchte ich aber an der auf der Vereinshomepage angegebenen Adresse vergeblich. In der Nähe des Stadions gab es noch Einen, also dahin gelaufen. Nun ja, der gute Mann dort war dem Englischen nicht wirklich mächtig, aber er verstand immerhin dass ich ein Ticket für das Spiel nebenan im Stadion wollte. Als ich dann meinen deutschen Ausweis vorlegte, war er dann endgültig überfordert und wusste gar nicht mehr weiter. Er rief zwei Freunde an und Letzterer erklärte ihm dann ein wenig was. Zwischendurch stürzte dann auch noch mal das System ab, also alles nochmal von vorne. Dann wollte er mir Haupttribüne für 40 Euro andrehen, obwohl ich ihm vorher klipp und klar meinen Wunsch-Sektor auf der Gegengerade (für 20 Euro) auf dem Stadionplan zeigte. Einen falschen Namen gab er auch noch an (meinen Zweitnamen als Nachname), aber da ja alles auf dem Ausweis steht, war ich entspannt bzgl. des späteren Abgleichs am Eingang, und ließ ihn einfach mal machen. Eigentlich wollte ich hier auch noch mein Verona gegen Juve Ticket für den Donnerstag kaufen, was eigentlich der einzige Grund war, warum ich das Foggia-Spiel nicht online gebucht hatte, denn ich dachte man könne das hier doch einfach zusammen machen. Nee nee, der gute Mann hier kapiert wenig und wenn ich jetzt von ihm noch ein weiteres Ticket von einem anderen Spiel will, kapiert er vermutlich gar nichts mehr. Ich hatte vorher bereits gesehen, dass der Vorverkauf noch recht entspannt läuft und so verzichtete ich darauf heute Abend unbedingt kaufen zu müssen. Da ich aber nicht unbedingt teure Plätze auf der Geraden (ab 80 Euro aufwärts) will, suchte ich mir noch einen Ticketshop raus, der am kommenden Tag Autobahn-nah auf meiner Fahrstrecke ist und beschloss dann da hin zu fahren. Das ganze Drama zog sich ewig hin und da es mittlerweile nicht mal mehr eine Stunde bis Anpfiff war, verzichtete ich auf die Suche nach einem Restaurant und beschloss rein zu gehen und dann im Stadion mal zu schauen.

 

Montag, 07.11.2022
Foggia Calcio - US Avellino 1:1 (1:1)

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Ich lief dann nach diesen Erlebnissen glücklich zurück zu meinem Hotelzimmer, entdeckte unterwegs noch einen Laden, der „Pizza to go“ verkaufte und nahm mir hier noch ein Stück mit auf die Bude. Nachdem ich dieses vertilgt hatte, schaute ich mir nochmal in aller Ruhe meine Bilder und Videos der „Feuerwerk-Festspiele mit ein wenig Fußball nebenher“ an und lud schon ein paar davon hier auf die Homepage hoch. Da ich sonst eh nichts mehr zu tun hatte, fing ich am iPhone an hier diesen Reisebericht zu tippen (geht mit dem Laptop viel einfacher, aber den habe ich ja nicht dabei). Irgendwann in Richtung 1:30 Uhr dürfte ich dann eingeschlafen sein.

Der Wecker klingelte um 7:20 Uhr, nach kurzen Rumlümmeln stand ich dann auf und nahm direkt eine Dusche zu mir. Dann packte ich meine Sachen und um 8 Uhr klopfte es tatsächlich an meiner Tür und ich bekam mein Frühstück in Form von einem trockenen Croissant, einem weiteren Croissant (mit Sahne gefüllt), einem Multivitaminsaft, einem Latte Macchiato und einem Espresso. Danach nochmal auf Toilette und um 8:35 Uhr stand ich unten an meinem Auto und war froh, dass alles hier auch okay war, denn passenderweise hatte ich 2-3 Wochen vor Abfahrt nach Foggia den Reisebericht eines anderen Groundhoppers gelesen, deren Mietwagen bei einer Tour vor drei Jahren während des Spiels am hellen Tag einfach geklaut wurde. Wunderte mich nicht, denn besonders einladend (nett ausgedrückt) ist die Stadt meiner Meinung nicht, aber der Ground war mit einem geilen Spiel abgehakt und zum Sightseeing habe ich noch andere Städte auf dem Zettel, weiter geht‘s! Mein erstes Ziel heute sollte Pompeji am Vesuv werden, aber zuvor der gestern Abend erwähnte Shop, wo man Eintrittskarten von VivaTicket kaufen kann. Lustigerweise war dieser Shop direkt an der Ausfahrt Avellino Ovest, also in der Stadt der gestrigen Gästefans. Hier nur 500m von der Ausfahrt entfernt klappte alles prima, der Typ hinter dem Tresen konnte gut Englisch und ich hatte binnen fünf Minuten meine Karte für Donnerstag. Danach tankte ich noch voll (1,69€ / Liter) und weiter ging es in Richtung Pompeji, wo ich etwa 20 Kilometer vorher abfuhr und die Strecke durch 3-4 Ortschaften wählte, um dem Vesuv recht nah zu kommen und evtl. einen guten Schnappschuss machen zu können, aber das war definitiv die falsche Entscheidung, denn in den Orten war ein ziemliches Chaos auf den Straßen und zeitweise ging gar nichts mehr vorwärts. Am Ende brauchte ich für diese oben erwähnten 20 Kilometer fast eine ganze Stunde. Da es mittlerweile schon fast 12 Uhr war, gönnte ich mir einen teuren Parkplatz in der Nähe des Eingangs für acht Euro und suchte gar nicht großartig weiter. Eintritt beträgt aktuell 16 Euro, die sich aber absolut lohnen und ich empfehle jedem Neapel-Urlauber diesen Abstecher zu machen. Ehrlicherweise war ich aber zu schlecht organisiert und lief erstmal ziemlich planlos herum, ehe ich mir ein paar Minuten Zeit nahm und mir auf diversen Homepages und Reiseberichten die „must see“-Dinge in dem großen Areal raussuchte und schon ergaben meine Wege auch Sinn. Um 14:05 Uhr musste ich dann Pompeji leider bereits wieder verlassen, denn ich wollte ja weiter nach Neapel. Ich hatte mich absichtlich mehr auf Pompeji konzentriert, denn bei den Berichten, die ich im Internet so gelesen hatte, kam Neapel nicht wirklich gut weg. Dennoch hatte ich mir vier Punkte rausgeschrieben, die ich anschauen wollte. Ich begann mit einem großen Diego Maradona Bild an eine Hauswand gemalt, in der Nähe des Hafens. Hier kam ich noch problemlos hin und knippste es. Ab dann wurde es aber chaotisch, denn erstmal war wieder Stau angesagt. Das zweite übergroße Wandbild war mitten in der Innenstadt und ich kam zwar mehrmals fast hin, aber immer wenn ich in der Nähe war: No Chance einen Parkplatz zu bekommen und man fuhr immer wieder weiter weg bzw. wurde eher vom fließenden Verkehr weggetrieben. Und dann immer durch enge Gassen, wo ich nicht glauben würde, dass es so etwas gibt, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte. Dazu immer noch die drängelnden Roller/Vespa-Fahrer, was irgendwann einfach nur unfassbar nervig ist. Ich brach dann die Idee mit dem zweiten Wandgemälde ab und weil ich gerade in der Nähe war, fuhr ich kurz zum dritten Punkt auf meiner Liste, dem Castel Sant‘Elmo, von wo man einen guten Überblick über Neapel hat. Den gelobten Park Virgiliano direkt am Meer ließ ich auch sausen und machte mich lieber auf den Weg in Richtung Stadion. Dort fand ich eine Parkgarage und fuhr dort ein. Dann sagte er aber 30 Euro und dass ich aussteigen solle, er würde mein Auto einparken und den Schlüssel aufbewahren, bis ich zurückkommen würde. Ich weiß, dass so etwas in Italien üblich ist, aber ich hatte meine ganzen Sachen im Kofferraum und das wollte ich dann nicht - mal ganz abgesehen vom Preis, bei dem er vermutlich zu dem normal eh schon happigen Preis nochmal den Touri-Aufschlag drauf gepackt hatte. Ich drehte und machte mich außen auf der Suche. Ich musste zwar schon eine paar Mal hin und her fahren, aber fand dann doch zeitnah einen freien Parkplatz, und das sogar innerhalb weißer Markierungen, was für gewöhnlich kostenloses Parken bedeuten. Nochmal geschaut und nirgendwo etwas von Anwohner-Parken gesehen, sehr gut, hier bleib ich stehen. Ich musste zwar 1,2 Kilometer zu Fuß zum Stadion laufen, was aber definitiv besser ist als 30 Euro zu bezahlen. Dort angekommen gönnte ich mir einen Cheeseburger im Baguette-Brötchen, mit Pommes drin. Komische Mischung, aber konnte man echt essen. Danach musste ich noch eine halbe Runde ums Stadion drehen und mein Eingang war natürlich mal wieder der mit der längsten Schlange davor.

 

Dienstag, 08.11.2022
SSC Napoli - FC Empoli 2:0 (0:0)

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Danach musste ich mich erstmal zu Fuß durch den Abfahrtsstau am Stadion kämpfen, wobei kämpfen das fast genau passende Wort ist. Wer die Italiener auf ihren Rollern und Vespas noch nicht live erlebt hat, kann sich nicht vorstellen wie chaotisch und ungesittet es da zugeht. In einem Shop kaufte ich mir noch eine große Cola für die Fahrt, welche ich um 20:55 Uhr begann. Erst wieder Stau, der aber durch die Mautstelle beim Auffahren auf die Autobahn eigentlich selbst herauf beschworen wurde. Als ich dann nach etwa 20-25 Minuten endlich auf dem Highway war, ging es problemlos voran in Richtung Norden. Mein Hotel war wieder eine kleine Pension in Sora, ein Stückchen abgelegen von der Autobahn, aber die 35 Kilometer Landstraße gingen ebenfalls in die richtige Richtung, nämlich in den Norden. Als ich um 22:50 Uhr an der Pension ankam, sah mich die nette Inhaberin wohl beim Einparken, denn sie öffnete bereits die Tür, noch bevor ich überhaupt meine Tasche aus dem Auto gepackt hatte. Das Einchecken ging ruckzuck vonstatten und ich lag kurz darauf bereits im Bett. Da ich aber noch nicht müde war, daddelte ich noch ein wenig am Handy rum bzw. schrieb auch noch die Eindrücke des kompletten Tages runter. Es dürfte wieder in Richtung 2 Uhr gegangen sein, als ich dann endlich einschlief.

Der Wecker riss mich um 7:30 Uhr ziemlich unsanft aus dem Schlaf, aber nach der anschließenden Dusche fühlte ich mich wieder fitter. Um Punkt 8 saß ich beim Frühstück, denn diese Uhrzeit hatte ich mit der Chefin Nachts beim Einchecken vereinbart. War jetzt nicht so Dolle und reichhaltig, aber wenigstens hatte ich etwas im Magen. Außerdem wollte ich heute dann in Florenz endlich die erste richtige Pizza in einem Restaurant verhaften. Um 8:25 Uhr war Abfahrt angesagt und mein Navi sagte mir bereits exakt 12 Uhr als Ankunftszeit am Stadio Artemio Franchi voraus, wo ich mir einen Parkplatz suchen und das Sightseeing von dort zu Fuß starten wollte. Ich fand ein Parkhaus nur knapp 600 Meter vom Stadion entfernt, es war das unter einem großen Einkaufsladen. Beim Einfahren sah ich nur 120 Minuten gratis und dann las ich etwas von 20 Euro, ich dachte, es wäre vielleicht der Tagessatz und für die Nähe zum Stadion wäre es mir das Recht gewesen. Beim rauslaufen schaute ich aber nochmal genauer und es stand dann da „ab dann jede weitere Stunde 20 Euro“, puh, das geht natürlich nicht. Aber die 120 Gratis-Minuten nutzte ich aus um erstmal an den Fiorentina Point in der Nähe des Spielortes von heute Abend, um mir meine Eintrittskarte zu sichern, was auch problemlos klappte, binnen zwei Minuten war ich wieder draußen. Da das Stadion ganz in der Nähe war, drehte ich hier noch eine Runde und knippste bereits meine Bilder von außen. Ich lief dann zurück, kaufte im Supermarkt oben noch ein wenig ein und suchte mir unten im Auto ein anderes Parkhaus aus. Hier fuhr ich dann hin und stellte mein Auto ab (was mich für die fast zehn Stunden insgesamt 12,20 Euro kostete), aber dafür war dieses durch Kameras überwacht und ich fühlte mich besser bzw. sicherer dabei. Mein erster Weg führte mich dann zu Fuß auf den Piazzale Michelangelo, von wo man einen wunderschönen Blick über die ganze Stadt hat. Diesen genoss ich einige Minuten, bevor ich dann zu Fuß runter in Richtung Altstadt ging. Ich aß dann endlich die erste richtige Pizza in einem Restaurant, muss aber ehrlicherweise zugeben, dass ich in meinem Leben schon einige bessere Pizzen in Italien gegessen habe, schade. Nun gut, dann zu Fuß über die Ponte Vecchio den Arno gekreuzt, lief ich die wichtigsten Dinge wie Palazzo Vecchio, Piazza della Signoria und natürlich die Kathedrale (Duomo Santa Maria del Fiore) ab, um am Ende im Hard Rock Cafe nochmal kurz einzukehren. Danach wurde es auch schon dunkel und da ich noch genug Zeit hatte, entschied ich mich den kurzen (aber knackigen) Aufstieg auf den Piazzale Michelangelo erneut auf mich zu nehmen, um Florenz by Night auch noch zu fotografieren. Diesen Anblick genoss ich auch in aller Ruhe für ein paar Minuten, ehe ich dann wieder herunter kraxelte und ganz gemütlich zum Auto zurück lief. Hier chillte ich dann noch ein paar Minuten, um dann knapp anderthalb Stunden vor Anpfiff in Richtung Stadion zu laufen. Ich ließ mir Zeit und brauchte knapp 20 Minuten, so dass ich ca. 19:50 Uhr am Stadion ankam.

 

Mittwoch, 09.11.2022
ACF Fiorentina - US Salernitana 2:1 (1:0)

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Als ich am Auto angekommen war, schaute ich auf meinem Handy nach den Tageskilometern zu Fuß, und sah 19,8 gelaufene Kilometer, puh, so fühlten sich meine Füße mittlerweile auch an. Aber half ja alles Nichts, ich hatte jetzt noch ca. 1:45 Std. Autofahrt vor mir, denn mein Hotel hatte ich in bereits in Richtung Verona gebucht, genauer gesagt nach Gonzaga, einem kleinen Ort direkt an der A22, der Brenner-Autobahn. Wie so oft war wieder wenig Verkehr auf dem Highway und ohne die LKW wäre es komplett langweilig gewesen. Mit meinem Vermieter für diese Nacht stand ich bereits via Whatsapp in Kontakt und er wusste, dass meine Ankuntszeit ziemlich exakt 1:30 Uhr betragen würde. Als ich parkte, öffnete er auch schon die Haustür und der Check-In ging ruckzuck vonstatten, so dass ich bereits um kurz vor 2 Uhr in der Falle lag und ich glaube, ich war auch binnen 10-15 Minuten weggeknackt.

Am nächsten Morgen weckte mich mein Wecker dann um 9 Uhr. Heute ließ ich es langsam angehen, denn zum Einen hatte ich nur eine knappe Stunde Fahrt bis Verona, der Wetter-Radar hatte eh Regen bis ca. 11 Uhr angezeigt und zudem war ich nun ja auch zwei Nächte in Verona im Hotel. Sollte ich heute beim Sightseeing etwas nicht packen, konnte ich es zur Not noch am nächsten Abend nach der Rückkehr aus Rijeka nachholen. Nach einer Dusche machte mir mein Vermieter noch einen Espresso und so kam ich dann gegen 10 Uhr dort weg. Da ich hier kein Frühstück hatte, freute ich mich noch im gleichen Ort einen Supermarkt mit üppiger Backwaren-Theke zu sehen und so verhaftete ich noch zwei Stückchen auf dem Parkplatz und tankte für 1,72 Euro pro Liter nochmal etwas drauf. Als ich dann auf die Autobahn fuhr, war es ca. 10:50 Uhr. Ich hatte mir einen Parkplatz rausgesucht, der von der Autobahnabfahrt gut zu erreichen sein sollte und von wo es fußläufig nicht allzu weit in die Altstadt ist. Nach dem abfahren nahm ich Kurs in Richtung des Parkplatzes, stand da aber „chiuso“, also geschlossen bzw. voll. Nun gut, fuhr ich die Straße mal weiter und fand ein paar Minuten danach ein Parkhaus direkt am Fluß Adige. Von hier aus hatte ich direkt das Castelvecchio vor der Nase und konnte meine Sightseeing Tour starten. Das übliche wie die Arena, Castel San Pietro, Ponte Pietra, Piazza delle Erbe und der Balkon von Romeo und Julia gehören da wohl zu den Sachen, die man binnen ein paar Stunden Verona anschauen kann und muss. Danach lief ich zurück zum Auto, gönnte mir aber vorher noch eine Portion Spaghetti Carbonara. Es folgte das Einchecken in meinem Hotel am Stadtrand von Verona bzw. eigentlich war es eher ein Vorort (Parona), was ruckzuck vonstatten ging. Ich legte dann im Zimmer erstmal die Füße hoch. Ein Fehler, denn wenn man so bequem liegt, will man natürlich nur schwer wieder aufstehen, zumal ich gerade wieder dabei war einen Teil dieses Berichtes zu tippen. Ich trödelte also rum und als ich dann meinen Schweinehund zum Aufstehen überwunden hatte, war auf den Straßen mehr Verkehr, als anderthalb Stunden zuvor, als ich nach Parona gefahren war. Ich parkte wieder am gleichen Parkhaus, auch wenn es etwa 25 Minuten zu Fuß zum Stadion waren, aber so konnte ich sicher sein, dass mein Auto gut und sicher abgestellt ist. Auf dem Weg sah ich noch einen VivaTicket-Shop und hier kaufte ich mein letztes noch fehlendes Ticket für die Tour (Piacenza am Samstag), was ganz gut war, dass das noch geklappt hat, denn hier ist das einzige Mal ein wenig hetzen angesagt, da der Puffer zwischen den beiden Spielen nicht allzu groß ist und mich gesichertem Ticket fühle ich mich immer etwas besser. Danach ging es dann die letzten Schritte weiter zum Stadion.

 

Donnerstag, 10.11.2022
Hellas Verona - Juventus FC 0:1 (0:0)

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Danach ging ich dann wieder die etwa 25 Minuten zum Parkhaus zurück und holte mein Auto. Der Verkehr zum Hotel hin war recht entspannt und ich kam so gegen 21:45 Uhr am Hotel an, wo ich dann noch weiter an diesem Bericht schrieb, Bilder hochlud und nebenbei den TV das erste Mal laufen hatte. Dazu gönnte ich mir noch zwei Dosen Bier, die ich mir zuvor gekauft hatte. Ich glaube, es ging dann doch wieder in Richtung 1:30 - 2:00 Uhr, bis ich endlich einschlief.

Den Wecker hatte ich heute auf 7:15 Uhr gestellt und eine Dusche konnte meinen Körper dann komplett erwecken. Danach ging ich zum Frühstück und kam gegen 8:25 Uhr weg für den Tages-Trip nach Kroatien, zwar ein klein wenig später als geplant, aber das Navi zeigte 12:20 Uhr als Ankunftszeit in Rijeka an, also alles noch im hellgrünen Bereich. Am Stadtrand von Verona verlor ich durch einen Stau in der Rush Hour die ersten Minuten, aber weiterhin bei Weitem noch kein Grund sich Sorgen machen zu müssen. Die Strecke von Verona bis Venedig bin ich schon viele Male gefahren, denn der Sommerurlaub ging früher über 20 Jahre lang nach Cavallino (bei Jesolo) an die Adriaküste und die ersten Jahre sind wir immer über den Brenner (und dementsprechend dann auch via Verona) dort hin gefahren, später dann immer über die Tauern-Autobahn. Bei der Ausfahrt San Dona di Piave, die wir immer nutzten, kam sogar fast so etwas wie Wehmut an die schönen Zeiten damals hoch. Naja egal, das war heute nicht das Ziel, also weiter geht‘s! An Trieste vorbei ging es dann mautfrei etwa 30 Kilometer durch Slowenien, was aber dazu sowieso die kürzeste und schnellste Strecke bedeutete. Hier tankte ich dann für 1,48 € pro Liter die Karre randvoll. Auf dem letzten Stück in Kroatien mussten 1,09 Euro an Maut berappt werden und ich versuchte clever zu sein. Im Internet hatte ich nämlich gelesen, dass man in Euro zahlen könne, aber Restgeld würde man dann in kroatischen Kuna zurück erhalten. Fast neun Euro in Kuna würden mir dicke reichen und so hätte ich mir die Gebühren am Geldautomat erspart. Ich bekam aber Euro zurück und auf meine Nachfrage wurde mir dann gesagt, dass ich in Euro bezahlt hätte und deswegen auch Euro zurück bekomme. Schade, ich dachte echt, ich hatte einen guten Einfall. In Rijeka angekommen fuhr ich an einer Halle vorbei und wunderte mich noch, warum hier einiges an Security stand. War mir dann aber auch erstmal wieder egal und ich fuhr bis runter ans Meer, wo direkt zwischen dem Strand und dem Stadion ein Parkplatz ist. Ich glaube, so schön hat mein Auto auch noch nie geparkt gehabt. Da meine Idee mit dem Geldwechsel an der Mautstation nicht funktioniert hatte, lief ich etwa 600m zum nächsten Geldautomaten und zog mit hier den Minimalbetrag von 100 Kuna (ca. 13,30 Euro). Bei vier Euro Gebühren hätte man eigentlich mehr ziehen müssen (wie ich es in Tschechien z.B. immer mache und es mir dann daheim für die nächste Tour hinlege), aber das hätte hier keinen Sinn gemacht, denn die Kroaten erhalten in sieben Wochen auch dem Euro. Auf dem Weg dorthin sah ich schon einige nette Wandmalereien, die alle aber noch aus der Zeit stammen, als der Erstligist HNK hier seine Heimspiele austrug. Ich lief dann die Straße über dem Stadion zurück und konnte von oben einen ersten Blick reinwerfen auf die Felswand, die alten verranzten Tribünen und das Meer direkt dahinter. MEINE FRESSE, WAS EIN BRETT!!! EINE UNFASSBAR GEILE BUDE!!! Auf Bildern im Internet sah es ja schon immer gut aus, aber es selbst zu erleben, das sind dann echt nochmal zwei verschiedene Welten. Mit diesem Ground kann in meiner Liste vermutlich bisher nur Vestmannaeyjar auf Island mithalten, wo wir 2020 zu Besuch waren. Am Liebsten wäre ich gar nicht mehr weg gegangen und knippste natürlich auch das ein oder andere Foto. Unten auf dem Parkplatz angekommen, setzte ich mich kurz ins Auto und warf das kurze Beinkleid an, damit ich es wenigstens nicht komplett umsonst mitgenommen hatte, aber in der Sonne war es auch wirklich angenehm war.

 

Freitag, 11.11.2022

NK Opatija - NK Zrinski Jurjevac 1:2 (0:1)

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Nach den Spiel entschied ich mich dann aber tatsächlich gegen einen Besuch der beiden Tennis-Matches, zumal der Abpfiff beim Fußball auch erst um 15:55 Uhr erfolgte, also fünf Minuten vor Beginn des ersten Spiels. Stattdessen sah ich, dass in 500m Entfernung ein Grill-Restaurant ist und lief dort hin. Es gab einen netten Grillmix-Teller für mich und dazu noch einen wunderschönen Sonnenuntergang über der Adria, der diesen Tag mit dem endlich gekreuzten Stadion Kantrida einfach nur noch perfekt abrundete. Nachhause bzw. nach Verona fahren musste ich aber trotzdem noch, nicht ohne meine letzten Kuna noch in eine große Flasche Cola, eine Dose Bier und die Kosten für die Maut umzuwandeln. Nach 60 Kilometern (ebenfalls wieder den 30 in Kroatien und den 30 in Slowenien) befuhr ich bei Trieste wieder Italien, um dann an Treviso und Padua wieder nach Verona zu gelangen. Die Fahrt verlief komplett unspektakulär und um ca. 22:15 Uhr stellte ich mein Auto wieder in der Tiefgarage des Hotels ab. Auf dem Zimmer ließ ich dann den Tag mir dem anschauen der Bilder nochmal Revue passieren und hatte dabei vermutlich durchgehend ein Grinsen im Gesicht. Die geknippsten Werke lud ich auch direkt hoch, tippte an diesem Bericht weiter und las das erste Mal in einem Groundhopping-Buch, das ich mitgenommen hatte. Das Licht schaltete ich um 2 Uhr aus und schlief auch alsbald ein.

 Den Wecker hatte ich für heute auf 9 Uhr gestellt, wobei ich ihn auch hätte gar nicht stellen brauchen, denn um 7 Uhr platzten mir die Augen auf und ich konnte mich drehen und wenden wie ich wollte, ich konnte partout nicht mehr einschlafen. Bereits im Laufe der Nacht war ich mehrmals wach gewesen. Irgendwie komisch, denn ich fühlte mich nicht schlecht oder so. Aber aufstehen wollte ich auch noch nicht, also gammelte ich zwei Stunden im Bett rum, durchsuchte Spielpläne, tippte mein Social Media Gedöns für die kommende Woche bereits vor, und und und. Um kurz nach 9 quälte ich mich dann aber aus dem Bett, völlig übermüdet, denn effektiv geschlafen hatte ich nicht wirklich viel. Ich nahm eine Dusche, ging frühstücken und checkte danach aus. Um 10:35 Uhr verließ ich dann das Hotel und sah auf den Weg zur Autobahn ein am Boden liegendes Unfallopfer nach einem Zusammenstoß zwischen Auto und Roller. Da noch keine Polizei oder Krankenwagen vor Ort waren, kann es gar nicht lange her gewesen sein, als es passierte. Einige Autofahrer und Passanten kümmerten sich um den Verletzten, der aber wohl ansprechbar war, so wie es ausschaute. Nach diesem unschönen Anblick, befuhr ich dann die Autobahn und kam auch heute wieder top vorwärts. Die letzten 50 Kilometer ab Pegognaga fuhr ich mautfrei querfeldein, aber dieses war eh als schnellste und kürzeste Route im Navi angezeigt (über Modena wären es 40 Kilometer weiter und zwei Minuten länger gewesen). In Parma kam ich dann um 12:55 Uhr an und es herrschte mal wieder Chaos Parkplatztechnisch gesehen. Geschlagene 20 Minuten dauerte es, bis ich etwas passendes gefunden hatte, was mir zusagte. Es handelte sich um einen kleinen kostenpflichtigen Parkplatz hinter einem Einkaufsmarkt. Kurz hochgerechnet, bis nach dem Spiel würde es nur zwei Euro kosten, perfekt, das passt. Auch der Fußmarsch zum Stadion hielt sich in Grenzen und zudem sollte ich rein gefühlsmäßig nach dem Spiel recht gut wegkommen. Am Ground angekommen, machte ich vom Haupteingang ein paar Fotos, musste dann aber komplett auf die andere Seite, da ich auf der Gegengerade saß.

 

Samstag, 12.11.2022

Parma Calcio - AS Cittadella 3:1 (1:0)

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Wie ich vermutete kam ich ziemlich gut weg und war in unter 20 Minuten nach dem letzten Pfiff des Unparteiischen bereits auf der Autobahn unterwegs. Wegstrecke nach Piacenza waren von Stadion zu Stadion 69 km und mein Navi zeigte eine Ankunftszeit von 16:48 Uhr an. Diese Zeit konnte ich auch halten und als ich am Ground ankam, sah ich einen großen Parkplatz, der viel Platz bot und dazu noch kostenfrei ist, perfekt. Knapp 40 Minuten vor Spielbeginn das Stadion betreten, was eigentlich zu früh war, aber noch kurz im Auto warten wollte ich auch nicht und so konnte ich in Ruhe die noch fast leeren Tribünen fotografieren.

 

Samstag, 12.11.2022

Piacenza Calcio - Pordenone Calcio 0:3 (0:1)

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Durch die Unterbrechung wegen des Flutlichtausfalls (siehe im Bericht) war es mittlerweile auch schon 19:30 Uhr, als der Abpfiff ertönte. Danach tankte ich im Industriegebiet für 1,65 Euro / Liter noch voll und machte mich auf den Rückzug. Ich hatte 420 Kilometer bis zu meinem Hotel und das Navi zeigte 0:25 Uhr (ohne Pausen) an. An Mailand vorbei machte ich am letzten Rastplatz vor der Grenze zur Schweiz noch einen Stop, um mir noch mal einen Kaffee zu holen, bevor er dann bei den Eidgenossen gefühlt unbezahlbar wird. In der Schweiz war es wie eigentlich immer bei Nachtfahrten gefühlt komplett leer auf der Autobahn. Selbst im 16,9 Kilometer langen Gotthard-Tunnel kamen mir vielleicht fünf oder sechs Autos entgegen, mehr waren es keinesfalls. Hinter Luzern hatte ich dann ein wenig mit der Müdigkeit zu kämpfen, aber da mein Hotel eine 24h-Rezeption hatte, konnte ich mir Zeit lassen und musste nicht hetzen. Ich machte dann noch zwei Pausen um mal kurz ein paar Runden ums Auto laufen, machte bei Kälte schon wieder ein wenig munter. Ich kam dann um 0:45 Uhr auf dem Parkplatz meines Hotels in Weil am Rhein, direkt hinter der deutsch/schweizer Grenze an. Das einchecken verlief problemlos und ging ruckzuck, so dass ich keine fünf Minuten später in meinem Zimmer im zehnten und somit obersten Stockwerk des Hotels war. Wie es dann aber so oft ist: Nachdem ich noch kurz die Klamotten für den nächsten Tag gerichtet und mich bettfertig gemacht hatte, lag ich im Bett und konnte nicht einschlafen. Meine Ungeduld war dann auch wieder zu groß und ich griff wieder zum Handy und daddelte noch ein wenig daran rum bzw. schrieb auch direkt an diesem Text weiter. Am Ende dürfte es dann sogar etwa 3 Uhr gewesen sein, als ich eingeschlafen war.

 Dieses späte Einschlafen war aber kein Problem, denn es gab bis um 11 Uhr Frühstück und auschecken musste ich erst um 12. Ich wurde um 10:15 Uhr von meinem Wecker geweckt und hatte eine sehr geruhsame Nacht hinter mir. Schnell geduscht und zum Frühtstück gegangen, welches wirklich mega gut und sehr reichhaltig war, ging ich um 11 nochmal auf‘s Zimmer zurück. Ich packte meine Tasche fertig und chillte noch ein wenig rum, verließ dann mein Zimmer erst so, dass ich pünktlich um 12 Uhr unten an der Rezeption stand. Ich fuhr dann ganz gemütlich in Richtung Bahlingen, wo ich um 12:50 Uhr mein Auto bereits in Fahrtrichtung wieder zur Autobahn zurück, abstellte und dann die knapp 150 Meter zum Kaiserstuhlstadion lief, wo ich noch einer der ersten Gäste-Fans war.

 

Sonntag, 13.11.2022

Bahlinger SC - Kickers Offenbach 1:2 (1:1)

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Nach der schmeichelhaften OFC-Sieg ging es nun zum Abschluss der Tour nochmal 18 Kilometer von Bahlingen nach Freiburg. Laut Navi 22 Minuten Fahrzeit und da ich noch fast anderthalb Stunden Zeit hatte, war das natürlich kein Problem. Dort angekommen fuhr ich erstmal ans Stadion und versuchte es mit der Frage nach dem Gäste-Parkplatz, was mir verneint wurde, aber auf den anderen Parkplätzen dürfe ich auch nicht parken, denn P1+P2 wären für VIP‘s, P3+P4 hätte man nur vorher buchen können. Ich solle umdrehen und beim schwedischen Möbelhaus mit den großen gelben Buchstaben parken. Das hätte man durchaus auch vorne mal an der Straße so beschildern können. Also fuhr ich zu jenem Möbelhaus und dort kassierte man frecherweise noch zehn Euro ab und die Zuschauer hatten noch 15 Minuten zu laufen. Finde ich persönlich bei so einer Entfernung schon recht frech, aber ich Trottel habe es natürlich auch bezahlt. Gute Zusatzeinnahme, wenn man ein neues Stadion irgendwo gefühlt mitten in die Pampa stellt. Es folgten die oben genannte Viertelstunde Fußmarsch und ich war um 17:05 Uhr dann auch am Eingang und ruckzuck im Stadiongelände.

 

Sonntag, 13.11.2022

SC Freiburg - 1. FC Union Berlin 4:1 (4:0)

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Nach dem Spiel feierten beide Teams ihre Teams, der SCF sicherlich neben dem Sieg heute auch noch für den Tabellenplatz 2 über die jetzt anstehende WM- bzw. Winterpause, während auch die Union-Fans ihrem Team den verdienten Applaus für Platz 5 gaben: Beide Mannschaften also mehr als nur im Soll und Beide überwintern dazu ja auch noch in der Europa League, bärenstark also. Ich schaute mir das noch kurz an und nutzte dann aber die Chance um zügig zum Parkplatz zu laufen, wo es tatsächlich noch recht entspannt war. Ich kam dann mit der zweiten Ampelschaltung sehr gut weg und war innerhalb von unter zehn Minuten bereits wieder auf der A5 unterwegs in Richtung Heimat. Die letzten 332 Kilometer der Tour standen an, welche ich in ziemlich genau drei Stunden völlig unspektakulär in gemütlicher Fahrt und ohne Pause hinter mich brachte. Um 22:50 Uhr stellte ich mein Auto nach exakt 4.844,5 Kilometern in den letzten 7,5 Tagen daheim ab. Ich packte noch meine Tasche aus, machte mich fertig und legte mich um kurz vor Mitternacht in die Waagrechte, wo ich aber noch eine zeitlang am Bericht tippte.

 

Fazit

Es war einfach von Beginn bis zum Ende hin ein überragender Trip. Es hat aber auch alles quasi perfekt gepasst, so wie ich es vorher geplant hatte. War eine perfekte Terminierung für mich, so dass ich nach der langen Anreise Montags mit zwei Spielen in Süditalien beginnen und mich dann Tag für Tag in die nördliche Richtung vorarbeiten konnte. Zum Ende hin bewegte ich mich dann ein wenig in Norditalien hin und her (mit dem Abstecher nach Kroatien, aber der musste einfach sein). Am Ende hin dann die Kickers Sonntags in Bahlingen und anschließend das für Sonntag Abend angesetzte Bundesliga-Spiel in Freiburg. So viel Glück hat man eher selten, aber hier hat echt fast alles perfekt gepasst. Beim Buchen der Tickets darauf zu schauen möglichst immer Sicht auf Heim- und Gästeblock zu haben, das lohnt sich in Italien auch meistens immer wieder. Ansonsten ist das Autofahren in Italien wirklich eine Sache für sich. An den rücksichtslosen Fahrstil hatte ich mich recht schnell angepasst, was man auch muss, sonst ist man dort komplett verloren. Dieser ganzer Mist mit den Rollern und Vespas, die dich mal links, mal rechts und manchmal auch auf beiden Seiten überholen, das geht einem ab einen gewissen Punkt einfach nur noch auf den Keks. Das Einzige womit ich aber teilweise „Probleme“ hatte, waren die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Wenn auf der Autobahn in Baustellen 60 km/h steht und man sich mit 80 km/h anpassen will, ist man tatsächlich ein Verkehrshindernis und wird von hinten bedrängt und hat ruckzuck eine lange Schlange hinter sich. Ich weiß gar nicht, warum man solche Schilder überhaupt aufstellt, man hätte sich viel Material und Zeit sparen können, wenn man sie nicht aufgestellt hätte, es hält sich im Endeffekt in Bella Italia doch eh Niemand(!) daran. Auch das Blinken beim Verlassen eines Kreisverkehrs oder beim abbiegen ist eher eine Seltenheit, vermutlich wissen Viele nicht mal für was dieser Hebel links am Lenkrad überhaupt da ist!? Nun genug beschwert, teilweise machte mir es sogar echt Spaß wie ein Italiener zu fahren, das muss ich am Ende doch noch zugeben :-) Ich freue mich bereits jetzt auf die nächste Italien-Tour, auch wenn aktuell noch Nichts in diese Richtung geplant ist.